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Silberne Sterne über Montana

Silberne Sterne über Montana

Titel: Silberne Sterne über Montana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melinda Cross
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also lieber umkehren wollen, bitte, aber ohne mich."
    Bevor er etwas antworten konnte, sprang sie auf und ging zu ihrem Pferd.
    "Sind Sie noch bei Trost", rief er ihr hinterher. "Sehen Sie sich doch um. In einer Stunde wird hier ein Orkan los sein. Das Risiko einzugehen ist kein lebendiges Rind wert."
    "Ich will auch keine Rinder retten", rief sie. "Sie sollen vielmehr mich retten."
    Sie wirkte sehr überzeugend, als sie sich in den Sattel auf Clanceys Rücken schwang. Doch bei aller zur Schau gestellten Bravour pochte ihr das Herz wie wild, und ihre Hände in den Lederhandschuhen waren schweißnass. Sie kannte die Berge nicht genau, andererseits aber so, dass sie Angst verspürte, allein hindurchzureiten. Sie trieb Clancey durch das Tor der Pferdekoppel und seufzte erleichtert, als sie aus den Augenwinkeln bemerkte, dass Mac ihr folgte.

3. KAPITEL
    Der erste Abschnitt des Weges von der Hütte zu den Weiden im Osten war schmal und steinig, so dass sie hintereinander reiten mussten. Obwohl Fichten beiderseits des zerklüfteten Pfades Schutz vor dem Schneetreiben boten, wurde der Wind immer stärker und nahm ihnen jede Möglichkeit, sich zu unterhalten.
    Bisweilen blickte Tana zurück, nur um sich zu versichern, dass der Fremde noch hinter ihr war. Ganz gleich, ob er sie nun mochte oder nicht, für sie war es beruhigend, jemanden, wer immer es auch war, bei sich zu wissen. Im Gegensatz zu gestern, da sie allein gewesen war, war sie jetzt weitaus zuversichtlicher.
    Sollte sie vom Pferd fallen, sich ein Bein brechen oder gar Schlimmeres passieren, war jemand da, der sie auflesen würde.
    Jemand, der dazu in der Lage war und stark genug, jemand, der es gewohnt war, stundenlang im Sattel zu sitzen, jemand, der die Unberechenbarkeit des Wetters und die allgegenwärtige Gefahr auf den Bergpfaden kannte. Es war beinahe so, als würde sie mit ihrem Vater ausreiten und ihm ihr Leben völlig anvertrauen. Sie lächelte über den ungewollt gezogenen Vergleich, denn dieser große, grimmige Mann hatte weder die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Vater noch mit irgendeinem Mann aus ihrer Zeit in Chicago. Er war das lebende Beispiel für Männer, die für die Welt der Technik nichts übrig hatten und ein Leben in der Wildnis vorzogen und die etwas ganz Besonderes waren. Sie waren hart und unwiderstehlich männlich. Mehr als jeder andere sonst erinnerte er sie an Zach und daran, was sie vor langer Zeit einmal geglaubt hatte, für diesen zu empfinden.
    Sie richtete sich kerzengerade auf, überrascht, welche Richtung ihre Gedanken eingeschlagen hatten. Sie hatte wirklich Wichtigeres zu tun, als sich mit der kindischen Anziehung zu einem Mann zu beschäftigen.
    Nach etwa einstündigem Ritt mündete der Pfad in eine weite Ebene. Tana brachte ihr Pferd unvermittelt zum Stehen und biss sich beim Anblick, der sich ihr bot, auf die Lippe. Die Bäume, so verstreut sie auch waren, hatten sie nicht nur vor dem scharfen Wind geschützt, sondern vor der wahren Wucht des Sturms. Das hohe, vertrocknete Gras auf der Ebene war zu Boden gedrückt und bedeckt mit windgepresstem Schnee. Wenn es weiter so schneite, würde die gesamte Fläche innerhalb von wenigen Stunden unpassierbar sein. Es würde dann hoffnungslos sein, hier nach einem Zeichen von Pillar und den Rindern zu suchen.
    Tanas Körperhaltung drückte Verzweiflung aus.
    Der Mann lenkte Mac neben Clancey, und der Weg war an dieser Stelle so schmal, dass das Knie des Fremden Tanas streifte. Sie atmete tief ein.
    "O nein", sagte er leise, schüttelte den Kopf und blickte über die Ebene, über die der Wind hinwegfegte. Er nahm den Hut, der voller Schnee war, ab und strich sich durchs Haar. "Es ist hoffnungslos. Sind Sie jetzt endlich bereit aufzugeben?"
    "Nicht so aussichtslos, wie es scheint", sagte sie schnell, drehte sich zu ihm um und sah ihn bittend an. "Sie können es im Schneetreiben nicht sehen, aber die Fläche ist nicht so groß. Auf der anderen Seite führt ein Pass über den Kamm direkt zu den Weiden. Sie liegen geschützt. Es wird dort besser sein."
    Er sah sie gedankenvoll an, und der Blick aus seinen hellen blauen Augen wirkte bei dem unnatürlich dunklen Tag sanft.
    "Selbst wenn sich die Rinder dort befinden, werden wir sie nicht auf diesem Weg zurücktreiben können. Der Schnee wird dann zu tief sein. Wie ich schon sagte, es ist aussichtslos, und Sie wissen das auch. Der Klang Ihrer Stimme verrät es mir."
    "Es gibt talabwärts einen anderen Weg", sagte sie verzweifelt. "Von der

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