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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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lange auf sich warten lassen würden. Nicht dass er seinen Neffen Böses gewünscht hatte; um die Wahrheit zu sagen, die drei waren sogar die einzigen menschlichen Wesen, die er ertragen konnte. Andererseits hatte er sich erhofft, seine verfluchte Familie dabei beobachten zu kön-nen, wie sie sich krümmte und wand. Denn diese Familie hatte die Frau auf die Straße geworfen, die er einst geliebt hatte - die er selbst dann noch geliebt hatte, als nach der Zerstörung seiner jugendlichen Leidenschaft zahllose Jahre verstrichen waren. Er hatte seine Bitterkeit und auch die Aussicht auf die perfekte Rache genährt, als wäre es sein Lebenselixier.
    Aber jetzt schien es so, als kümmerte es ihn nicht weiter, wie die Familie darüber dachte. Seine Neffen scherten sich keinen Pfifferling darum, wie die Verwandtschaft über ihre Eheschließungen dachte. Diese Rachefantasie kam ihm jetzt fade und abgeschmackt vor, eine Verschwendung von Zeit und Energie.
    Er hörte leises Rascheln hinter sich. Obwohl er eine unendliche Müdigkeit in seinen Knochen verspürte, wurde sein Blick schärfer. Nur noch einen einzigen Menschen gab es, den er mit seiner Boshaftigkeit ein wenig piesacken konnte.
    »Cosgrove, du schwarze Krähe, wohin gehst du? Komm her zu mir.«
    Der Pater im schwarzen Gewand hatte versucht, aus dem Zimmer zu schlüpfen, während sein Dienstherr zu schlafen schien, und schluckte einen Seufzer des Entsetzens hinunter. Der alte Mann vergnügte sich gern damit, ihn zu quälen, indem er ihm seine sündigen Erinnerungen diktierte ... eine nach der anderen. Der Pater, der nicht anders darauf antworten konnte, als so zu tun, als würde ihn das Diktat nicht berühren, kam zum Feuer.
    »Ja, Mylord?«
    Bradley schaute zu ihm hoch und musterte die große, geschmeidige, schwarze Gestalt. Plötzlich schien alles keinen Sinn mehr zu ergeben, schien nicht mehr als eine abgrundtiefe Zeitverschwendung zu sein. Es verschaffte ihm keine Befriedigung mehr, diesen Mann Gottes mit einem detaillierten Geständnis seiner Sünden zu quälen, realen wie erfundenen. Er empfand keinerlei Reue, und ganz bestimmt erwartete er keine göttliche Vergebung für ein sündhaftes Leben - das er in vollen Zügen genossen hatte.
    »Bring mir das Manuskript«, raunte er.
    Stumm glitt Pater Cosgrove zu dem Tisch am Fenster, wo er so viele verfluchte Stunden damit verbracht hatte, dem Gift zu lauschen, das dem alten Mann aus dem kranken Geist tropfte. Er schnappte sich einen Stapel Papiere, die mit seiner sauberen Handschrift bedeckt waren, und brachte sie dem Viscount.
    »Verbrenn es«, befahl Bradley kurz und knapp, »verbrenn alles.«
    Pater Cosgrove blickte ihn erstaunt an.
    »Verbrennen, Mylord?« Wie viele Stunden Arbeit der vergangenen zwei Jahre steckten in dem Manuskript!
    »Ja, jedes einzelne Blatt. Mach schon. Ich will es erledigt haben.«
    Langsam fütterte der Pater das hell lodernde Feuer mit den einzelnen Blättern. Die Flammen schossen hoch, als das Papier Feuer fing, sich zusammenkräuselte und auf dem Holz zu grauer Asche verkrümelte. Der Viscount schaute zu und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Mit einem leisen Seufzer schloss er die Augen.
    »Und jetzt raus hier.«
    Pater Cosgrove schlüpfte aus dem Zimmer. Wenn seine Arbeit als Sekretär beendet war, dann vielleicht auch sein Dienst in diesem Hause des Teufels. Ja, vielleicht war es ihm jetzt möglich, in die Stille seines Benediktinerklosters zurückzukehren und sein Leben in Gebeten und Meditation zu beschließen.
    Louis, Kammerdiener und Faktotum, tauchte im Flur auf, als der Pater aus dem Vorzimmer trat, welches zum Schlafzimmer des Viscounts führte.
    »Hat Seine Lordschaft sich zur Ruhe begeben?«
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete der Pater, »er hat mich fortgeschickt.«
    Louis nickte und betrat das Vorzimmer. Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer und trat geräuschlos ein. Reglos saß der Viscount in seinem Sessel, er hatte die Augen geschlossen. Sein Kopf ruhte auf den Kissen an der Lehne des Sessels. Louis ging zum Bett und schlug die Decke zurück, schüttelte die Kissen auf und machte sich bereit, Seiner Lordschaft ins Bett zu helfen. Er stellte eine Kerze auf den Nachttisch und trat an den Sessel des Viscounts.
    »Mylord, wünschen Sie nun zu Bett zu gehen?«, erkundigte er sich mit sanfter Stimme und legte Bradley eine Hand auf die Schulter. Auf Anhieb wurde ihm klar, dass Seine Lordschaft nicht länger unter ihnen weilte. Die papierdünnen, blau geäderten

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