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Silberlinge

Silberlinge

Titel: Silberlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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innezuhalten, zog er das zweite Schwert herum und löste Deirdres Haar von seinem Arm. Sie taumelte zurück.
    Nikodemus griff wieder an, und Michael fing ihn mit einem Ruf ab: »O Dei! Lava quod est sordium!« – O Gott, reinige, was unrein ist. Michael konnte sich nun gegen Nikodemus behaupten, ihre Klingen klirrten, und schließlich konnte er seinen Gegner sogar etwas zurücktreiben. Sobald ich freies Schussfeld hatte, ergriff ich die Gelegenheit. Marcone hatte es ebenfalls erkannt.
    Die Schüsse in den Rücken überraschten Nikodemus und brachten ihn aus dem Gleichgewicht. Michael stieß einen Schrei aus und stürmte nach vorn, zum ersten Mal war er im Vorteil. Die blitzenden Klingen trafen ihr Ziel und fügten Nikodemus immer neue Verletzungen zu.
    »Bei den Toren der Hölle, er wird gewinnen«, murmelte ich.
    Dann aber zog Nikodemus eine Pistole aus dem Gürtel, hielt sie direkt vor Michaels Brustharnisch und drückte ab. Mehrmals. Die Schüsse übertönten sogar das Rumpeln des Zuges.
    Michael stürzte und rührte sich nicht mehr, das Licht der beiden Schwerter erlosch.
    »Nein!«, rief ich und rannte los. Im Laufen schoss ich unentwegt. Marcone folgte meinem Beispiel.
    Wenn man berücksichtigt, dass wir auf einem fahrenden Zug standen, schlugen wir uns gar nicht so schlecht. Nikodemus war es anscheinend egal. Unbeeindruckt von den Kugeln marschierte er uns entgegen. Höchstens, dass er hin und wieder mal zuckte. Lässig beförderte er die beiden Schwerter vom Zug herunter.
    Als mein Magazin leer war, schlug Nikodemus mir die Waffe mit seinem Schwert aus der Hand. Sie prallte aufs Dach des Stückgutwagens, sprang wieder hoch und verschwand in der Nacht. Der Zug donnerte eine lange, leicht abschüssige Strecke zu einer Brücke hinunter. Das Dämonenmädchen Deirdre sprang auf allen vieren zu seinem Vater. Sie strahlte schadenfroh und streichelte den bewusstlosen Michael liebevoll mit ihren Haaren.
    Ich baute vor mir eine starke Barriere auf. »Es wäre sinnlos, mir jetzt eine Münze anzubieten«, sagte ich.
    »Das hatte ich auch nicht geplant«, erwiderte Nikodemus. »Sie kommen mir nicht vor wie jemand, der in einer Mannschaft spielen kann.« Er blickte an mir vorbei. »Von Ihnen habe ich schon gehört, Marcone. Haben Sie Interesse an einem Job?«
    »Ich wollte Sie gerade das Gleiche fragen«, antwortete Marcone.
    »Nicht schlecht, Sir«, erwiderte Nikodemus lächelnd. »Dennoch werden Sie verstehen, dass ich Sie töten muss.«
    Ich wechselte einen Blick mit Marcone und blickte kurz zu der Brücke. Er holte tief Luft und nickte.
    Nikodemus hob die Waffe und zielte auf meinen Kopf, dann schoss sein Schatten vor, unter meinem Schild hindurch und seitlich daran vorbei. Er packte meine linke Hand und zog kräftig daran, bis ich das Gleichgewicht verlor.
    Marcone war bereit. Er ließ eine seiner leeren Pistolen fallen und zog ein Messer, das er irgendwo verborgen hatte. Er warf es nach Nikodemus’ Gesicht.
    Als der Dämon zusammenzuckte, ging ich sofort auf die Hand los, mit der er die Waffe hielt. Ein Schuss löste sich, es blitzte vor meinen Augen, und mein linker Arm wurde taub. Trotzdem konnte ich die Waffe zwischen meinem Körper und dem rechten Arm einklemmen. Ich versuchte, seine Finger zu lösen.
    Marcone griff mit einem weiteren Messer an. Die Klinge sauste knapp an meinem Gesicht vorbei und traf das Grabtuch. Marcone schnitt es sauber entzwei, packte es und nahm es Nikodemus weg.
    Sobald dieser das Grabtuch verloren hatte, verpuffte eine große Menge seiner magischen Energie und brach über mich herein wie eine mächtige Flutwelle. Danach waren auch mein Frösteln und die Gelenkschmerzen verschwunden. Der Fluch war gebrochen.
    »Nein!«, rief Nikodemus. »Töte ihn!«
    Deirdre sprang Marcone an, der sich jedoch umdrehte und vom Zug sprang. Wir befanden uns gerade über dem Fluss. Mit den Füßen zuerst, das Grabtuch in den Händen, kam er im Wasser auf und verschwand in der Dunkelheit.
    Ich konnte Nikodemus endlich die Waffe entreißen. Er packte mich an den Haaren, zog mir den Kopf zurück und legte mir den Arm um dem Hals. Dann würgte er mich und zischelte: »Es wird Tage dauern, Sie zu töten, Dresden.«
    Er hat Angst vor Ihnen, hörte ich Shiros Stimme in meinen Gedanken.
    Vor meinem inneren Auge sah ich, wie Nikodemus zurückgewichen war, als der alte Mann den Raum betreten hatte. Die Schlinge machte ihn unverwundbar.
    Aber, so wurde mir schlagartig klar, die Schlinge war zugleich auch das Einzige,

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