Simplify Your Love - Gemeinsam einfacher und gluecklicher leben
Gefühlsaufruhr in Ihnen machte bisher besonnenes Nachdenken schwer. Die Gegenwart Ihres inneren Einsiedlers hilft Ihnen, Ihr Problem kurz und nüchtern zusammenzufassen, etwa durch Fragen folgender Art:
Was habe ich noch nicht verstanden? Wofür soll ich mich öffnen?
Was ist jetzt das Wichtigste in meiner schwierigen Situation?
Wo liegen meine inneren Barrieren? Und die meines Partners?
Was ist jetzt die rettende Kraft?
Was ist der verborgene Sinn meines Lebens?
Stellen Sie sich vor, dass Sie der Einsiedler daraufhin ruhig fragt: »Was willst du im Grunde deines liebevollen Herzens erreichen? Was soll am Ende Gutes dabei herauskommen?« Lauschen Sie nach innen, denken Sie in die Zukunft und beantworten Sie in Ruhe seine Frage. Bitten Sie ihn danach, Ihnen die ersten drei guten Schritte dorthin zu zeigen. Dadurch vermeiden Sie schnelle Haurucklösungen.
|292| Wachen und beten wie ein Einsiedler
Die Einsiedelei taucht immer dann in Ihrer Seele auf, wenn Ihre Situation so ausweglos und verzweifelt erscheint, dass nur gründliche Überlegung oder ein glücklicher Einfall daraus befreien kann. Dieser kritische Moment erfordert Ihre ganze Präsenz – verpassen Sie ihn nicht! Betäuben Sie sich nicht mit Alkohol, Tabletten, Fernsehen oder Computerspielen. Stellen Sie Frustkäufe und Frustessen ein. Verzetteln Sie Ihre geistige Energie nicht durch stundenlanges Telefonieren oder Lamentieren. Sie haben immer die Chance, eine Wendung nach innen zu vollziehen. Wenn Ihnen das schwer fällt, hilft das folgende »Einsiedlergebet« von
Dietrich Bonhoeffer
, das er im Gefängnis für seine verzweifelten Mitgefangenen verfasst hat. Es kann Ihnen Halt und Kraft geben und Hilfe von innen mobilisieren:
In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.
Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.
Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.
Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede.
In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die
Geduld.
Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt
den Weg für mich.
Gehen Sie den Weg des größten Widerstandes
An den Anfang des Finsterwaldkapitels hatten wir die Worte von
Rumi
gestellt: »Versuche zu verlieren. Rühre keinen Finger für Macht oder Einflussnahme. Lauf ins Feuer des einsichtsvollen Wahrnehmens.« Es steht viel auf dem Spiel, denn es geht ums Ganze: die Liebe wiederzugewinnen. Für diesen Gewinn ist es nötig, die Macht loszulassen.
Ihr innerer weiser Eremit ist die große Symbolfigur für das Loslassen um der Liebe willen. Diesem Grundbedürfnis Ihrer Seele hat |293| er sich verpflichtet. Er gibt sich nicht mit kleinen Reparaturen zufrieden, sondern er will, dass etwas Großes aus Ihnen als Mensch und etwas noch Größeres aus Ihnen und Ihrem Partner als Paar wird. Dafür hat er gelernt, den Weg des größten Widerstandes zu gehen. Nur so hat er die zwei mächtigen Triebe gemeistert, die für viele Ihrer Konflikte verantwortlich sind: den Trieb zur ungehemmten Machtausübung über andere und den Trieb zur ungehemmten sexuellen Befriedigung. Der Machttrieb setzt den Partner unter Druck, kontrolliert ihn mit Geld, bedrängt ihn durch körperliche oder emotionale Überlegenheit. Der Sexualtrieb fordert ein zwanghaftes Ausagieren oder Unterdrücken der Lust, macht Sie zum Betrüger oder Verweigerer und Ihren Partner zum Betrogenen oder Entbehrenden. In beiden Fällen gibt es kein liebevolles Ich und kein liebevolles Wir mehr.
Gewinnen Sie durch Verzicht an der richtigen Stelle
Ihr innerer Einsiedler ist Ihr bester Beistand, um diese Krise der Ich und Wir-Losigkeit zu meistern. Überlassen Sie sich seiner geduldigen Führung. Keine Angst: Er wird Ihnen nicht raten, dass Sie für immer auf Sex verzichten oder Ihre innere Autorität aufgeben sollen. Er wird Sie nicht zwingen und nicht antreiben. Sondern er wird Ihnen helfen, Ihren persönlichen Weg zu finden, wie Sie sich und Ihrer Beziehung zuliebe auf das blinde Ausagieren beider Triebe verzichten lernen. Wenn Sie seiner Weisheit folgen, werden Sie spüren, dass eine grundlegende Wandlung in Ihrem Inneren hin zum Wesentlichen stattfindet.
|294| Strömen Sie nach innen
Ein extra simplify-Rat für Männer: Viele Frauen finden in der Lebensmitte ihren inneren Eremiten. Sie wenden sich dabei nach innen, weil sie spüren, dass sie dadurch ihrer Seele näher kommen. Sie sehnen sich auch nach einem geistigen Austausch über ihre inneren Prozesse. Oft beklagen sie, damit allein zu bleiben. Ihre eigenen Männer wollen keine
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