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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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die drei die Arbeiten nicht mehr bewältigen konnten. Die Geschichte sprach sich herum, Firmen wurden gegründet, schweres Gerät wurde aufgefahren, es wurden Schächte angelegt, und es wurden immer mehr Löcher gegraben. Als man noch immer nichts fand, wurden neue Löcher gegraben, und es wurden zwischen den Löchern Querverbindungen gelegt.
    Im Verlauf der Grabungen wurde immer deutlicher, dass sich irgendjemand größte Mühe gegeben und höchsten Aufwand betrieben hatte, um das Schatzversteck vor unerwünschten Eindringlingen zu sichern. Die Löcher, die gegraben wurden, endeten an großen Steinplatten oder Sperren aus Eichenholz. Es waren Hindernisse, die jemand mit großer Vorausschau und in einem wohldurchdachten System angelegt hatte. Es stellte die Schatzsucher vor unlösbare Probleme.
    Die Suche setzte sich so lange fort, bis ein großer Teil der Insel völlig zerlöchert war und niemand mehr wusste, welches eigentlich das ursprüngliche Loch gewesen war, an dem die drei Fischer Ende des 18. Jahrhunderts zu graben begonnen hatten. Teilweise ruhten die Grabungsarbeiten jahrzehntelang, weil den Schatzjägern das Geld ausgegangen war. Aber dann fand sich doch immer wieder jemand, der eine neue Idee hatte, wie der geheimnisvolle Schatz geborgen werden könnte. Der kanadische Staat begann, Lizenzen für die Grabungen zu vergeben, um die Suche zu steuern, aber es nützte alles nichts. Bis heute ist es niemandem gelungen, die schier unlösbaren Schwierigkeiten, die sich allen Schatzsuchern in den Weg stellten, zu bewältigen.«
    »Was für Schwierigkeiten?«, fragte Frank.
    »Das größte Problem ist das Meerwasser, das immer wieder in die gegrabenen Schächte läuft. In sämtlichen Löchern stieg im Laufe der Zeit der Wasserpegel bis zum Rand an. Keinem Schatzgräber blieb genügend Zeit, um die gegrabenen Löcher zu untersuchen. Das Meer hat unerbittlich alle Versuche zunichte gemacht, den Schatz zu heben. Es muss eine unentdeckte unterirdische Verbindung zur Bay of Fundy geben, und die dort herrschende Strömung lässt das Wasser mit ungeheurem Druck wieder in die Schächte und Tunnels zurückfließen. Millionen Dollar sind in die ausgeklügeltsten Pumpsysteme gesteckt worden, ohne dass der Rückfluss des Wassers gestoppt werden konnte. Niemand weiß, wie sich dieses Problem lösen lässt.«
    »Niemand weiß es? Sie sprechen darüber, als wären Sie schon einmal dort gewesen«, sagte Peter.
    »Ja«, sagte McCully, »ich war schon einmal da. Ich war zu Forschungszwecken am Institut für Ozeanographie in Quebec und habe mir damals auch Wavy Island angesehen. Soweit das möglich war, jedenfalls. Es gab nicht viel zu sehen, weil der Zugang zur Insel von den kanadischen Behörden stark eingeschränkt wird.
    Bestimmt können Sie sich vorstellen, dass eine solche Geschichte die Neugier der Leute weckt. Seit etwa zwanzig Jahren hat sich sogar ein lebhafter Schatz-Tourismus entwickelt. Aber der Besuch ist streng reglementiert. Die Touristen werden nur in Gruppen unter Anleitung von einheimischen Führern auf die Insel gelassen. Überall stehen Schilder Lebensgefahr! Betreten verboten!‹, und am Ufer der Cruden Bay werden die Touristen mit einem Treasure Hunting Information Centre und lauter wilden Piratengeschichten abgespeist.«
    »Gräbt denn im Moment noch jemand nach dem Schatz?«, wollte Frank wissen.
    »Das ist eine gute Frage, im Moment tut sich wohl nichts, da wieder mal keiner Geld für neue Grabungen hat, doch die Lizenzen sollen seit einiger Zeit irgendeinem reichen südafrikanischen Minenbesitzer gehören«, antwortete McCully.
    »Und der Schatz selbst, was weiß man darüber?«, fragte Peter.
    »Oh, da wird es dann wirklich abenteuerlich«, sagte McCully und machte eine nachdenkliche Pause, bevor er weitersprach.
    »So ziemlich alle Theorien, die einem zum Thema Schatzsuche einfallen, werden zur Erklärung für das Geheimnis von Wavy Island herangezogen. Suchen Sie sich etwas aus: die Goldschätze der Inkas und Azteken, die Militärkasse der französischen Garnison in Quebec, das Grabtuch von Jesus Christus, der versteckte Piratenschatz des Käpt’n Kidd oder lieber die verschwundenen Originalmanuskripte von William Shakespeare, alles zu haben.«
    »Warum nicht gleich der Heilige Gral der Tempelritter?«, fragte Peter schmunzelnd.
    McCully zeigte mit dem Zeigefinger auf ihn.
    »Genau richtig«, sagte er, »auch diese Theorie gibt es. Die Nachfahren der Tempelritter sollen nach der Zerschlagung des

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