Sinnliche Naechte in Paris
eisgekühltes Wasser.
„Du musst nicht so ein Theater machen“, wehrte Layla ab.
Er lächelte. „Nein, das muss ich nicht, aber ich mache es trotzdem gerne.“ Sein Lächeln verschwand. „Hat Jal etwas gesagt, womit er dich verletzt hat?“
„Nein. Nein, natürlich nicht.“
„Falls doch, musst du es mir sagen, habiba. Er ist ein Mann, der ganz den alten Sitten verhaftet ist.“
„Er hat mir einige Kunstgegenstände gezeigt, das ist alles. Und dann wurde mir plötzlich schwindlig.“
„Es ist die Hitze. Damit hat er recht, Sweetheart. Du warst heute zu lange auf der Terrasse draußen.“
„Mir geht es gut, Khalil. Wirklich.“
„Ganz sicher?“, fragte er rau und zog sie an sich.
Sag es ihr jetzt, dachte er. Sag ihr, dass du sie liebst.
Sag es ihm jetzt, dachte sie. Sag ihm, dass du ihn liebst.
Doch wenn sie es ihm jetzt sagte, dann würde sie vermutlich mit Jals schrecklicher Drohung herausplatzen.
Liebevoll flüsterte er ihren Namen. Sie seufzte den seinen. Im nächsten Moment lagen sie sich in den Armen und liebten sich.
Doch danach, als sie sich eng an Khalil kuschelte, da kehrten Jals Worte mit aller Macht zurück.
Sie musste etwas unternehmen … aber was?
Als die Abenddämmerung einsetzte, duschten sie und zogen sich um. Khalil sah in dem anthrazitfarbenen Anzug mit dem schneeweißen Hemd und der roten Krawatte einfach umwerfend aus. Layla trug das silbergraue Kleid mit den schmalen Pumps, die er ihr in Paris gekauft hatte.
Hand in Hand gingen sie durch den Palast zum Apartment des Sultans.
Der Sultan grüßte sie höchstpersönlich. Er trug eine Landesuniform, die mit etlichen Orden behängt war. Seine Stiefel glänzten so stark, dass man sich darin spiegeln konnte. Er war ein attraktiver Mann, und trotz seines Alters immer noch sehr groß gewachsen.
Khalil wird einmal genauso aussehen, dachte Layla. In dreißig oder vierzig Jahren.
„Miss Addison.“ Lächelnd reichte er ihr die Hand. „Willkommen in Al Ankhara.“
„Euer Hoheit, es ist eine Ehre, Sie kennenzulernen.“
„Wir haben uns schon zuvor getroffen, Layla. Sie erlauben doch, dass ich Sie so nenne? Ich kann mich gut an unsere erste Begegnung erinnern, und Sie sicher auch. Doch die Vergangenheit ist passé. Heute Abend fangen wir noch mal neu an, in Ordnung?“
Layla zwang sich, die Gedanken an Jal beiseitezuschieben. Jetzt musste sie sich darauf konzentrieren, einen guten Eindruck auf Khalils Vater zu machen.
„Absolut“, stimmte sie lächelnd zu.
„Gut, gut. Was kann ich Ihnen anbieten? Ein Glas Wein? Einen Aperitif?“
Der Sultan führte sie durch die Flügeltüren hinaus auf die Terrasse. Wie immer wurde es bei Einbruch der Dunkelheit empfindlich kühl. Layla war froh, dass sie einen wärmenden Kaschmirschal mitgenommen hatte. Khalil legte ihn ihr um die Schultern, dann umfasste er ihre Taille mit einem Arm.
Sein Vater führte die Konversation. Sie war äußerst höflich und zivilisiert, doch Laylas Gedanken schweiften immer wieder ab zu Jals furchtbaren Drohungen. Außerdem spürte sie eine unterschwellige Spannung zwischen Khalil und seinem Vater.
Es war nicht nur kühl, auch in der Luft lag eine Ahnung von Gefahr.
Beim Dinner saß sie zur Rechten des Sultans. Sie aß von jedem Gang so viel sie konnte, aber die Angst um Khalil machte es schwierig.
Der Sultan bemerkte ihren mangelnden Appetit.
„Schmeckt Ihnen das Essen nicht, meine Liebe?“
„Es ist köstlich, Sir. Ich bin … ich bin nur nicht besonders hungrig.“
„Ich fürchtete schon, unsere Küche könnte etwas zu ungewöhnlich sein für Ihren Geschmack.“
Gegrilltes Lamm und Couscous ungewöhnlich? War das ein Test?
„Ich lebe in New York“, entgegnete Layla höflich. „Ich bin an sehr viele unterschiedliche nationale Speisen gewöhnt.“
„Ah, ja. Eine interessante Stadt. Sehr modern. Nicht mit Al Ankhara zu vergleichen.“
Layla faltete die Hände auf ihrem Schoß. „Al Ankhara hat seinen ganz eigenen Charme.“
Der Sultan lächelte. „Man könnte Sie für eine Studentin der Diplomatie halten, nicht der Archäologie. Das ist doch Ihr Feld, nicht wahr?“
Layla nickte. „Ja, das stimmt.“
„Was für ein Pech. Ich meine, dass Sie so viel Zeit und Mühe für das Studium aufgewendet haben, und nun haben Sie dafür gar keine Verwendung mehr.“
„Wie bitte?“
„Unsere Frauen arbeiten nicht.“
Wollte er sie ködern – herausfordern gar? Selbst wenn, wie sollte sie diese Aussage unkommentiert lassen?
„Da bin ich
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