Silberband 108 - Grenze im Nichts
Mädchen uns erzählen wird.«
Dalanja verstand überhaupt nichts mehr. Eben noch hatte sie Alurus gegenübergesessen. Sie erinnerte sich an eine plötzliche Finsternis – und als sie wieder sehen konnte, lag sie in einem Bett. Ein Mann beugte sich über sie, und er war zweifellos ein Mensch. Er hatte weder das glatte, leblos wirkende Gesicht der Fremden noch die lackiert aussehenden Augen von Alurus.
Dalanja lag still und wartete. Sie war überzeugt davon, dass sie träumte oder dass alles eine List der Fremden war.
»Alles in Ordnung?«, fragte der Mann.
»Ja, danke«, antwortete Dalanja mechanisch. Sie richtete sich zögernd auf. »Wurden Sie auch eingefangen? Und wo sind die anderen?«
»Welche anderen?«
»Denver, Jed, Saja und die Kleinen.«
»Sie sind nicht hier, Dalanja. Du bist in Sicherheit. Die Fremden haben dich zurückgebracht. Du bist wieder auf der Erde, und in ein paar Stunden wirst du zu Hause bei deinen Eltern sein.«
Der Arzt wusste, was mit Tharpo geschehen war, aber darüber erzählte er Dalanja wohlweislich nichts. Das Mädchen war kaum aufnahmefähig, doch es würde sich bald erholen. Aber zuerst musste er Dalanja davon überzeugen, dass sie wirklich nicht mehr in dem Schiff der Fremden war.
Er nahm das Kind bei der Hand und ging mit ihm nach draußen, in den Klinikpark. Unterwegs begegneten sie Menschen, aber Dalanja reagierte nicht darauf. Erst unter den großen Bäumen blickte sie sich um. Sie weinte. Als Dalanja endlich ihre Tränen trocknete, war die Angst aus ihren Augen gewichen.
»Fühlst du dich jetzt wohler?«, fragte der Arzt lächelnd.
Das Mädchen nickte.
»Dann komm. Drinnen wartet jemand auf dich. Du kennst ihn nicht, aber du brauchst keine Angst zu haben. Er möchte nur hören, was du erlebt hast, während du weg warst.«
»Darf ich hinterher nach Hause?«
»Selbstverständlich. Du bist schließlich nicht krank. Weißt du, wir haben hier so viel zu tun, dass wir es uns gar nicht leisten können, gesunde Kinder bei uns zu behalten.«
Dalanja lachte.
»Aber zuerst musst du alles erzählen, Dalanja. Es ist sehr wichtig, dass du nichts vergisst.«
»Werden die anderen Kinder auch befreit?«
»Das weiß ich nicht. Ich verstehe von solchen Dingen nicht genug. Aber wenn du dich an alles richtig erinnerst, kann den Kindern vielleicht geholfen werden. – Da sind wir schon.« Er schob Dalanja in einen Raum und sorgte dafür, dass sie zu essen bekam.
Kurz darauf kamen Bursto und Selna. Der Arzt nickte dem Mädchen zu und verschwand. Dalanja wartete die Fragen des Reporters gar nicht erst ab, sondern berichtete aus eigenem Antrieb. Je schneller sie alles hinter sich hatte, dachte sie, desto eher konnte sie gehen. Dieser Gedanke beherrschte sie so sehr, dass sie alle Scheu vergaß. Sie sah das Aufnahmegerät auf dem Tisch – auch das störte sie nicht.
Bursto und Selna hörten aufmerksam zu.
»Alurus behauptete also, er sei mit seinen Männern aus der Zukunft gekommen«, stellte Bursto fest, als das Mädchen den Bericht beendet hatte. »Sagte er wirklich nichts über die Art der Gefahr, die der Erde droht?«
»Er durfte darüber nicht sprechen.«
»Höre es dir noch einmal an. Vielleicht fällt dir dann noch etwas ein.«
Dalanja verfolgte das, was sie über Alurus und das Gespräch mit ihm erzählt hatte. Schließlich schüttelte sie den Kopf. »Mehr hat er nicht gesagt!«
»Also gut«, murmelte Bursto. »Wir nehmen dich mit und setzen dich auf der Farm ab. Deine Mutter und deine Schwester warten schon auf dich.«
»Wo ist mein Vater?«
Bursto konnte dem Mädchen nicht die Wahrheit sagen. »San unterhält sich mit einigen Spezialisten«, log er schweren Herzens. »Du weißt doch – wir müssen so viel wie möglich über die Fremden herausbringen, und dein Vater hat allerhand gesehen.«
Dalanja gab sich damit zufrieden.
»Hast du überlegt, was Tifflor dazu sagen wird?«, fragte Selna ärgerlich, nachdem sie Dalanja abgeliefert hatten und wieder unterwegs waren. »Ich bin sicher, dass er gerne selbst mit dem Kind gesprochen hätte.«
»Unsinn«, widersprach Bursto ärgerlich. »Ich habe die Aufnahmen sofort abgeschickt, er ist also über alles informiert. Dalanja hätte ihm in Imperium-Alpha auch nicht mehr sagen können. Im Gegenteil – wir hätten sie nur unnötig eingeschüchtert, und dann hätte sie sicher manches verschwiegen. Mit Kindern muss man vorsichtig umgehen.«
»Du weißt das natürlich«, sagte Selna spitz.
Bursto war beinahe
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