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Silberband 116 - Der Auserwählte

Silberband 116 - Der Auserwählte

Titel: Silberband 116 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»festzuhalten«. Falls es einen solchen Einfluss tatsächlich gab, war er leichter zu neutralisieren, je schneller die Schiffe in den Linearraum eindrangen.
    Der Übertritt verlief ereignislos. Strahlendes Violett erschien in den Holoschirmen.
    »Wie viel Zeit noch?«, fragte Lyn nach einer Weile, eigentlich eher für sich selbst bestimmt als für die anderen. Die angespannte Stille gefiel ihr plötzlich nicht mehr.
    Nyman bedachte die Kommandantin mit einem nachdenklichen Blick. »Das ist nicht genau bestimmbar, wie gesagt. Aber wir sind neuneinhalb Minuten nach Lineareintritt.«
    Immer noch das Violett in den Holos. Während des Anflugs war das Leuchten weniger als eine Minute lang zu sehen gewesen. Nyman hatte sich wieder seinen Messwerten zugewandt. Zelda Gren warf der Kommandantin einen fragenden Blick zu und erhielt als Antwort ein Achselzucken. Hormel Dan wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Zwölf Minuten.
    Dan seufzte tief.
    »Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen«, sagte Nyman, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. »Die Verzögerung hat wohl nichts Ernsthaftes zu bedeuten.«
    Zwanzig Minuten mittlerweile.
    »Zelda, wir bereiten den Notabbruch der Linearphase vor!«, ordnete Lyn an.
    »Davon rate ich ab!«,rief Nyman sofort. »Dieser Raumsektor ist schon schlimm genug, solange wir unter kontrollierbaren Bedingungen
    fliegen. Wir haben keine Ahnung, in welchem Schlamassel wir herauskommen, wenn wir den Linearflug unkontrolliert unterbrechen.«
    Lyn schluckte eine heftige Erwiderung unausgesprochen hinunter. Wahrscheinlich würde der Wissenschaftliche Beobachter nicht einmal verstehen, wenn sie ihn fragte, wer eigentlich die Kommandantin sei.
    »Wie viel Zeit halten Sie für angemessen?«, erkundigte sie sich stattdessen.
    »Das kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall sollten wir einen Linear flugabbruch vermeiden.«
    »Wenn wir ewig im Zwischenraum hängen, geht uns die Energie aus Was dann passiert, wissen Sie besser als ich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das dürfte erst in knapp einem Jahr der Fall sein. Überdies wird es wie gehabt: Flugweite, Überlichtfaktor und Energieverbrauch stimmen, nur die Subjektivzeit tanzt aus der Reihe.«
    Lyn Degas starrte stumm vor sich hin.
    Dreißig Minuten.
    Nach der vierzigsten Minute hatte sie sich die Unterlippe blutig gebissen.
    Fünfundvierzig Minuten...
    »Ich hab die Nase voll!« Das brach wie eine kleine Explosion aus Lyn hervor. »Zelda, alle Vorbereitungen abgeschlossen?«
    »Alles bereit!«
    Nyman löste seine Magnetgurte und schwang sich aus seinem Sessel.
    »Was haben Sie vor?«, fuhr ihn die Kommandantin an.
    »Bevor Sie einen Befehl geben, der uns alle geradewegs in die Hölle befördert, drehe ich Ihnen lieber den Hals um!«
    »Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie einen Akt der Meuterei begehen.« Lyn Degas’ Blick war eisig. »Ich lasse Sie zur Rechenschaft ziehen, sobald wir an Bord der BASIS sind.«
    »Wenn ich nicht meutere, sehen wir die BASIS nie wieder.« Die Ruhe des Hyperphysikers war entnervend. »Ich bin lieber ein lebendiger Meuterer als ein toter Gehorsamer.«
    Zelda Gren gab einen heulenden Schrei von sich. Lyn zuckte zusammen, aber ihre Aufmerksamkeit blieb auf Nyman gerichtet.
    »Ihre Schwarzmalereien sind grundlos und wissenschaftlich nicht haltbar. Außerdem...«
    »Seht doch!«, schrie die Pilotin.
    Dan war aufgesprungen. Er schluckte und würgte, aber kein Wort kam über seine Lippen. Lyns Kopf ruckte in die Höhe. Die Hologalerie war schwarz und im Hintergrund mit einem matten, lilafarbenen Hauch überzogen. In der Ortungswiedergabe blinkten zwei Reflexpunkte, ein großer und ein kleiner.
    Bevor sie überhaupt begreifen konnte, hörte die Kommandantin eine donnernde Stimme im Empfang des Hyperfunks.
    »Willkommen daheim - im Vorhof der Hölle!« Das war Payne Hamillers Stimme.
    Lyn Degas schlief unruhig und von Albträumen geplagt. Als sie aufstand, sah sie Zelda Gren noch in tiefem Schlummer liegen. Lyn duschte und machte sich auf die Suche nach einer Messe, die um diese Zeit Frühstück servierte.
    Kaum hatte sie sich an einem der Tische niedergelassen, erschien Nyman.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«, fragte er höflich.
    Lyn deutete in die Runde. »Überall freie Tische.«
    »Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Bitte.«
    Sie begriff selbst nicht, warum sie darauf einging, aber sie deutete auf den zweiten Stuhl. Ihr Frühstück wurde bestellt und kurz darauf serviert. Nyman begnügte sich mit einem Becher

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