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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abwegig ist, sobald du verstehst, wie die Türme arbeiten. Warum hält jedermann meine Idee, von hier aus auf Jagd zu gehen, für närrisch?«
    »Weil sich die Norane hier, in so geringer Entfernung von ihrem Ursprungsort, noch fast mit Höchstgeschwindigkeit bewegen. Geschwindigkeit ist ohnehin der kritische Faktor bei der Noran-Jagd. Bewegen sie sich zu schnell, sind unsere Schiffe nicht wendig genug, um ihnen beizukommen.«
    »Wer braucht einen erfahrenen Fänger wie dich nach solch einfachen Dingen zu fragen.« Zwadivar amüsierte sich. »Aber noch eines: Woher beziehen die Norane ihre Geschwindigkeit?«
    »Drei Einflüsse spielen dabei eine Rolle. Erstens werden sie von der Heimstatt der Wärme mit beträchtlicher Anfangsgeschwindigkeit abgestoßen. Zweitens geraten sie sofort nach der Abstoßung in den Sonnenwind. Da die Norane eine äußerst geringe Masse haben, gibt ihnen der Sonnenwind eine erhebliche Beschleunigung. Später, wenn sie sich weiter von der Sonne entfernt haben, wirkt überwiegend die Gravitation auf sie ein und verringert ihre Geschwindigkeit allmählich.«
    »Sehr gut«, lobte Zwadivar. »Wenn also die Geschwindigkeit der Norane der ausschlaggebende Faktor beim Fang ist, dann brauchten wir nur zu warten, bis sie unter dem Einfluss der Sonnenschwerkraft völlig zum Stillstand gekommen sind, und wir hätten das Spiel gewonnen.«
    »Das nicht, denn dann gibt es logistische Probleme«, widersprach Ongelsken, dem es nichts ausmachte, wie ein Schüler auf die Probe gestellt zu werden. »Die Gegend, in der die Norane sich mit vernachlässigbarer Geschwindigkeit bewegen, liegt zu weit vom Ursprung der Vollkommenheit entfernt, als dass das Fanggut noch mit vertretbarem Aufwand zu den Sammelstationen gebracht werden könnte. Außerdem ist der Noran-Fang nur dann lukrativ, wenn sie sich in Schwärmen bewegen. Dort draußen aber haben sie sich schon so weit voneinander entfernt, dass ein Fänger den größten Teil seines Treibstoffs verbrauchen müsste, nur um von einem Noran zum nächsten zu gelangen.«
    »Der Fänger hätte also dann die größte Aussicht auf Erfolg und Gewinn, wenn er auf einen dicht gedrängten Schwarm Norane stieße, der sich mit geringer Geschwindigkeit bewegt. Ist es das, worauf du hinauswillst?«
    »Genau das«, bekannte Ongelsken. »Nur hat die Natur es eben anders eingerichtet.«
    »Dann müssen wir es so einrichten.«
    Ohne die Erwiderung des Freundes abzuwarten, deutete Zwadivar von Neuem an der Gitterstruktur hinauf. »Wofür hältst du das dort oben?«
    Wieder dachte Ongelsken einen Augenblick lang an die Korpuskularkanone, die er auf der Ausstellung gesehen hatte. Er verwarf den Gedanken aber sofort wieder, denn er war zu lächerlich.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er ein.
    »Das ist eine Korpuskularkanone«, sagte Zwadivar.
     
    Ongelskens Haut über den Organknoten verlor etliche Sekunden lang alle Transparenz. »Was willst du mit fünf Korpuskularkanonen anfangen?«, stieß er hervor.
    »Du kennst die Struktur der Norane. Sie bestehen aus Antimaterie, umhüllt von einem pseudosubstanziellen Mantel aus Formenergie. Meine Fachleute haben eine Reihe von Versuchen angestellt. Die Formenergiehülle lässt sich durch Korpuskularbeschuss durchlöchern – vorausgesetzt, man trifft genau die richtige Korpuskelenergie und -intensität.«
    Ongelsken verstand noch immer nicht.
    »Die Kanonen werden von den Baracken aus automatisch gesteuert. Die Steuermechanismen wiederum erhalten Informationen von unseren Fängerschiffen. Wenn sich ein Schwarm Norane dem Irrläufer nähert, werden die Kanonen auf die Spitzen der voranfliegenden Norane eingerichtet und abgefeuert.«
    Ongelsken verstand. Wenn Zwadivars Experten recht hatten, würde der Korpuskularbeschuss die Formfeldhülle perforieren. Die Antimaterie des Norans würde ausströmen. Sie stand zwar nur unter geringem Druck, aber der entstehende Rückstoßeffekt musste ausreichen, die Geschwindigkeit des Norans ruckartig zu verringern.
    Der junge Vargarte stellte in aller Eile einige überschlägige Kalkulationen an. Nachfolgende Norane würden mit den vorderen Exemplaren zusammenstoßen, ihre kinetische Energie wurde dabei durch die Verformung der Hüllen absorbiert. Die Norane verloren an Geschwindigkeit. So ließ sich auch der Rest des Schwarms weitgehend zum Stillstand bringen. Einige Norane würden freilich entkommen.
    »Die Idee ist genial und die erste nennenswerte Entwicklung seit Beginn des Noran-Fangs«, sagte Ongelsken.

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