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Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen

Titel: Silberband 120 – Die Cyber-Brutzellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Größen der Hanse.«
    Der Name des Haluters ließ Uptigrove aufmerken. Icho Tolot übte eine besondere Faszination auf ihn aus. Er hatte den Haluter mehrfach in Bildern und Skulpturen dargestellt, war Tolot aber bislang nie begegnet. Die Aussicht, ihn auf der Ausstellung zu sehen, gab den Ausschlag.
    »Danke für den Kaffee und die Brote.« Er zupfte seinen abgewetzten Pullover zurecht. »Glaubst du, dass Archibald schon wach ist?«
    Garret Aglent grinste. »Robert Archibald steht um vier Uhr auf und arbeitet bis spät in die Nacht hinein. Er wird für dich Zeit haben, wenn er ein Geschäft wittert.«
     
    Icho Tolot war mit sich selbst unzufrieden. Er bereute, dass er sich dazu bereit erklärt hatte, bei der bevorstehenden Ausstellung im Garbus-Distrikt, dem Philosophen- und Künstlerviertel Terranias, in einer Rede zu den modernen Kunstrichtungen Stellung zu nehmen. In letzter Zeit fühlte er sich in der Öffentlichkeit nicht sonderlich wohl, er war lieber allein und meditierte. Es zog ihn in den Weltraum hinaus, und er sehnte sich danach, für einige Zeit allein auf einem unbesiedelten Planeten zu leben, weitab von allen lästigen äußeren Einflüssen.
    Als er seine Wohnung am Rand Terranias verließ, hatte er noch rund eine Stunde bis zum Termin. Missmutig blickte er an sich hinunter. Er trug eine Nachbildung seines roten Kampfanzugs. Die Ausstellungsleitung hatte ihn darum gebeten, weil er so einen doppelt nachhaltigen Eindruck auf die Besucher machen würde.
    Er horchte in sich hinein, während er im Antigravschacht nach unten sank. Irgendetwas erschien ihm anders als sonst.
    Als er in den Park hinaustrat, hörte er die verzückten Schreie einiger Kreuzfahrttouristen, die auf ihn gewartet hatten. Sie richteten ihre Holokameras auf ihn. Icho Tolot entblößte seine Kegelzähne und hob grüßend einen der vier Arme. Er hatte sich daran gewöhnt, dass Reiseunternehmer versuchten, ihn und andere Prominente der Kosmischen Hanse als Reiseattraktionen zu vermarkten. Er verweilte etwa eine Minute vor den Touristen. Dabei schwankte er leicht und horchte beunruhigt in sich hinein, weil er sich die ungenügende Körperkontrolle nicht erklären konnte. Um nicht unnötig Aufsehen zu erregen, wandte er sich ab und stieg in einen Gleiter.
    In dem Moment glaubte er, von einem Schlag getroffen zu werden.
     
    »Geht nicht!«, rief Robert Archibald unwirsch. »Ich bin mitten in einer Besprechung.« Ablehnend blickte er das asketisch wirkende Gesicht auf dem Holomonitor an. So kurz vor Beginn der Ausstellung, die bedeutender war als jede andere in den letzten hundertfünfzig Jahren, wollte er nicht mehr gestört werden.
    »Entschuldige«, sagte der junge Mann schüchtern. »Es tut mir leid.«
    Eine dunkelhaarige Frau drängte sich ins Bild. »Ach was, es tut ihm überhaupt nicht leid!«, rief sie. »Addison hat mit dir zu reden, weil er was zu bieten hat, und du bist in keiner Besprechung. Also, mach auf.«
    Addison Uptigrove schien überhaupt nicht damit gerechnet zu haben, die junge Frau zu sehen. Sprachlos vor Überraschung, blickte er sie an, und das machte Archibald neugierig. »Na gut«, lenkte er ein.
    Archibald maß mehr als zwei Meter und war zudem ein schwergewichtiger Mann. Seine blauen Augen wirkten durch die dicken Brillengläser größer, als sie tatsächlich waren. Er weigerte sich, die winzigen Verdichtungsprojektoren für optisch wirksame Energiefelder zu tragen.
    Archibald wies einen seiner Roboter an, die Besucher ins Haus zu lassen, während er ins Esszimmer eilte. Den jungen Künstler und seine Freundin erst einmal warten zu lassen würde ihren Mut abkühlen. Außerdem konnte er sich dem noch herumliegenden halben Steak widmen. Erst nach einigen Minuten betrat er die Empfangshalle, in der Uptigrove und Merlin Sanders warteten.
    »Machen wir es kurz, ich bin in Eile. Die Ausstellung wird gleich eröffnet, und eigentlich ist es viel zu spät, um weitere Arbeiten aufzunehmen.« Archibald sagte bewusst die Unwahrheit, denn zum Reglement der Ausstellung gehörte, dass sogar nach der Eröffnung neue Werke eingebracht werden konnten. Aber er war Geschäftsmann, ihn interessierte nur, wie er Geld verdienen konnte.
    »Einverstanden, halten wir es kurz.« Die junge Frau machte sich zur Sprecherin. »Du weißt längst, was Addison leistet und wo seine Werke anzusiedeln sind. Er bietet sie dir an, nur musst du dich sofort entscheiden.«
    Die Drohung, sich an einen anderen Agenten zu wenden, blieb unausgesprochen.

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