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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Ich bin sicher, dass du alle Gefahrenpunkte ausgiebig bedacht hast.«
    »Welche zum Beispiel?«
    »Was aus den angeschossenen Noranen ausströmt, ist eine höchst gefährliche Substanz: Antimaterie. Die geringste Berührung mit Standardmaterie führt zu einer vernichtenden Explosion.«
    »Die Materiedichte im Vakuum des Weltalls ist zu gering. Wir werden Funken und Blitze sehen, mehr nicht. Und bis die Fangeinheiten zustoßen, hat sich die Gefahr längst verflüchtigt.«
    »Was ist mit dem Zorn der anderen Fänger?«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    Zwadivar verstand Ongelsken nur zu gut. Er konnte unmöglich übersehen haben, dass sein Vorhaben die Pläne vieler anderer Fänger zunichtemachen würde. Er tat nur so, als wisse er nicht, worüber der Freund sprach.
    »Ich meine die anderen, die in unserer Fanglinie liegen.«
    »Du hast es also nicht übersehen. Einige von ihnen werden den Schwarm, der an dem Irrläufer vorbeizieht, schon aus der Ferne vermessen und ihre Einheiten in Stellung bringen. Über dem Irrläufer aber löst der Schwarm sich auf, und was von ihm übrig bleibt, bewegt sich auf verändertem Kurs weiter. Die Konkurrenz hat ihren Treibstoff umsonst verbraucht und muss sich beutelos zurückziehen. Ich habe das bedacht und nichts Ungesetzliches dabei gefunden.«
    »Das macht die übrigen Fänger umso grimmiger. Sie müssen den Verlust einstecken und können nichts gegen dich unternehmen.«
    Zwadivar gab ein halblautes Zischen von sich. »Ich weiß das, mein anvertrauter Freund. Unter normalen Umständen hätte ich diese Sache sehr lange und mit viel Sorgfalt geprüft. Es wird nur dieses erste Mal so sein. Wenn ich bei der übernächsten Fangsaison wieder vom Irrläufer aus operiere, weiß jeder, was er zu erwarten hat.«
    »Aber dieses Mal ...«
    »Weißt du, wer in unserer Fanglinie steht?«
    Ongelsken wusste es nicht. Um solche Einzelheiten hatte er sich nie gekümmert.
    »Marbonnaj!«, rief Zwadivar triumphierend. »Wenn ich es einem gönne, dass er Verlust macht, dann ist es Marbonnaj!«
    Ongelsken wusste, dass zwischen Zwadivar und Marbonnaj eine unversöhnliche Feindschaft bestand. Beide waren Noran-Fänger, beide waren reich und unterhielten eine umfangreiche Flotte. Den Grund der Feindschaft kannte niemand außer ihnen selbst. Von Marbonnaj jedoch war bekannt, dass er während der Fangsaison vor dem Einsatz unsauberer Mittel nicht zurückschreckte. Ihm ging es nur darum, seinen Gewinn zu sichern. Gleichwohl hatte man ihm nie illegale Mittel nachweisen können. Dennoch hielt sich hartnäckig das Gerücht, er sei an der Vernichtung wenigstens eines halben Dutzends Fangeinheiten beteiligt gewesen. Diese Schiffe hatten sich in unmittelbarer Nähe eines Norans befunden, als dessen Hülle löchrig wurde.
    Zwadivar mochte die Zulässigkeit seines Vorhabens damit rechtfertigen, dass Marbonnaj den Schaden davontragen würde. Ongelsken, der Wahrheit und Recht als Absoluta verstand, die nicht durch opportunistische Überlegungen verbogen werden konnten, war seiner Sache nicht so sicher. Aber es gab da immer noch eine ungeklärte Frage.
    »Ich habe dein großzügiges Angebot angenommen, mein gönnerhafter Freund, weil du meiner Hilfe bedurftest«, sagte er. »Nun sehe ich aber, dass du auf das Vorzüglichste eingerichtet bist. Womit soll ich dir also helfen?«
    Zwadivar reagierte mit einem glucksenden Laut des Ärgers. »Dieses impotente Licht im Dunkel hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht«, klagte er. »Ich wollte einen Aktionsradius von zweiundzwanzig Lichtsekunden, das Licht gestand mir nur vierzehn zu.«
    Ongelsken ließ sich nicht anmerken, wie sehr er diese Äußerung missbilligte. Einen Diener der Öffentlichkeit, der, um sich seinem Amt besser widmen zu können, auf das Privileg der Selbstteilung verzichtet hatte, impotent zu nennen war zweifellos der Gipfel der Ungehörigkeit. Zwadivar hatte vor nichts Respekt.
    »Ich verstehe nicht, was das mit mir zu tun hat«, sagte Ongelsken.
    »Die Einzelheiten des Plans wurden von meinen Fachleuten ausgearbeitet. Sie gingen davon aus, dass das Licht im Dunkel mir einen Radius von wenigstens achtzehn Lichtsekunden zugestehen würde, und entwickelten eine Taktik, wonach kein Noran unter Beschuss genommen wird, der sich dem Irrläufer bis auf weniger als sechzehn Lichtsekunden nähert.«
    »Wegen der Absturzgefahr?«
    »Genau deswegen. Ein angeschossener Noran, der in die Atmosphäre des Irrläufers einfliegt, würde hier fürchterliche

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