Skandal im Ballsaal
Phoebe, deren Zorn wuchs.
„Ich hielte es nicht mit meiner Pflicht vereinbar, Miss, Ihnen zu erlauben, auszugehen, ohne dass Mylady davon weiß."
„Oh, täten Sie das nicht?", gab Phoebe zurück, die mittlerweile grimmig wurde. „Versuchen Sie, ob Sie mich zurückhalten können!"
Muker, die mit einigem Ungestüm aus dem Weg gestoßen wurde, folgte ihr aus dem Zimmer, während zwei Flecken auf ihren Wangenknochen brannten. „Sehr gut, Miss! Sehr gut! Ihre Ladyschaft soll davon hören! Ich hätte gedacht, dass sie genug Sorgen gehabt hätte, die arme, liebe, ohne ..."
„Wie wagen Sie es, zu mir in dieser unverschämten Art zu sprechen?", unterbrach Phoebe, die am Absatz der Stufen innehielt, um zurückzublicken. „Sollte meine Großmutter wissen wollen, wohin ich gegangen bin, werden Sie ihr bitte mitteilen, dass sie keine Angst zu haben braucht, da ich mit Mr Orde zusammen bin!"
„Beeile dich, Phoebe!", sagte Tom von der Halle unten her.
„Es wird bald zu spät sein!"
„Ich komme schon!", antwortete sie und rannte hinunter.
„Was für eine Ewigkeit du gebraucht hast!", sagte er und stieß sie durch den Torweg auf die Straße. „Du tätest besser daran, diesen Mantel fest um dich zu ziehen, oder du wirst weggeblasen werden. Was ist los?"
„Diese ekelhafte Muker!", fauchte sie. „Wagt mir zu sagen, sie würde mir nicht erlauben, auszugehen!"
„Oh, kümmere dich nicht um sie!", sagte Tom, der dahinhumpelte, so schnell er konnte. „Säuerliche alte Schreckschraube! Warte, bis du das Schauspiel im Hafen siehst! Ich würde mich nicht wundern, wenn wir entdecken, dass mittlerweile die ganze Stadt herausgekommen ist, um es zu beobachten, bis wir dort sind. Gott, ich hoffe, sie haben das Ding noch nicht an Bord!"
„Was für ein Ding?", fragte Phoebe.
„Eine Art Reisekutsche", antwortete Tom mit einem Kichern.
„Oh, Tom, du Schuft, ist das alles?"
„Alles! Es ist keine gewöhnliche Kutsche, kann ich dir sagen. Sie gehört irgendeinem Burschen, der einen Schoner gemietet hat, damit dieser seine Familie und seine Kutsche nach Calais bringt, und dort ist er und ein kleiner Bursche mit einem Kindergesicht, der wie ein Diener aussieht und - aber du wirst es sehen! Als ich sie verließ, stritten alle darum, ob man sie mit Seilen an Bord hieven solle, und eine Schar von Trägern brachte Champagner und Körbe mit Esswaren, ausreichend für eine Reise nach Indien! Da! Was habe ich dir gesagt? Mindestens die halbe Stadt!"
Wenn dies auch eine Übertreibung war, gab es sicher eine Menge Leute, die mit großem Interesse die Tätigkeiten jener beobachteten, die sich anschickten, eine große Reisekutsche an Bord der „Betsy Anne" zu schaffen. Der kleine Mann, den Tom als Diener beschrieben hatte, hielt ein wachsames Auge auf dieses erstaunliche Fahrzeug, indem er hie und da vorstürzte, um die Gassenjungen abzuwehren, die hineinschau-en" wollten. Er sagte mit tränenerfüllter Fistelstimme: „Ich verbiete, dass ihr eure schmierigen Hände darauf legt! Geht weg! Geht weg, sage ich!"
Seine Erregung war verzeihlich, denn nie gab es eine so glänzende und prächtige Kutsche, doppelsitzig, hoch aufgehängt zwischen hohen Rädern, mit besonders guten Achsen ausgestattet und geschmückt mit einer vergoldeten Schnörkelverzierung rund um das Dach. Die Karosserie war in hellem Gelbbraun bemalt, die Räder und die Türfüllungen himmelblau, und das Innere, das außer einem tief gepolsterten Sitz einen zusammenklappbaren Tisch enthielt, schien völlig mit blassblauem Samt ausgeschlagen zu sein.
„Aschenputtels Kutsche!", sagte Phoebe sofort. „Wer in der Welt kann so ein lächerliches Ding bestellt haben?"
An Bord des Schoners herrschte Getöse und Lärm, da die Mannschaft in ihrer Arbeit durch eine Anzahl von herumhastenden Trägern sehr behindert wurde und ihre Missbilligung in lauten und offenherzigen Worten kundtat, sehr zum Vergnügen der Zuschauermenge.
„Jetzt machen sie fertig, um die Segel zu hissen", sagte Tom.
„Ich würde lachen, wenn sie die Flut versäumen sollten!"
Als Phoebe mit amüsiertem Blick das überfüllte Deck musterte, bemerkte sie die Gestalt eines kleinen Jungen, der die verschiedenen Tätigkeiten, die vor sich gingen, kritisch beobachtete. Einen Moment starrte sie ungläubig, packte dann Toms Arm und rief: „Edmund!"
„Eh?", sagte Tom. Er sah, dass sie auf einen kleinen Jungen blickte, als ob sie einen Geist sähe. „Nun, was ist los?", fragte er.
„Edmund Rayne! Salfords
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