Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
lässt.“
„Für einen Mountain Burger tue ich alles.“
„Ach, komm schon, Bonnie. Raus mit der Sprache: Vor wem versteckst du dich?“
„Das ist wirklich der blödeste Spitzname, den ich jemals gehört habe“, sagte sie, um vom Thema abzulenken.
„Dann verrat’ mir deinen richtigen Namen.“ Noch immer sahen sie einander in die Augen.
„Nein.“ Die Anonymität gefiel ihr. Es war schön, mal nicht Seths Wahlkampfleiterin zu sein oder Travis’ Mitarbeiterin auf der Ranch, sondern einfach nur eine Frau ohne Vergangenheit und Verpflichtungen.
„Dann musst du wohl mit Bonnie leben“, gab Clyde freundlich, aber bestimmt zurück.
Der Name war wirklich blöd. Aber wenn Clyde ihn aussprach, klang er trotzdem süß. Als er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, begann ihre Haut zu prickeln.
„Lass das.“ Sie schloss die Augen, um zu verbergen, wie viel die Berührung in ihr ausgelöst hatte.
„Sorry.“
Doch sie schüttelte den Kopf, weil es ihr schon wieder leidtat, dass sie ihn hatte abblitzen lassen. „Macht doch nichts.“
„Außerdem wusstest du von Anfang an, dass ich mich zu dir hingezogen fühle.“
Gewusst hatte sie gar nichts. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie es wenigstens gehofft.
Nach langem Schweigen fuhr er fort: „Also, warum bist du mit mir mitgegangen?“
Sie öffnete die Augen und sah lange hinaus auf den dunklen Horizont und den Mond, der jetzt hoch über den Bergen stand. Eigentlich wollte sie Clyde nicht die Wahrheit sagen. Doch sie war den ganzen Abend über in Gedanken immer wieder bei dem gewesen, was ihr bevorstand. Und nun brach es einfach aus ihr heraus. „Weil ich hinauszögern will, dass ein neuer Tag anbricht“, antwortete sie und seufzte tief auf. „Der morgige Tag wird nicht sehr schön für mich.“ Sie wartete darauf, dass er nachfragte, und überlegte schon, wie viel sie preisgeben wollte.
Doch er fragte nicht. Stattdessen verlagerte er das Gewicht, sodass der Holztisch knarrte. „Verstehe.“ Er schwieg kurz, dann fuhr er fort: „Mein Tag wird wahrscheinlich auch ziemlich schrecklich.“
Gegen ihren Willen wurde sie neugierig. Sie wandte sich um und musterte sein Profil. „Ach ja?“
Er stellte seinen Milchshake ab. „Ja.“
„Familienprobleme?“, riet sie drauflos.
Er schüttelte den Kopf.
„Freundin?“, bohrte sie weiter, auch wenn ihr diese Möglichkeit ganz und gar nicht gefiel.
Er wandte sich ihr zu und bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Obwohl ich gerade mit dir flirte? Na danke, Bonnie.“
Ihre Erleichterung war irritierend groß. „Spielsucht, Alkohol, Krankheit?“
„Arbeit“, antwortete er sachlich. „Es gibt Probleme.“ Kurz schüttelte er den Kopf. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass deine Probleme mit der Familie zu tun haben?“
„Wie kommst du darauf?“
„Weil das dein erster Tipp war, als du mich nach meinen Schwierigkeiten gefragt hast. Was darauf hinweist, dass du dich gedanklich gerade viel mit deiner Familie beschäftigst.“
Sie sah ihm in die Augen. In seinem Blick lagen Wärme, Mitgefühl und auch ein Hauch von Leidenschaft. Aber das störte sie keineswegs. Sie hatte zwei Stunden gebraucht, um sich für den Empfang zurechtzumachen. Also freute sie sich, dass jemand ihre Mühen offensichtlich zu schätzen wusste.
Ihr erster Instinkt befahl ihr, einfach nicht zu antworten. Aber aus einem Grund, den sie selbst nicht benennen konnte, wollte sie ehrlich mit ihm sein. „Meine Familie erwartet etwas von mir, und ich will das genaue Gegenteil“, erklärte sie.
Er neigte den Kopf, und plötzlich schien er ihr viel näher zu sein, seine Brust viel breiter, seine Stimme tiefer. „Ein uraltes Dilemma“, murmelte er.
Sein männlicher Duft stieg ihr in die Nase. Es war so leicht, sich in seinen warmen braunen Augen zu verlieren. Für einen kurzen Augenblick versagte Abigails Verstand ihr einfach den Dienst. Unwillkürlich klammerte sie sich an der Tischkante fest. „Ja, wahrscheinlich.“
„Und was wirst du tun?“
Sie blinzelte. Als hätte sie eine Wahl gehabt … „Meine Familie unterstützen natürlich.“
Einen Moment lang musterte er sie intensiv, bevor er sie anlächelte und ihr damit heiß-kalte Schauer über den Rücken jagte. „Hätte ich mir denken können, Bonnie. Du scheinst ganz der loyale Typ zu sein.“
„Und wie ist das mit dir?“, brachte sie gerade noch hervor, obwohl ihre Kehle staubtrocken war und sie kaum noch Luft bekam. Alles an diesem Mann schien
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