Sirup: Roman (German Edition)
zurechtgemacht habe – keinen Ring in der Augenbraue, gar nichts.«
»Hey, Tina«, sage ich erfreut. »Paß mal auf, ich muß jetzt unbedingt mit 6 sprechen. Verstehst du das?«
»Na klar«, sagt Tina und grinst mich an. »Guter Junge. Also, hau schon ab.«
Ich schiebe mich unter Schulterklopfen, Händeschütteln und Glückwunschküssen vorwärts und versuche, 6 zu erwischen. Dann sagt plötzlich eine großgewachsene superheiße Blondine: »Hey, hallo«, und erst jetzt kapier ich, daß ich Cindy vor mir habe. »Sieht ganz so aus, als ob dies dein Abend wäre.«
»Cindy, hallo«, sage ich verlegen. »Weißt du, ich…«
»Ich hab Brad gerade erzählt«, sagt sie und zeigt auf den Mann, der neben ihr steht. Ich schließe die Augen und mache sie dann wieder auf, doch Brad Pitt steht immer noch da. »Wieviel du für mich getan hast.«
»Oh«, sage ich, »na ja…«
»Ich will dich nicht länger aufhalten«, sagt Cindy, »bestimmt wartet schon halb Hollywood auf dich. Trotzdem, meinen Glückwunsch!« Ich will ihr gerade danken, doch sie ist schon wieder in ihre Unterhaltung mit Brad vertieft. »Nur den ständigen Termindruck find ich ätzend«, sagt sie.
Ich drehe mich um, hol tief Luft und will mich gerade wieder in die Menge stürzen. Doch zu meinem Entsetzen steht plötzlich Sneaky Pete vor mir. Ich trete unwillkürlich einen Schritt zurück.
»Du.« Er starrt mich fassungslos an und schüttelt den Kopf. »Du Idiot hast mir die Wahrheit gesagt.«
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. »Ja, klar.«
»Scat«, sagt er mit schmerzlichem Gesichtsausdruck, »hast du denn gar nichts dazugelernt?«
ja, so ist es
Ich bin noch immer ganz verdattert, als ich von hinten einen sanften Stoß erhalte. Ich drehe mich um, und vor mir steht 6. »Hallo«, sagt sie.
»Hallo.« Jetzt, da sie plötzlich vor mir steht, bin ich völlig ratlos. »Wie geht’s dir?«
»Mir geht’s gut«, sagt sie und nickt. »Ja, mir geht’s gut.« Sie schweigt. »Ziemlich clever – wie wir das geschaukelt haben, was?«
»Ja – echt gut«, sage ich.
Sie nickt erneut und schaut zu Boden.
»Und?« sage ich.
Sie sieht mich an. »Ja?«
Ich hole tief Luft. »Ich finde, daß wir heute abend vielleicht mal offen miteinander reden sollten. Also, ich möchte dir sagen…«
»Ja?«
»Ich finde dich einfach hinreißend. Ich bin total in dich verliebt.«
»Mmm«, sagt 6. Sie überlegt. »Gut zu hören.«
Ich warte.
»Sehr gut zu hören«, sagt 6.
»6«, sage ich streng.
Sie sieht mich an. »Ja?«
»Also«, sage ich ein bißchen genervt. »Ich meine nur, weißt du, wenn du mir was zu sagen hast, dann wär vielleicht jetzt kein schlechter Zeitpunkt.«
»Dir was zu sagen?« sagt 6 grinsend.
»Ach, vergiß es«, sage ich. »Du bist offensichtlich in mich verliebt, willst es aber nicht zugeben.«
6 schüttelt den Kopf. Ich denke schon voller Entsetzen, daß ich vielleicht komplett auf dem Holzweg bin. Dann sieht sie mich lächelnd an. Ja, sie lächelt mich richtig an.
»Du Schwachkopf«, sagt sie. »Ich war von Anfang an in dich verliebt.«
epilog
»Weißt du«, sage ich in jener Nacht zu ihr, »vermutet hab ich das ja schon immer.« Ich ziehe freundlicherweise die Decke über ihre entblößte Schulter.
»Ja«, sagt 6. »Na und?«
variety
Die Star-Bio in dieser Ausgabe
Scat
1977 geboren. Marketingstudium an der California State University. Produzent von »Backlash«, der als bisher erfolgreichster abendfüllender Werbefilm gilt. Weitere Filme: »Backlash II« und »Diet Life«. Betreibt gemeinsam mit 6 (siehe Star-Bio 34-2) die Firma Synergie, ein weltweit tätiges Marketingunternehmen. Das nächste Projekt ist angeblich »Soda«, mit Brad und Cindy Pitt in den Hauptrollen.
Anmerkung
Die Figuren und Situationen in diesem Buch sind reine Fiktion – genaugenommen Fantasieexzesse eines Marketingexperten. Der Autor hat die Geschichte im Umkreis der Coca-Cola Company angesiedelt, weil es sich bei dem Unternehmen um den weltweit führenden Soft-Drink-Hersteller handelt. Eine Parodierung der Marketingbranche und der Soft-Drink-Industrie ergibt ohne Coca-Cola keinen rechten Sinn. Um etwaige Mißverständnisse von vornherein auszuschließen, möchten der Autor und der Verlag dem Leser an dieser Stelle nachdrücklich versichern, daß Fukk keineswegs auf Anregung oder auch nur mit Genehmigung der Coca-Cola Company entstanden ist. Die Rechte an den Marken Coke und Coca-Cola befinden sich im Besitz der Coca-Cola Company, und die Coca-Cola
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