Silberband 113 - Der Loower und das Auge
werde. Pankha-Skrin schaltete kurzerhand ab. Er beeilte sich, das genannte Labor zu erreichen, und natürlich wurde er im Vorraum aufgehalten.
»Die Waffen dürfen Sie nicht mit hineinnehmen«, sagte eine junge Terranerin. »Legen Sie den Kram bitte ab.«
»Ich denke gar nicht daran!«, rief Pankha-Skrin laut.
»Ich darf Sie dann nicht einlassen!«, sagte die Frau beschwörend. »Das sollten Sie doch einsehen, Quellmeister.«
»Ich will mit diesem Roboter sprechen – mit Laire!« Pankha-Skrin wurde lauter. »Ich verlange, dass ich zu ihm gelassen werde!« Er war überzeugt, dass in dem Labor mittlerweile jeder wusste, was sich im Vorraum abspielte, deshalb richtete er eine seiner Waffen auf die Terranerin.
»Lassen Sie mich durch!«
»Geben Sie ihm den Weg frei«, erklang Perry Rhodans Stimme aus einem Akustikfeld.
Pankha-Skrin steckte zufrieden die Waffe wieder weg. Er legte keinen Wert darauf, paralysiert zu werden, bevor er einen Blick auf Laire und das Auge werfen konnte.
Aber das Erste, was er sah, als er durch das Türschott trat, waren zwei dunkle Augen in einem blassen Kindergesicht. Er blieb stehen, denn das konnte kein Zufall mehr sein. Warum begegnete er neuerdings so oft diesem Mädchen? Und warum war auch Kershyll Vanne anwesend? Fast schien es, als hätten die beiden ihn erwartet.
Pankha-Skrin schob jeden Gedanken daran beiseite, als er Laire entdeckte. Der Roboter stand neben Rhodan und hielt sein Auge in der Hand. Der Loower spürte grenzenlose Erleichterung. Die ganze Zeit über hatte er gefürchtet, es wäre schon zu spät. Sobald das Auge erst wieder an seinem Platz saß, konnte keine Macht der Welt den Roboter zwingen, es herauszugeben. Natürlich musste zuerst die zerstörte Fassung für dieses kostbare Instrument restauriert werden, und es schien, als sollten selbst die Terraner geraume Zeit benötigen, um dieses Kunststück fertigzubringen.
»Was hast du auf dem Herzen, Pankha-Skrin?«, fragte Laire sanft.
»Gib mir das Auge!«, verlangte der Quellmeister.
Laires Gesicht blieb unbewegt. Dennoch hätte Pankha-Skrin schwören können, dass der Roboter innerlich spöttisch lächelte.
»Du kommst zu spät«, sagte Laire. »Warum willst du das nicht endlich einsehen?«
»Das werde ich nie tun!«, versicherte Pankha-Skrin, und es war die volle Wahrheit. »Von nun an werden wir Loower dich bekämpfen, wo immer wir dir begegnen.«
»Jetzt ist es genug!«, rief Rhodan wütend. »Pankha-Skrin, du zwingst Laire ja dazu, einen Krieg gegen dich zu beginnen. Und vergiss nicht, wo du dich befindest!«
»Ich denke die ganze Zeit an nichts anderes«, behauptete der Quellmeister freundlich.
Rhodan starrte den Loower an. Ihm war anzusehen, dass er nur noch mühsam seinen Zorn unterdrückte.
»Ich warne dich«, sagte der Terraner bedrohlich leise. »Zieh deine Leute zurück und verzichte auf weitere Auftritte dieser Art. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, euch alle einzusperren!«
»Ich werde das in Erwägung ziehen«, versprach Pankha-Skrin gelassen. »Ob ich mich danach richten kann, ist eine andere Frage.«
Damit drehte er sich um und ging davon.
»Ich hätte nicht gedacht, dass er ein solcher Narr sein kann!«, murmelte Waringer.
Laire schwieg, und Perry Rhodan wandte sich seufzend an das Mädchen. »Was hältst du davon, Baya?«, fragte er.
»Sein Verhalten widerspricht den Regeln der Entelechie.«
»Kannst du uns das genauer erklären?«
»Es ist nicht so leicht«, gestand Baya zögernd. Sie warf einen scheuen Blick auf Laire. Ihr war anzusehen, dass sie sich in dem Moment nicht besonders wohlfühlte.
Rhodan zwang sich zur Ruhe. Er fühlte, dass mit Pankha-Skrin etwas nicht stimmte, und das Mädchen war möglicherweise der einzige Mensch, der ihm einen brauchbaren Hinweis geben konnte.
»Was hat er falsch gemacht?«, erkundigte er sich. »Bitte denke gut nach, Baya!«
»Oh«, machte sie überrascht. »Das kann ich leicht beantworten. Pankha-Skrin hätte Laire nicht drohen dürfen.«
»Heißt das, dass er nach den Gesetzen der Entelechie jetzt auf das Auge verzichten müsste?«, fragte Rhodan verblüfft.
Baya schüttelte heftig den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Übrigens bedeutet entelechisch nichts anderes als zielführend. Ziel ist die Materiequelle. Um sie zu durchqueren, brauchen die Loower das Auge. Pankha-Skrin muss also jede seiner Handlungen, jedes Wort und jeden Gedanken nur auf dieses eine Ziel richten.«
»Mir scheint, er hat genau das getan«, wandte Hamiller
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