Simplify Your Love - Gemeinsam einfacher und gluecklicher leben
die Leute über Sie denken. Sie gehen in einen Film, weil man den gesehen haben muss; Sie tragen bestimmte Kleider, weil man sie in Ihren Kreisen haben |28| muss; Sie kaufen ein repräsentatives Auto, weil man in Ihrer Position eines haben muss und so weiter. Wenn Sie aber lernen, sich wahrhaft auf sich selbst und auf andere Menschen zu beziehen, werden Sie zu einer individuell orientierten Persönlichkeit. Sie werden dann alles daransetzen, eine echte Persönlichkeit zu werden. Sie werden Ihrem Turm ein eigenes Gesicht geben. Ihr Bauwerk wird unverwechselbar sein, mit Verbindungsmöglichkeiten, Öffnungen, Durchgängen, Fenstern und Gästezimmern, die genau da sind, wo es wirklich sinnvoll ist. Wird das Kollektive überbetont, enden Sie in der Selbst-Entfremdung: Sie haben zwar dann einen perfekt an die allgemeinen Vorstellungen angepassten Turm, aber Sie werden das schreckliche Gefühl nicht los, dass er innen hohl und zu nichts gut ist. Wenn Sie jedoch zu einer Persönlichkeit werden, wird Ihre Individualität gestärkt und auf eine höhere Dimension gehoben. Lassen Sie sich davon nicht durch Stimmen abbringen, die den Individualismus als gemeinschaftsfeindlich verteufeln: Erst wenn Sie es wagen, Ihre eigene innere Wendeltreppe hochzusteigen und damit Ihren individuellen Entwicklungsweg zu beginnen, haben Sie überhaupt die innere Kraft, einen anderen Menschen aus der Tiefe Ihres Herzens heraus zu lieben! Nur zwei individuelle Persönlichkeiten können es wagen, sich in der Liebe zu begegnen, sich füreinander zu öffnen und miteinander ihren Weg finden.
Noch bis ins 20. Jahrhundert dachte man, ein gutes Paar entstehe dadurch, dass allein der Mann eine in sich gefestigte Persönlichkeit, also einen fertigen Turm, haben sollte. Die Frau brauchte ihre eigene Turmpersönlichkeit gar nicht zu entwickeln oder sollte sie mit der Ehe schleunigst ganz aufgeben, sich ihrem Mann völlig anpassen und sich völlig auf seine Unterstützung konzentrieren. Je jünger und »unfertiger« eine Frau in die Ehe ging, so dachte man, umso anpassungsbereiter sei sie, und umso besser stünden ihre Chancen auf eine gute Ehe. In unserer Gesellschaft ist dieses Denken zum Glück weitgehend überwunden, und keine Frau wird das Rad wieder dorthin zurückdrehen wollen. Frauen wie Männer haben das |29| Recht, sich selbst als wertvoll und unverwechselbar zu empfinden. Glücklich zu werden durch Selbstaufgabe, im Schatten und als Diener eines anderen, das bringt heute kaum noch eine Frau und noch weniger ein Mann zustande.
Praktisch gesehen heißt das: Die beste Voraussetzung für eine gute Beziehung sind zwei stabile freistehende Türme. Wenn Sie permanent schwach und anlehnungsbedürftig sind, oder wenn Sie meinen, Ihr Partner müsse immer alle Ihre Schwächen ausbügeln, haben Sie als Paar keine guten Karten. Haben Sie darum den Mut, Ihre eigene Persönlichkeit voll zu entwickeln und sich auch einen Partner mit einer Persönlichkeit zu suchen, die der Ihren ebenbürtig ist.
Die Außenmauern: Ihr Ego
Das leuchtet Ihnen sicher unmittelbar ein: Ein guter Turm braucht stabile Mauern. Ihr Selbstbewusstsein ist gut, wenn Ihr Turm ein tiefes Fundament und ein ordentliches Mauerwerk hat. Er wird dann frei stehen können. Bei unsicheren Menschen, die stark angelehnt sind an ihr Elternhaus, an äußere Autoritäten oder einen Partner, gerät dagegen das Gemäuer ins Wanken, sobald man eine dieser Stützen wegnimmt.
Die vielen Steine in den Außenmauern des Turms bilden Ihre eher egozentrischen Persönlichkeitsanteile. Sie setzen sich zusammen aus Ihren Ideen, Wertvorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen. Wir können sie alle zusammen kurz »Ego« nennen. Das Ego ist nichts Schlechtes. Es bietet Ihnen Schutz und Halt und fungiert als Leibwächter. Mit seiner Hilfe können Sie sich abgrenzen und definieren. Weil es Ihnen sagt, was Sie mögen und was nicht, mischt das Ego auch kräftig mit bei der Partnerwahl. Haben Sie sehr genaue Vorstellungen, wie der Traummann oder die Traumfrau aussehen |30| soll (lange Haare, blaue Augen, so ein gewisser Schwung in den Augenbrauen)? Dann können Sie ziemlich sicher sein: Das sind die Wünsche Ihres Egos. Ihr Ego möchte gestalten, bestimmen und die Kontrolle übernehmen. Es hat ein bisschen von einem anmaßenden Kleinkind: Ständig sagt es Ihnen, wo es lang gehen soll. Dummerweise hat Ihr Ego die Tendenz, sich um so eiserner zu verfestigen, je williger Sie auf es eingehen – wie ein Kind eben, das stets
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