Sinnliche Stunden mit dir
hatte.
Andrea
schwieg. Offenbar überlegte sie, ob sie ihm trauen konnte.
Schließlich holte sie tief Luft. "Donald Carson."
Jackson
nickte nur, froh, dass sie ihm vertraute. Wieder sah er kurz zur
Seite. Sie war immer noch klatschnass. Sicher war ihr kalt, und er
wünschte, er könne ihr etwas von seiner Hitze abgeben. Das
einzig Vernünftige war, dass sie die nassen Sachen auszog, aber
das konnte er auf keinen Fall vorschlagen. Denn mit der unbekleideten
Andrea allein im Auto zu sitzen war keine gute Idee. Schließlich
kannte er sich und seine Sehnsucht nach ihr nur zu genau. "Ist
dir jetzt warm?"
"So
allmählich." Ihre leise dunkle Stimme wirkte sich nicht
gerade mäßigend auf sein Verlangen aus.
Entschlossen
richtete er den Blick auf die Fahrbahn vor sich. "Auf dem
Rücksitz liegt eine Decke." Auch er sprach jetzt leiser und
mit dunklerer Stimme, als wolle er sie verführen. Dabei war er
fest entschlossen, seine Leidenschaft zu zügeln.
Andrea
griff nach hinten. "Sie ist noch in der Originalverpackung."
"Ich
weiß. Ich habe die Decke mal geschenkt bekommen und sie dann
gleich auf den Rücksitz gelegt." Die Straße war jetzt
nicht mehr durch Bäume geschützt, und der Regen prasselte
verstärkt gegen die Windschutzscheibe. "Wohnst du immer
noch in New Lynn?" Dieser Vorort von Auckland, Neuseelands
größter Stadt, war unter normalen Umständen mit dem
Auto in dreißig Minuten zu erreichen. Heute allerdings waren
die Umstände nicht normal.
"Ja."
Er
wandte sich kurz zu ihr um. Andrea hatte sich bereits vollkommen in
die Decke gehüllt, so dass nur noch ihr blasses Gesicht zu sehen
war. Ihr dunkles Haar lockte sich vor Feuchtigkeit, und die blauen
Augen sahen so müde aus, dass sie wie ein nasses, verlorenes
Kätzchen wirkte, das man zum Trocknen in ein Handtuch
eingewickelt hatte.
Wie
gern hätte er sie auf seinen Schoß gezogen, an sich
gedrückt und geküsst, bis sie sich erregt an ihn schmiegte.
Diese
Wunschvorstellung stand in krassem Widerspruch zu den Schwüren,
die er damals geleistet hatte, als Bonnie sich auf derartig grausame
Weise gerächt hatte, weil er sie verlassen hatte. An ihrem Grab
hatte er sich geschworen, dass er nie wieder eine enge gefühlsmäßige
Bindung zu einer Frau eingehen würde. Zu sehr war er verletzt
worden. Damals war er so verzweifelt gewesen, dass ihm der Schwur
sehr leicht über die Lippen gekommen war und er fest daran
geglaubt hatte, ihn ohne Schwierigkeiten halten zu können.
Wenn
er allerdings mit Andrea zusammen war, schien dieses Versprechen kein
Gewicht mehr zu haben. Seit sie das erste Mal in seinem Büro
aufgetaucht war, fühlte er sich zu ihr hingezogen, sosehr er
sich auch dagegen sträubte. Da er damals noch verheiratet
gewesen war, hatte er versucht, sich davon zu überzeugen, dass
ihre Wirkung auf ihn andere Ursachen hatte. Sie war ein nettes,
junges Mädchen und arbeitete hart. Nun war Bonnie schon seit
einem Jahr tot, und er war nicht mehr gebunden. Und als er Andrea in
der nassen Bluse gesehen hatte, die über ihren Brüsten
spannte, da hatte er gewusst, dass er es mit einer erwachsenen Frau
zu tun hatte.
"Wo
ist denn dein Bruder?" fragte er, um sich vom Gedanken an Andrea
als begehrenswerte Frau abzulenken.
"Nick
ist in einem Camp mit seiner Klasse, im Riverhead Forest, nicht weit
von der Stadt."
Deshalb
also war sie noch so spät unterwegs, denn normalerweise richtete
sie ihr Leben ganz nach ihrem Bruder aus. Er hatte Nick erst zwei Mal
gesehen. Das erste Mal, als die Firma ein Barbecue für die
Angestellten und ihre Familien veranstaltete. Das zweite Mal hatte er
Andrea dringend im Büro gebraucht. Und da es ein Sonnabend war
und sie so kurzfristig keinen Babysitter finden konnte, hatte sie den
Bruder mitgebracht. Da Andrea aber begeistert von den Fortschritten
des Bruders erzählte, mit mehr Stolz, als selbst eine Mutter für
ihren Erstgeborenen aufbringen konnte, hatte er das Gefühl, den
Jungen sehr gut zu kennen.
"Arbeitest
du immer noch für dieselbe Zeitarbeitsfirma?"
"Ja."
"Ich
habe jedes Mal nach dir gefragt, wenn ich kurzfristig eine Stelle zu
besetzen hatte." Und immer hatte die unglückliche Aushilfe
seine schlechte Laune aushalten müssen, weil er so enttäuscht
war, dass Andrea schon woanders zugesagt hatte.
"Tatsächlich?"
Sie wandte sich zu ihm um. "Das wusste ich nicht. Allerdings
arbeite ich nicht mehr in der Filmbranche."
"Warum
denn nicht?" Wollte sie ihm nicht mehr begegnen? Mied sie ihn
geradezu? Wut stieg in ihm auf,
Weitere Kostenlose Bücher