Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Silberband 113 - Der Loower und das Auge

Titel: Silberband 113 - Der Loower und das Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
dem man sich unschwer vorstellen konnte, dass er bis zum Mittelpunkt des Planeten reichte.
    Der Ilt schaute über den Abgrund hinweg zur jenseitigen Felswand. Das war gewachsenes Gestein, von Rissen, Spalten und Adern andersartiger Substanzen durchzogen, und hier und da durchzog kristallines Mineral den Fels und funkelte im Widerschein der künstlichen Sonne.
    Der Ilt legte sich auf den Boden und spähte über die Felskante hinweg in die Tiefe. Weit unten sah er mehrere intensive Lichtpunkte, die er für Sonnenlampen ähnlich der im Zenit hielt. Überhaupt fiel es ihm schwer, die Entfernungen und Größenverhältnisse abzuschätzen.
    Sein Blick folgte dem Verlauf der Kante. Die Felsebene, über die Dano und er gekommen waren, mit der vierzig Meter hohen Decke, bildete einen breiten Spalt in der Schachtwand. Der Spalt verlief mit einer schwachen Abwärtsneigung, er zog sich die Wand entlang und führte zur Hälfte um den Schacht herum, bevor er verschwand. Gucky sah das Ende, vielleicht eineinhalb Kilometer tiefer, auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Da entlang führt unser Weg, mein Freund«, sagte der Ilt, nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, und zeigte auf den Verlauf des Spalts. »Die Kellner können nur diesen Weg genommen haben. Ich schlage vor, wir gehen die Hälfte der Strecke, dann legen wir uns hin und gönnen uns einen Raumhelm voll Schlaf.«
    »Wenigstens geht's bergab«, brummte Dano.
     
    Der Boden war glatt, als hätten Millionen Füße alle Unebenheiten des Felsens abgeschliffen. Nach etwa zehn Kilometern hatten Dano und der Ilt den Schacht zu einem Viertel umrundet. Wenn sie an der Felswand in die Höhe blickten, sahen sie den Weg, den sie gekommen waren. Die beiden redeten kaum noch, und als Gucky sich von der Kante zurückzog und eine flache Vertiefung als Ruheplatz bestimmte, ließ Milder Dano sich einfach auf den Stein sinken.
    Der Astronom erwachte erst nach etlichen traumlosen Stunden. Gucky war nirgendwo zu sehen. Dano rief nach ihm, erhielt jedoch keine Antwort. Das beunruhigte ihn nicht sonderlich, da seine Stimme kaum sehr weit trug. Er zerbrach einen Konzentratriegel und schob sich ein Stück in den Mund.
    Dano kaute noch, als Gucky zurückkam und sich neben ihn setzte. Der Ilt wirkte nachdenklich.
    »Ich habe mich dahinten ein wenig umgesehen«, sagte er nach einer Weile. »Dort ist eine Feuerstelle. Damit ist Atlans Theorie, dass es sich um Abfälle handelt, die von Raumfahrern zurückgelassen wurden, endgültig erledigt. Die Feuerstellen stammen nicht von Fremden, sondern von Eingeborenen.«
    »... den Kellnern?«
    »Von wem sonst? Im Gegensatz zu der Feuerstelle, die ich im Wald fand, wimmelt es dahinten aber von Robotbauteilen. Sieht beinahe so aus, als hätte hier jemand eine Roboterwerkstatt unterhalten.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Nichts anderes als bisher. Die Kellner haben zunächst aus eigener Kraft eine Zivilisation mit bedeutender Technologie entwickelt, und irgendwann erfolgte ein Eingriff von außen. Dieser Kontakt brachte sie einen gewaltigen Schritt vorwärts. Sie verstanden es plötzlich, Roboter zu bauen, und ihre Kenntnis der künstlichen Schwerkraft rührt wahrscheinlich auch von jenem Eingriff her.«
    »Das ist eine hübsche Theorie.« Dano nickte gemächlich. »Aber was findest du daran so aufregend?«
    »Du musst den größeren Zusammenhang sehen, Milder. Wo sind wir hier denn? Im Innern einer Raum-Zeit-Verspannung in einem Bereich des Universums, in dem es eine Materiequelle gibt. Wir zweifeln nicht daran, dass die Verspannung künstlichen Ursprungs ist; sie wurde als Versteck angelegt, das nur von Befugten betreten werden darf.« Gucky wartete auf eine Bemerkung, die nicht kam, und fuhr ruhig fort: »Solche Manipulationen der Urkräfte des Kosmos sind typisch für die Handlungsweise der ehemaligen Mächtigen. Von den Mächtigen wissen wir indes, dass sie nicht mehr am Leben sind. Nur in einem Fall ist dies fraglich.«
    »Kemoauc!« Dano staunte. »Du glaubst, Kemoauc hätte in die Entwicklung der Kellner eingegriffen?«
    »Mit dem Gedanken spiele ich in der Tat«, sagte der Ilt.
    Er stand auf. Milder Dano kam ebenfalls mit einiger Mühe wieder auf die Beine.
    Neun Kilometer waren es noch bis zum Ende des Spalts, eine Strecke von knapp zwei Stunden.
    Sie hatten drei Viertel des Weges schon hinter sich, als Milder Dano das seltsame Fahrzeug bemerkte. Es kam von der Felswand zur Rechten, hatte die übliche Schüsselform und zog in großer Entfernung an

Weitere Kostenlose Bücher