Silberband 106 - Laire
Medoroboter, der ihm eine Beruhigungsinjektion verabreichen wollte, wurde von ihm schrottreif geschlagen.
Auch danach beruhigte sich Goro nicht. Er achtete nicht einmal mehr auf Margors Amulett, sondern stürzte sich auf seine Artgenossen, die noch in ihren Betten lagen.
Endlich trafen die alarmierten Paratender ein. Aber Goro brach nicht schon unter der ersten Paralysesalve zusammen, er schleuderte noch zwei seiner Artgenossen mitsamt den schwergewichtigen Betten durch den Raum, bevor ihn die Schüsse fällten.
Baya drückte sich zitternd an Margor. Sie tat es instinktiv und ohne sich bewusst zu werden, bei wem sie Schutz suchte.
»Das wollte ich nicht«, sagte sie weinerlich. »Es war wirklich nicht meine Absicht, Goros Wut zu entfachen.«
»Das ist dir hoffentlich eine Lehre«, erwiderte der Gäa-Mutant überraschend gefasst. »Wer weiß, ob Goros Aggression nicht ohnehin zum Ausbruch gekommen wäre. Ich weiß nun, dass die Tempester auch mit den Waffen der Entelechie nicht zu befrieden sind. Das macht sie noch wertvoller für mich.«
»Diese Menschen sind krank«, sagte Baya schaudernd. »Boyt, du musst sie zur Erde schicken, damit ihnen geholfen werden kann.«
»Ich werde mich hüten, das zu tun«, sagte Margor belustigt. »Im Gegenteil, ich werde ihre Veranlagung sogar fördern und unbezwingbare Kampfmaschinen aus ihnen machen.«
»Du bist ein Ungeheuer!«, sagte Baya angewidert.
Boyt Margor lachte sie nur aus.
Der Helk entsprach in etwa einer knapp siebzehn Meter langen Walze, die ungefähr sechseinhalb Meter durchmaß. Seine Oberfläche wies Vorsprünge, verschieden geformte Auswüchse und unregelmäßige Vertiefungen auf.
Bisher war nur erwiesen, dass dieser Helk sich aus neun Segmenten zusammensetzte, von denen jedes autark und handlungsfähig zu sein schien. Über die technischen Besonderheiten der Einzelteile und der Gesamtheit hatten die Terraner bislang nicht viel herausgefunden, weil schwankende Strahlungsfelder eine Ortung nahezu unmöglich machten.
»Wir sind darauf angewiesen, die Untersuchungsergebnisse über den Saqueth-Kmh-Helk zum Vergleich heranzuziehen«, erklärte der Robotspezialist Skotur. »Daraus können wir folgern, dass jedes Segment einen Aufgabenkreis hat, dass aber bestimmte Anlagen in jedem der Segmente vorhanden sind, wie etwa Ortungs- und Funkgeräte und Einrichtungen zur Fortbewegung. Bewaffnet dürften nicht alle Teile sein. Selbstverständlich muss jedes einen Rechner haben und über ein eigenes Kommunikationssystem verfügen. Es ist uns nicht entgangen, dass der Kommandant der GONDERVOLD Gespräche mit einzelnen Segmenten geführt hat. Aus der Summe unserer Untersuchungen geht hervor, dass dieser Helk einen großen Aktionsradius hat, wahrscheinlich unterstützt durch Transmiterm-Rotatoren für den Überlichtflug. Dass er davon nicht Gebrauch macht, zeigt im Zusammenhang mit den schwankenden Strahlungsfeldern, dass er wie die Schiffsanlagen gestört sein muss. Das wird bei unseren weiteren Untersuchungen einkalkuliert.«
Da es nicht möglich war, den Helk mit technischen Mitteln zu erforschen, war ein Programm zur abstrakt logischen Erfassung erstellt worden. In Gesprächen mit dem Helk sollte versucht werden, ihn zu Äußerungen über seinen Status zu bewegen.
Tifflor hatte bereits den Psychologen Thaty angefordert, der sich weitreichende Kenntnisse der loowerischen Denkart erworben hatte. Bis zu dessen Eintreffen auf DUCKO leitete der Erste Terraner die Untersuchungen selbst. Sie fanden in der Kommandozentrale des Schiffes statt.
Tifflor verließ sich auf sein Gefühl. Erst die Erfahrungswerte aus diesem Gespräch würden die weitere Vorgehensweise bestimmen.
»Kann man dich als Helk bezeichnen?«
»Ich gehöre zur Gruppe der Helks«, kam die Antwort aus dem Mittelsegment der Walze.
»Hast du einen Eigennamen oder eine spezielle Bezeichnung?«
»Ich werde Nistor genannt.«
»Bist du für einen bestimmten Aufgabenbereich konstruiert worden? Oder hängt dein Tätigkeitsbereich von der Programmierung ab?«
»Wie jeder Helk kann ich programmiert werden.«
»Und für welche Aufgabe bist du augenblicklich programmiert?«
»Die Frage hebt sich auf.«
»Wie ist das zu verstehen?«
»Die Frage hebt sich auf«, wiederholte Nistor.
»Darf ich dazu etwas sagen?«, schaltete sich Skotur ein. »Entweder existiert eine Sperre, die es Nistor nicht erlaubt, über seine Programmierung zu sprechen. Oder er befolgt das in ihm eingegebene Grundprogramm.«
Tifflor
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