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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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drei Männer sahen nicht besonders glücklich drein. Mangels einer vernünftigen Erklärung hielten sie den Mund, nur Peter sagte nach einer kurzen Pause:
    »Ja, der Pfeil der nach Norden zeigt. Nach der Mythologie symbolisiert er das fahle Pferd, das Pferd des Todesreiters. Nicht gerade eine besonders erfreuliche Aussicht, wenn man bedenkt, dass ja bereits zwei Menschen gestorben sind. Was soll dann ein Todespfeil noch bewirken?«
    »Ein weiteres Verbrechen werde ich mit Sicherheit nicht zulassen«, sagte Frau Keller sehr bestimmt.
    »Jetzt erklären Sie mir aber doch bitte mal die Sache mit den Koordinaten. Sie wissen doch bestimmt noch, wie sie lauten. Tragen Sie die Zahlen auf dem Deckblatt an genau der Stelle ein, wo sie sich auf der gestohlenen Karte befinden.« Christine Keller reichte Frank einen Kugelschreiber, der an ihrem dicken Notizblock befestigt war. Sie spürte nicht die erneute Spannung, die sich bei Ken und Peter einstellte, als Frank die folgenden Zahlen auf das Papier schrieb:

    41° 46' N - 50° 14' W

    Dann fügte er noch die Jahreszahl 1912 hinzu. Die dazugehörige Theorie über die versunkene Titanic hatten sie Frau Keller bereits erzählt.
    »Dann will ich Sie jetzt über das weitere Vorgehen informieren«, sagte Christine Keller. »Sie werden jetzt alle zusammen nach Hause zurückkehren. Natürlich können Sie auch hier bleiben, ich kann Ihnen schließlich keinen Aufenthaltsort vorschreiben, aber ich denke, Sie wissen, was ich damit meine. Sie werden Ihre unsinnige Schatzkartenjagd, oder wie immer Sie das auch nennen wollen, sofort einstellen. Ich werde Ihnen, Herr Schönbeck, nach meiner Rückkehr nach Hamburg eine polizeiliche Vorladung wegen des Vorwurfs der Beweismittelunterdrückung zukommen lassen. Höchstwahrscheinlich wird das noch eine Weile dauern. Der Mann, den Sie Einstein nennen, ist ein flüchtiger Verbrecher. Sein richtiger Name lautet Daniel McGuffin. Ja, Franz Felgendreher konnte noch den Namen seines Mörders mitteilen, bevor er starb. Woher er den Namen wusste, werden wir vielleicht nie erfahren, vielleicht werden wir es aber wissen, wenn der Fall endgültig aufgeklärt ist. Die Kollegen in Hamburg haben den Vornamen, den Felgendreher vor seinem Tod genannt hat, über den Computer prüfen lassen. Es gab nur einen Dan oder Danny, auf den die Beschreibung passt und der in den letzten Tagen von Hamburg nach London und dann nach Bern geflogen ist. Daniel McGuffin ist kanadischer Staatsbürger, lebt in Montreal, ist zwei Meter zwei groß, vierzig Jahre alt, hat dunkelbraune Augen und sonst keine besonderen Kennzeichen, falls Sie ihm noch mal begegnen sollten, was ich Ihnen nicht wünschen möchte.« Nach diesen Worten holte sie tief Luft, was ihr erneut ziemliche Schmerzen bereitete.
    »Kanada also«, sagte Kenneth McCully nachdenklich.
    »Ja, Kanada«, sagte Frau Keller, »und das wird auch mein nächstes Ziel sein. Morgen früh um halb sieben Uhr geht mein Flugzeug von Basel nach Halifax. Daniel McGuffin wird mir nicht entkommen. Immerhin habe ich jetzt auch eine persönliche Rechnung mit ihm offen.« Sie deutete auf ihre lädierte Nase. »Und ich werde ihn mit Hilfe der kanadischen Polizei auch zu fassen kriegen. Er ist auch in Kanada längst kein Unbekannter mehr. Er wird gesucht, weil er des Mordes an einem Mitarbeiter des Ozeanographischen Instituts in Quebec verdächtigt wird«, erklärte sie ihren Zuhörern.
    »Und Sie fahren jetzt am besten alle schnurstracks nach Hause«, sagte sie abschließend, suchte ihre Regensachen zusammen und verließ dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, das Pensionszimmer.

38
    Nachdem Christine Keller gegangen war, schloss Peter als Erstes den Kleiderschrank auf, nahm die Karte und rollte sie wieder auf dem Bett aus.
    »Was tust du da?«, wollte Frank wissen.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, dass wir die richtige Karte haben«, antwortete Peter. »Langsam wird es schwierig, den Überblick zu behalten. Für einen Moment habe ich befürchtet, du wolltest ihr tatsächlich die richtige Karte geben.«
    »Das habe ich tatsächlich kurz überlegt, aber ohne eure Zustimmung konnte ich das schlecht tun. Und ich konnte Frau Keller ja nicht bitten, vor der Tür zu warten, damit wir in Ruhe beraten. Vielleicht sollten wir ihr die richtige Karte auch noch geben, schließlich haben wir schon genug Ärger am Hals.«
    »Aber diesmal hat sie uns ihre Adresse nicht da gelassen«, sagte Peter.
    »Ach, das ist doch Unsinn, Peter. Darum geht es doch

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