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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hervorgeholt und in das vorbereitete Grabmal gebracht.
    Ganerc-Callibso stand da wie versteinert. Er versuchte zu verstehen, was sich in ferner Vergangenheit abgespielt und welche Absichten Lorvorc dabei verfolgt haben mochte. Wenn er freiwillig den Tod gesucht hatte, warum hatte er seinen entstellten Körper dann an diesen Ort bringen lassen? Es war kaum denkbar, dass die Roboter das Grabmal aus eigenem Antrieb gebaut hatten. Dazu gehörten selbst bei hoch spezialisierten Maschinen konkrete Anweisungen.
    Lorvorc konnte kaum erwartet haben, dass jemand seinen zerschlagenen Körper ins Leben zurückrufen würde. Hatte er vielleicht nicht damit gerechnet, so übel zugerichtet zu werden?
    Der tote Mächtige lag in einem schüsselförmigen Behälter, dessen Zuleitungen mit Maschinen in der Pyramide verbunden waren. Diese Apparaturen, erkannte Ganerc, sollten den Leichnam vor Verwesung schützen. Sie hatten ihren Zweck erfüllt. Der Tote sah zweifellos noch genauso aus wie unmittelbar nach der Katastrophe. Die Wunden waren lediglich gereinigt worden, sodass die Haut kaum Blutspuren zeigte. Das hatten wahrscheinlich die Roboter getan, die Lorvorc auch hierher gebracht hatten.
    Ganerc-Callibso ahnte die ganze Zeit über, dass er etwas Wichtiges übersah. Der eigentliche Sinn dieser Einrichtung blieb ihm verborgen.
    Lorvorc hatte sein Geheimnis mit in den Tod genommen, sodass der Zwerg nicht erwarten konnte, es je zu lösen. Und doch: Er hatte zu viele Ungereimtheiten entdeckt. Vor allem war er sich nicht darüber im Klaren, was der Abtransport von Maschinen aus dem Grabmal in einen neu aufgebauten Sektor der Ruine bedeutete.
    Plötzlich verstand der Zeitlose, was ihn so sehr irritierte. Trotz der herrschenden Stille war tief in ihm der Eindruck einer rätselhaften Aktivität entstanden. Die Ruhe hatte etwas Trügerisches, Oberflächliches, sollte offenbar nur über tatsächliche Ereignisse hinwegtäuschen.
    In Wahrheit, erfasste Ganerc intuitiv, geschahen äußerst dramatische Dinge.
    Lorvorcs Augen schienen zu ihm heraufzustarren. Es war, als amüsiere sich der Tote über den Bruder und seine Unwissenheit. Ganerc-Callibso brauchte nur die Augen zu schließen, und er sah die muskelbepackte Gestalt Lorvorcs vor sich, wie sie einst existiert hatte. Er erinnerte sich der wallenden Haare und der glühenden Augen. Auch er, Ganerc, hatte einen solchen Körper besessen, wenn er auch der kleinste Zeitlose gewesen war.
    Eine weitere Erfahrung, die er hier oben auf der Pyramide machte, war schmerzlich. Seine Hoffnung, je wieder ein lebendes Mitglied der Bruderschaft zu finden, war erneut enttäuscht worden. Sein Zusammentreffen mit Bardioc war wenig befriedigend gewesen. Streng betrachtet war auch Bardioc tot; was von ihm in der Kaiserin von Therm fortlebte, hatte wenig mit dem ehemaligen Mächtigen zu tun, den Ganerc gekannt hatte.
    Aus dem Augenwinkel registrierte der Zeitlose eine Bewegung. Er riss seinen Blick von dem Toten in der Pyramide los und sah über das Geländer am Rand des Plateaus hinab in die Halle. Ungläubig beobachtete er, was sich dort unten abspielte.
    Aus den Durchgängen zu den seitlichen Räumen kamen Lorvorcs Roboter. Sie glitten zu Dutzenden in die Halle und nahmen rund um das Grabmal Aufstellung: quadratische und eiförmige Maschinen mit den verschiedenartigsten Zusatzinstrumenten und von unterschiedlicher Größe. Die Aufmerksamkeit der Roboter schien sich auf die einsame Gestalt auf dem Plateau zu konzentrieren – jedenfalls hatte Ganerc den Eindruck, dass die künstlichen Sehorgane auf ihn gerichtet waren.
    Der Zeitlose wandte sich um. Er umklammerte das Geländer mit seinen kleinen runzligen Händen, als brauchte er in diesem Moment einen festen Halt.
    Noch immer kamen Roboter aus den Räumen, in denen sie vermutlich die ganze Zeit über abgeschaltet gestanden hatten. Ganerc-Callibso schätzte, ihre Zahl bereits auf zweihundert – eine schwer besiegbare Armee, selbst für einen ehemaligen Mächtigen, der den Anzug der Vernichtung trug.
    Aber das ganze Manöver sah weniger nach einem Angriff als nach einer Ehrung aus.
    Ganercs Gedanken waren in Aufruhr. Als sich das Tor für ihn geöffnet hatte, war er der Meinung gewesen, dass Mentaltaster seine Bewusstseinsschwingungen erfasst und ihn als Mächtigen eingestuft hatten. Damit war er legitimiert, das Grabmal zu betreten. An diesen Vorgang dachte er jetzt. Wenn seine Einschätzung richtig war, dann marschierten die Roboter auf, um einen Bruder Lorvorcs

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