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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Augen mit einem Stück feuchter Kohle dunkel und verrieb die Farbe mit den Fingerspitzen, bis sie kaum noch zu sehen war, aber doch deutlich vorhanden. In der Gesellschaft des Honorable Peregrine musste sie sehr vorsichtig sein.
    Und sie musste sich auf ihren Plan konzentrieren. Ein paar Stunden Beschäftigung mit Sir Stephens Investitionen würden ihr sämtliche unwillkommene Ablenkung aus dem Kopf jagen. Sie schätzte diese Arbeit sehr; sie forderte ihre Geisteskraft, befriedigte ihre Vorliebe für Zahlen und Berechnungen und ver-schaffte ihr die herrliche Befriedigung, hier und dort ein paar Gewinne auf ihr Privatkonto zu lenken. Sobald sie exakt die Summe erreicht hatte, die ihr Vater ihnen hatte hinterlassen wollen, würde Mistress Alexandra Hathaway auf Nimmerwiedersehen aus Combe Abbey verschwinden. Sir Stephen und Lady Maude würden es nicht einmal merken; schaden würde es ihnen ohnehin nicht. Genau wie das Vermögen ihres Vaters hatte sie dessen Ländereien nunmehr fest im Griff und wusste bis auf den letzten Penny, wie viel die notwendigen Ausgaben das Anwesen kosteten.
    Sie lehnte sich dichter an den Spiegel. Das Muttermal war ein wenig schwieriger zu schminken als die Schatten unter ihren Augen. Aber eine dünne Rougepaste, aufgetragen mit der Spitze einer Schreibfeder, führte zu dem gewünschten Ergebnis. Sie achtete immer darauf, sich aus dem direkten Licht herauszuhalten; ihre niedergeschlagenen Augen und die geduckte Haltung halfen, die Aufmerksamkeit von ihrem Gesicht abzulenken.
    Wie gern hatten Sylvia und sie sich verkleidet, früher, als sie noch Kinder gewesen waren. Sie hatten großartige Schauspiele entwickelt. In einem Augenblick gutwilliger Unaufmerksamkeit hatte ihre Mutter bei einem ihrer seltenen Besuche in Combe Abbey sich von ihren Töchtern überreden lassen, ihnen sämtliche Kleidungsstücke auszuhändigen, die ihr nicht mehr gefielen. Ganze Schwaden aus Samt, seidene Ballkleider, Straußenfedern, Ziegenlederschuhe mit Absätzen und sogar verschmähter Puder und Farbe aus ihrem eigenen Schminkkoffer. Daher besaßen die Schwestern alle Requisiten, die sie benötigten. Alex war immer die Anstifterin gewesen, diejenige, welche die Schauspiele entwickelte; ihr Hauptvergnügen bestand darin, zu beobachten, wie ihre Schwester aus sich herauskam und wie im Eifer des Spieles eine gesunde Röte sich auf ihren Wangen ausbreitete. Danach war Sylvia immer sehr erschöpft; aber selbst Matty hatte sich kaum mehr als nur leise darüber beschwert, wie viel Kraft solche Spiele das Mädchen kosteten.
    Wo hält unsere Mutter sich jetzt eigentlich auf? Alexandra fing an, ihr Haar zu straffen Zöpfen zu flechten. Die Contessa Luisa della Minardi, einst Lady Douglas, steckte mit ihrem zweiten Ehemann bestimmt irgendwo auf dem Kontinent, es sei denn, sie hatte sich gerade den dritten geangelt. Alex und Sylvia erinnerten sich noch lebhaft an die Zeit, als ein unheilvolles Schweigen sich auf Combe Abbey gesenkt hatte und sie ihren Vater, der sich um seine Arbeit kümmerte oder in die Bibliothek eingeschlossen hatte, nicht mehr zu Gesicht bekamen. Wann immer ihre Mutter zu ihren nicht gerade seltenen Abwesenheiten aufgebrochen war, hatte Alex sich darauf verstanden, sich von der Bibliothek fernzuhalten, außer sie war sich ganz sicher, dass ihr Vater nicht dort war. Ihrer Schwester und ihr war nicht klar gewesen, was ihre Mutter forttrieb, aber der Tratsch der Dienstboten war unmissverständlich.
    Die erste Lady Douglas schaute sich gern um und war empfänglich für hübsche junge Männer. Und da sie selbst eine hübsche Frau war, hatte sie die Aufmerksamkeit vieler Schönlinge auf sich gezogen.
    Anfangs hatten Sylvia und Alex die Eskapaden ihrer Mutter ausgesprochen abenteuerlich gefunden. Das war allerdings ein Trugschluss, der nicht lange währte, wofür ihr Vater gesorgt hatte. Luisas letzte Flucht mit dem Conte della Minardi war für Sir Arthur auch ihr letzter Streich gewesen.
    Alexandra band sich das Kissen zwischen die Schulterblätter und zog sich ein Kleid aus verblasstem grauen Musselin an, das nunmehr beinahe farblos wirkte. Sie warf einen letzten Blick in ihren Spiegel, überzeugte sich, dass alles in Ordnung war, und trat auf den Flur hinaus. Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, verwandelte sie sich in Mistress Hathaway - eine vollkommen bedeutungslose Person, die keinerlei Stellung im Haus bekleidete. Unwillkürlich ließ sie den Kopf ein wenig hängen, senkte den Blick und drückte

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