Sinnliche Versuchung in Italien
Büfett geöffnet und reichte ihr zusammen mit einer Serviette ein Schnittchen. „Du bist bestimmt schon sehr hungrig. Iss, sonst machst du schlapp.“
Während der Fahrt fütterte er sie weiter mit den Leckereien und ließ sie sich auch schmecken. Dann nahm er eine Tablette, spülte sie mit Wasser hinunter und forderte Annabelle auf, das Trinken nicht zu vergessen.
Schweigend fuhren sie durch die Dunkelheit. Annabelle konzentrierte sich auf die Straße, Lucca hing seinen Gedanken nach.
„Warum musste ausgerechnet ihr das passieren?“, fragte er zutiefst betroffen. „Kann so ein Sturz auch zu einer Fehlgeburt führen?“
„Das hängt einerseits davon ab, wie schlimm sie gefallen ist, und andererseits vom Entwicklungsstadium des Embryos.“
„Guilio hat mir erst neulich erzählt, dass meine Mutter vor meiner Geburt vier Fehlgeburten hatte.“
„Das muss schrecklich für deine Eltern gewesen sein, besonders für deine Mutter. Mit jeder Schwangerschaft sind Träume, Hoffnungen und eine große Vorfreude verbunden. Deine Geburt wird sie für das Erlittene entschädigt haben.“
„Diese Chance hat Stefana nicht, wenn ihrem Baby etwas geschieht. Es ist das Einzige, was ihr von Leo geblieben ist. Sogar mich hat es etwas getröstet, dass er in dem Kind irgendwie weiterlebt.“
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Noch musst du nicht vom Schlimmsten ausgehen, Lucca.“
Er verfiel wieder in brütendes Schweigen, und Annabelle fragte sich, wie sie ihn aufmuntern sollte. Alles, was ihr jedoch einfiel, waren nur Plattitüden. Wenn wirklich das Undenkbare geschah, würde sie ihm gegenüber bestimmt die richtigen Worte finden.
Je näher sie Neapel kamen, desto unruhiger wurde Lucca, denn er fragte sich, weshalb Stefanas Mutter nicht zurückrief. Sie hatte es ihm für den Fall versprochen, dass sie von den Ärzten etwas Neues erfährt.
„Hat sie dich vom Handy aus angerufen?“
„Ich glaube schon.“
„Dann sitzt sie vielleicht schon am Bett ihrer Tochter. Du weißt doch, dass man im Krankenhaus nicht mit dem Mobile telefonieren soll.“
Er stöhnte auf. „Auch das noch.“
Als sie schließlich die Klinik erreichten, war auch Annabelle am Ende ihrer Kraft. Nachdem sie sich am Empfang nach der Station erkundigt hatten, auf der Stefana untergebracht war, sagte Annabelle zu Lucca:
„Ich warte im Aufenthaltsraum auf dich. Lass dir Zeit. Ich hoffe, du kommst mit guten Nachrichten zurück.“
„Danke, dass du bei mir geblieben bist.“ Er drückte sie an seine Brust und hielt sie eine Weile stumm an sich gepresst. Dann verschwand er.
Annabelle nahm im Aufenthaltsraum Platz und zog sich einen zweiten Stuhl heran, auf den sie die Beine legte, und versuchte, sich zu entspannen. Doch ihre Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Sie hoffte so sehr, dass das Baby gesund auf die Welt gekommen war und Leos Witwe ein weiterer Verlust erspart blieb. Auch für Lucca wünschte sie es sich. Andernfalls wäre ein schwerer Rückschlag für seine seelische Verfassung zu befürchten.
Er kam ja noch immer nicht mit dem Tod seines Freundes zurecht und litt unter Schuldgefühlen.
Irgendwann wurde sie etwas gelassener. Sie stellte sich vor, wie schön es sein müsste, von dem geliebten Mann ein Baby zu bekommen. Ähnlichkeiten zu entdecken, es aufwachsen zu sehen und es gemeinsam zu lieben. Mit Lucca Kinder zu haben war das Schönste, was sie sich vorstellen konnte. Doch es war leider nur ein Traum.
Sie musste wohl eingenickt sein, denn sie schreckte hoch, als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte. Es war eine Krankenschwester.
„Möchten Sie sich vielleicht auch Signora Beraldis kleine Tochter ansehen?“
Vor Erleichterung und Glück traten Annabelle Tränen in die Augen. Sie sprang auf. „Geht es dem Baby gut? Und wie geht es der Mutter?“
„Beide sind wohlauf.“
Gegen sieben Uhr morgens erreichten sie endlich Luccas Haus. Hand in Hand hatten sie das Krankenhaus verlassen. Lucca stumm vor Zufriedenheit, weil seine kleine Patentochter gesund zur Welt gekommen war und Stefana trotz ihrer Erschöpfung so glücklich ausgesehen hatte. Doch Annabelle hatte ihm angesehen, dass er völlig erschöpft war, und ihm geraten, noch eine Schmerztablette zu nehmen und es sich auf dem Rücksitz bequem zu machen. Kurz darauf war er eingeschlafen und ließ sich jetzt nur schwer wecken.
Irgendwie schaffte sie es, ihn in sein Schlafzimmer zu bringen und ihm dort Anzug und Schuhe auszuziehen. Nachdem er sich hingelegt hatte, entlastete
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