Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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an!«
    Da war ein vertrautes Bild: die Schwärze des Alls, übersät mit Zigtausenden matter Lichtpunkte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde kam Lyn der flüchtige Gedanke, der Durchgang durch die Nyman-Grenze könne die MEMPHIS womöglich in einen weit entfernten und völlig normalen Teil des Universums versetzt haben.
    »Wir haben keinen Kontakt mit der SELEUKOS«, sagte Jak Nyman in diesem Moment.
    »Alle Anzeigen normal«, meldete Zelda Gren. »Wir bewegen uns mit null Komma sieben null Licht.«
    »Relativ zu was?« Es lag mehr Schärfe in Lyns Worten, als sie eigentlich beabsichtigte. »Ich will es wissen, sobald sich unsere Geschwindigkeit relativ zu den Bezugspunkten ändert.«
    Sie schaltete die Hyperfunkverbindung zur BASIS.
    »Leichter Kreuzer MEMPHIS, Kommandantin Lyn Degas. BASIS, bitte melden!«
    Zweimal wiederholte sie den Text. Dann wartete sie. Eine Minute verging, zwei - von der BASIS kam keine Antwort.
    »Nyman, was macht die SELEUKOS?«
    Der Hyperphysiker sah verwundert auf. »Nichts. Sonst hätte ich es schon gemeldet.«
    »Haben Sie sich auf die Automatik verlassen oder versucht, die SELEUKOS von sich aus anzufunken?«
    »Wo liegt da ein Unterschied?«
    Lyn Degas verzog das Gesicht. »Die Automatik-Reichweite ist wegen der Absauggefahr beschränkt. Falls die SELEUKOS weiter als einen Lichtmonat von uns entfernt ist, können die automatischen Transceiver sie nicht erreichen.«
    »Es ist undenkbar, dass die SELEUKOS ...«
    Der Hyperkomempfang sprach an.
    »MEMPHIS, wo zum Teufel steckt ihr? Hier spricht die SELEUKOS.« Reginald Bulls Stimme klang klar und deutlich aus dem Empfänger.
    An Bord des Schweren Kreuzers waren während des Anflugs auf die Nyman-Grenze dieselben Vorgänge beobachtet worden wie auf der MEMPHIS. Auch auf der SELEUKOS löste die Positronik Alarm aus, als nach dem Ende der Linearetappe kein Funkkontakt hergestellt werden konnte.
    Während die Zentralebesatzung überrascht auf die Stemenfülle reagierte und die ersten Vermutungen laut wurden, dass man sich womöglich gar nicht in der Barys befinde, blieb Perry Rhodan still im Hintergrund. Er wusste, dass sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Seitdem die Panoramagalerie in glühendem Violett strahlte, vernahm er ein sanftes Hintergrundrauschen. Erst hatte er es für eine akustische Wahrnehmung gehalten, aber eine innere Stimme schien ihm zu raten, nicht darüber zu reden. Wenn es sich wirklich um ein akustisches Phänomen handelte, würde ohnehin binnen Kurzem jemand darauf zu sprechen kommen.
    Nichts dergleichen geschah, niemand sonst hörte das Rauschen. Rhodan konzentrierte sich darauf und versuchte, es von allen Umgebungsgeräuschen zu trennen. Erst als ihm das nicht gelang, erkannte er, dass es keineswegs akustischer Natur war. Dieses Rauschen entstand in seinem Bewusstsein. Was er hörte, war ein Geräusch im Mentaläther, und obwohl es keine Informationen enthielt, wurde ihm klar, dass es sich um die Emanation eines intelligenten Verstandes handeln musste.
    Er war zu erfahren und zu misstrauisch, als dass er diese Erkenntnis einfach hingenommen hätte. Wenn das Rauschen wirklich keine Informationen übermittelte, woher wollte er dann wissen, dass es sich um die Ausstrahlung eines intelligenten Bewusstseins handelte? Und woher war das seltsame Gefühl gekommen, das ihn daran gehindert hatte, das geheimnisvolle Geräusch zu erwähnen?
    Perry Rhodan erkannte, dass er einem Einfluss ausgesetzt war, den
    er sich vorerst nicht erklären konnte. Aber er war sicher, dass er sich in der Barys befand und dass es hier in der Tat ein unerklärliches Etwas gab, das er ohne Zögern als freundlich identifizierte.
    Waringer kam auf ihn zu. Der Gesichtsausdruck des Wissenschaftlers war eine Mischung aus Erleichterung und Betroffenheit.
    »Also gut, Perry, wir haben die BASIS und die MEMPHIS verloren, aber alles andere sieht so normal aus, dass ich beinahe schon nicht mehr an Paynes Singularität glaube. Es könnte sein, dass wir ganz woanders herausgekommen sind. Es wird soeben versucht, die BASIS oder die MEMPHIS mit höchster Hyperkom-Leistung zu erreichen.«
    Die BASIS meldete sich nicht, aber wenigstens die MEMPHIS. Der Leichte Kreuzer stand rund zweieinhalb Lichtmonate entfernt.
    »Was sagt Ihr hyperphysikalischer Grips dazu?«, wollte Lyn Degas von Nyman wissen. »Haben Sie eine Erklärung, warum die SELEUKOS anstatt einigen tausend Kilometern plötzlich knapp achthundert Milliarden Kilometer entfernt ist?«
    »Es tut mir leid, ich weiß