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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nur eisige Klarheit. Er brauchte Hilfe, er konnte nicht auf Sebastians Rückkehr warten. Außerdem war Marcus bereits in den Schlamassel eingeweiht, wenn auch ohne sein Wissen.
    »Marcus, ich muss dir ein paar Dinge sagen, allerdings in strengster Vertraulichkeit.« Rasch berichtete er alles, was er über die Stiefschwester seines Freundes und deren Lebensumstände wusste.
    Marcus blinzelte, schüttelte den Kopf, als wollte er dies alles nicht wahrhaben, leerte sein Glas und sagte:
    »Gute Güte ... das ist wirklich erschütternd. Wie kann es nur sein, dass eine solche Ungerechtigkeit unbemerkt bleibt?«
    »Weil es niemanden gab, der sich dafür interessiert hat«, erklärte Perry. »Alexandra hatte beschlossen, die Waagschalen der Gerechtigkeit wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nun wissen wir, wohin es sie geführt hat.«
    »Nach Dorchester ins Gefängnis und vor das Schwurgericht«, bekräftigte Marcus und stellte sein Glas ab. »Wenn wir meinen Zweispänner nehmen und alle paar Stunden die Pferde wechseln, können wir morgen Nachmittag in Dorchester sein.«
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest«, bemerkte Perry und stellte sein Glas ebenfalls ab.
    »Ja, selbstverständlich«, bekräftigte Marcus, »es sind schließlich meine Stiefschwestern, und ich fühle mich verantwortlich, das Unrecht wieder gutzumachen, das ihnen durch die Ehe meiner Mutter angetan worden ist.« Er war aufgestanden. »In einer halben Stunde hole ich dich ab.«
    Peregrine war klar, dass er Dorchester im Sattel nicht in derselben Zeit erreichen konnte, und stand ebenfalls auf.
    »Ich bin dann bereit.« Mit seinem Gast zusammen ging er in die Halle und öffnete die Tür. »Marcus, weißt du zufällig, wann das Gericht in Dorchester tagt?«
    »Am ersten Montag des Monats ... also übermorgen«, erwiderte Marcus und trat auf die Straße. »Bis in einer halben Stunde, Perry.«
    Sobald Alexandra auf der Anklagebank saß, wäre alle Hoffnung verloren. Also mussten sie einfach bis zum nächsten Tag nach Dorchester gelangen. Peregrine nahm zwei Stufen auf ein-mal. Sie würden die Pferde regelmäßig austauschen und sich beim Fahren abwechseln. Außer bei einem Unfall auf der Straße konnten sie es schaffen ... und gerade eben noch rechtzeitig eintreffen.
    Kurz nach dem nächsten Morgengrauen - als die Sonne durch die Wolken brach und die Luft ein wenig wärmte, aber nicht genug, um gegen den scharfen Wind von der See etwas ausrichten zu können - befanden sie sich auf der Küstenstraße nach Dorset. Es war eine Erleichterung, sich ins Landesinnere wenden zu können, fort von dem graugrünlichen Meer mit den weißen Schaumkronen auf den Wellen, die unten an der Klippe auf die kleinen Steinchen am Strand spülten. Sie waren müde. Denn sie hatten solch ein Tempo vorgelegt, dass es für den einen schwierig gewesen war, ein paar Minuten zu schlafen, während der andere fuhr. Marcus’ Geldbörse hatten sie es zu verdanken, dass sie die Pferde wechseln konnten, sodass das Gespann immer noch frisch war.
    Kurz nach der Mittagsstunde fuhren sie in Dorchester ein. Perry wandte den Blick ab, als sie an dem steinernen Rathaus der Grafschaft vorbeikamen. Er wollte nicht, dass die Sorge um Alexandra ihn jetzt ablenkte, indem er sich fragte, was ihr in dem Kerker unten wohl alles zustoßen mochte. Marcus hielt die Zügel in der Hand, als sie in den Hof des Red Lion einfuhren.
    Perry sprang von der Kutsche.
    »Ich geh rein und bestelle uns was zu essen. Wir sind ja halb verhungert.« Jeder Augenblick der Verzögerung schmerzte, aber ihm war auch klar, dass er Alexandra keinen Gefallen tun würde, wenn er im entscheidenden Moment vor Hunger und Erschöpfung in Ohnmacht sank.
    Der Wirt grüßte ihn leutselig.
    »Aye, ich kann Ihnen eine ordentliche Portion Kanincheneintopf servieren, Sir. Gut, dass Sie kein Zimmer brauchen. Morgen tagt das Gericht, und in der ganzen Stadt gibt es kein freies Zimmer mehr. Was für ein Aufstand, mit all den Leuten von überall her, die zuschauen wollen, wie die Übeltäter verurteilt werden. Ein paar Tage später wird öffentlich gehenkt. Kommt natürlich auf den Richter an«, vertraute er Perry an, während er ihn in die Gaststube drängte, »wir mögen die hängenden Richter sehr. Andere lassen die Verbrecher lieber auf den Schiffen arbeiten oder schicken sie in dieses Amerika. Aber das ist doch kein Spaß mehr, oder?«
    »Nein, ganz gewiss nicht«, bemerkte Perry trocken, »für niemanden.«
    Etwas weiter entfernt nagte

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