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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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Vielleicht nimmt er ihn mir dann weg und...?  „Ähm ... das ist sicher nur ein Zufall“, presste sie dann mit belegter Stimme hervor. „Es gibt doch viele Pferde mit einem solchen Abzeichen auf der Stirn.“
    Der Stammesfürst lupfte eine Augenbraue. „Ich bin absolut sicher, dass dein Pferd aus meiner Zucht stammt“, erwiderte er. „Vor langer Zeit besaß ich eine Stute mit diesem Abzeichen. Allerdings hatte sie eine andere Farbe. Sie war weiß und der Stern auf ihrer Stirn war schwarz. Sie brachte ein Stutenfohlen mit genau demselben Abzeichen zur Welt, und nun kommst du mit deinem Rappen, der ebenfalls diesen Stern auf seiner Stirn hat.“
    „Ähmmm ...ja ... könnten Sie mir mal Ihre Stute zeigen? Dann könnten wir vergleichen“, schlug Annit mutig vor. Viel, viel mutiger, als sie war - denn eigentlich schlug ihr Herz bis zum Hals.
    „Ich habe diese Stute schon vor vielen Jahren verkauft“, sagte der Stammesfürst mit fester Stimme.
    „An wen?“, fragte Annit und hielt dabei die Luft an. An den komischen Alten, den Carolin auf Mallorca getroffen hat? An diesen Typen, der Sternentänzers Mutter Falak im Stall eingesperrt hat? Ist diese Stute vielleicht Falak?
    Der Stammesfürst nahm ein langes Messer, das neben einem Teller frischer Früchte lag, und strich so behutsam die Klinge entlang, dass es Annit ganz kalt den Rücken hinunterlief. „An einen Mann aus Europa. Ich glaube, er kam aus Spanien. Von irgendeiner Insel.“
    Verdammt! Er ist es. Die Stute muss Falak sein. Alles passt. Caros Geschichte passt. Es stimmt also, schoss es Annit durch den Kopf. „Na ja“, meinte sie dann so gelassen wie möglich. „Kann ja gut sein, dass mein Pferd irgendwie ein Nachkomme Ihrer Stute ist. Na und?“ Betont gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. „Ist das irgendwie wichtig?“ Sie versuchte, ruhig zu bleiben. Doch sie merkte, wie ihre Stimme zitterte.
    „Ja, schon.“ Der Stammesfürst legte das Messer zur Seite und lächelte. „Es wäre ein überaus großer Grund zur Freude, Mädchen. Es wäre ein Grund zum Feiern, wenn ein besonderes Pferd, das aus meiner Zucht stammt, zu uns zurückkehrt. Und ich bin fest überzeugt, dass es so ist.“ Er richtete sich auf und machte eine ausladende Geste. „Komm mit mir, Mädchen!“
    Annit stand auf. „Wohin?“
    „Ich möchte meinem ganzen Stamm dieses besondere Pferd zeigen, das du in unser Dorf gebracht hast. Ich werde sie alle zusammenrufen.“ Er sah Annit an und hatte wieder dieses geheimnisvolle, beunruhigende Glitzern in den Augen. „Sie haben schon so viel von diesem besonderen Pferd gehört, doch kaum einer hat es je gesehen.“ Er legte eine Hand auf sein Herz. „Ich bin unsagbar glücklich, dass es mir vergönnt ist, dieses besondere Pferd noch einmal zu sehen.“
    Wie bitte? Noch einmal? Hallo, Herr Stammesfürst! Das ist Silberstern aus Lilienthal, den haben Sie mit Sicherheit noch
niemals zuvor gesehen, dachte Annit und folgte dem alten Beduinen mit gemischten Gefühlen und voller düsterer Vorahnungen. Es war ihr ein Rätsel, wieso der Stammesfürst so sicher sein konnte, sie hatte seine Vermutungen in keiner Weise bestätigt.

 
Ein Pferd wird gefeiert
    Der Stammesfürst marschierte ein paar Zelte weiter. Davor blieb er stehen und klatschte in die Hände. Daraufhin kamen zwei junge Frauen heraus und verbeugten sich ehrfürchtig bei seinem Anblick. Das Dorfoberhaupt sprach kurz mit ihnen. Gleich darauf brachten die beiden Frauen einen Holzbottich und folgten ihnen zu dem Zelt, das als Stall diente. Ganz langsam schritt der Stammesfürst auf Silberstern zu. Eine ganze Weile sagte er kein Wort, stand wieder nur vor dem schwarzen Hengst und blickte ihn an wie in Trance. Wie beim ersten Mal. Dann wendete er sich abrupt ab. „Die Frauen werden das Pferd für dich putzen.“
    „Aber ...“ Ich kann mein Pferd sehr gut allein sauber machen!, wollte Annit widersprechen. Doch der Stammesfürst stoppte sie mit einer schnellen Handbewegung und verließ das Zelt. Die Frauen füllten inzwischen Wasser in den Bottich.
    Annit schlang ihre Arme um Silbersterns Hals. „Der  Oberhäuptling hier will dich seinen Leuten vorstellen“, murmelte sie und kraulte ihn zwischen den Ohren. „Keine Ahnung, was das werden soll!“ Kaum hatte sie ausgesprochen, spürte sie, wie eine der jungen Frauen sie sanft, aber bestimmt zur Seite schob. Dann begannen sie, Silberstern mit dicken Schwämmen zu putzen. Eine

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