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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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48 W.

    »Außer uns.«
    »Aber wer hat die Koordinaten auf der Karte eingetragen?«, wollte Frank sofort wissen. »Die Stelle ist doch viel zu genau angegeben. Es sind nicht nur die Gradzahlen und die Minuten genannt, sondern sogar die Sekunden, so genau konnte man die Stelle zu der Zeit, als der Schatz vergraben wurde, doch gar nicht bestimmen.«
    »Da haben Sie natürlich vollkommen Recht. Und ich muss zugeben, ich kann es Ihnen nicht erklären. Das gehört zu den Dingen, die wir wahrscheinlich nur herausfinden werden, wenn wir selbst nach dem Schatz suchen«, sagte McCully.
    Peter nickte zustimmend, als hätte der Professor nur vorgeschlagen, noch einen Nachtspaziergang entlang der Aare zu unternehmen.
    »Die Koordinaten hat jemand erst in jüngerer Zeit auf die Karte geschrieben. Möglicherweise könnte uns Einstein oder vielmehr McGuffin mehr verraten. Nach allem, was uns Ken soeben erzählt hat und was wir vorhin von Frau Keller erfahren haben, kann es sich bei diesem Daniel McGuffin doch nur um einen der Nachfahren der schottischen Siedler handeln. Sie sind auf der Suche nach ihrem eigenen Schatz, weil sie vergessen haben, wo sie ihn vergraben haben. Typisch, diese Schotten!«, rief Peter lachend.
    Frank und McCully, der diese Bemerkung durchaus auch persönlich hätte nehmen können, stimmten in sein Lachen ein. Frank allerdings dachte trotz aller Heiterkeit daran, dass Daniel McGuffin zwei Menschen getötet hatte, um an die Karte zu gelangen, die immer noch ausgebreitet vor ihnen auf dem Bett lag.
    »Ihr beide seid ja anscheinend felsenfest davon überzeugt, dass wir nur nach Neuschottland fliegen und den Schatz ausgraben müssen. Ich habe da zwar so meine Zweifel. Aber da wir diesen McGuffin jetzt zum zweiten Mal erfolgreich in die Irre geschickt haben und weil Frau Keller leider mit unseren Angaben auch nicht viel anfangen kann, müssen wir wohl tatsächlich selbst nach dem Schatz suchen. Sonst ist es noch unsere Schuld, wenn das Geheimnis von Wavy Island niemals gelöst werden sollte.«
    »Dann ist es entschieden«, sagte Peter.
    »Auf nach Neuschottland«, sagte Frank. McCully nickte lächelnd, rollte die Karte ein und schob sie in die Röhre zurück. Dann sagte er: »Ja, aber erst morgen. Nach ein paar Stunden Schlaf lässt es sich viel besser nach einem Silberschatz graben.«

41
    Am anderen Morgen verließen Peter, Frank und Kenneth McCully die Schweizer Bundeshauptstadt Bern. Eine Rückfahrt nach Basel wollten sie nicht riskieren, konnten sie doch schlecht denselben Flug nach Kanada buchen wie Hauptkommissarin Christine Keller, die ihnen am Abend zuvor strikte Anweisung gegeben hatte, sofort nach Hause zurückzukehren. Stattdessen nahmen sie den Frühzug nach Zürich. Dort stiegen sie in eine Boeing 767-400 um, die um fünf vor zwölf vom Flughafen Zürich-Kloten in Richtung Halifax, Nova Scotia, abhob, mit einer am frühen Nachmittag amerikanischer Ortszeit vorgesehenen Zwischenlandung in Boston, Massachusetts.
    Während ihre Maschine noch in neuntausend Meter Höhe über dem Atlantik in der Luft schwebte, und zwar grob geschätzt über der Stelle, wo im Jahr 1912 die Titanic im Meer versunken war, saßen Mr. Van und Gloria McGinnis auf der anderen Seite des Atlantiks in einem wesentlich kleineren Flugzeug und warteten.
    Der Motor des kleinen Sportflugzeugs war abgestellt. Sie standen neben dem Hangar, der Privatmaschinen vorbehalten war. In der eintretenden Dämmerung hatten sie keine Beleuchtung eingeschaltet; es war in unmittelbarer Nähe des weitläufigen Rollfeldes des Dorval International Airport Montreal nicht erlaubt.
    Das kleine Flugzeug war eine Piper PA-12 Super Cruiser, eine Ein-Propeller-Maschine, Baujahr 1947, und der ganze Stolz von Mr. Van. Er saß hinter dem Steuerknüppel und richtete sein Fernglas abwechselnd auf den Tower und das Flugfeld. Mr. Van hatte die kleine Piper neu aufrüsten lassen, sodass sie über einen 300-PS-Motor verfügte, der doppelt so stark war wie der Originalmotor. Sie hatte verstärkte Flügelspitzen aus Glasfiber, und auf jeder Seite waren die Tragflächen um fast einen Meter verlängert worden. Mit der Treibstoffmenge, die sie jetzt aufnehmen konnte, kam sie drei Mal so weit wie mit einer Füllung des Originaltanks. Der einzige Nachteil war, dass sie außer dem Platz für den Piloten nur über zwei enge Notsitze verfügte. Für Mr. Van und Gloria McGinnis war der Platz schon jetzt knapp, und Gloria fragte sich mit einigem Unbehagen, wie viel Platz

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