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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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schläft. Sie darf um diese Stunde keinesfalls gestört werden.«
    »Ich fürchte, Sie begreifen die Dringlichkeit der Lage nicht, Ma’am. Eine sofortige Audienz bei der Königin ist unumgänglich.«
    »Meine Instruktionen, Inspektor   –«
    »Kommissar.« Die Richtigstellung kam höflich, je doch bestimmt: Der Mann war es nicht gewohnt, zurückgewiesen zu werden.
    »Oh pardon:
Kommissar
.« Honoria Dalrymple klang nachsichtig, als müsse sie ein Kind bei Laune halten. »Meine Anweisungen sind jedoch eindeutig: Sofern sie nicht vom Premierminister in einer Angelegenheit nationaler Bedeutung gerufen wird, erledigt die Königin Geschäftliches zu den üblichen Zeiten. Sie schätzt Scotland Yard überaus, daher wird sie Ihnen, da bin ich ganz zuversichtlich, heute eine Audienz gewähren.«
    »Mrs Dalrymple, begreifen Sie denn nicht, wie dringend die Angelegenheit ist? Sie betrifft die königliche Familie auf direkteste Weise und hat möglicherweise Auswirkungen auf die Königin selbst.«
    Honoria setzte zur Antwort an, wurde jedoch von einem neuen Geräusch unterbrochen. Es waren Kutschenräder, die in raschem Tempo über das Kopfsteinpflaster polterten. Ratternd kamen sie zum Stehen und ein Herr mittleren Alters mit einem Doktorkoffer eilte ins Blickfeld.
    »Wo ist mein Patient, Kommissar?«
    »In meiner Kutsche. Ich war der Ansicht, dass es bequemer wäre für Seine Hoheit.«
    Der Arzt verschwand wortlos.
    Beim Anblick von Mr William Lawrence, dem königlichen Leibarzt Ihrer Majestät, erblasste Honoria. Und der Verweis des Kommissars auf »Seine Hoheit« ließ sie deutlich wanken. »Doch nicht   –« Sie räusperte sich. »Doch   – wohl nicht   – Prinz Albert Edward, oder?«
    Der Polizeikommissar nickte. »Doch, Ma’am. Wir haben Mr Lawrence sofort benachrichtigt, um keine Zeit zu verlieren.«
    »Er ist   – ernstlich verletzt?« Honoria sah aus, als sei sie kurz davor, ohnmächtig zu werden, und der Kommissar trat vor, um sie aufzufangen. Doch sie machte einen Schritt rückwärts, richtete sich auf und wich dem Polizeibeamten aus.
    »Sein Leben ist nicht in Gefahr.«
    »Dem Himmel sei Dank.«
    »Aber wir müssen umgehend mit Ihrer Majestät reden.«
    Honoria nahm sich mit offensichtlicher Anstrengung zusammen. »Wenn   … wenn Sie so freundlich wären, hier zu warten   …« Ihre Stimme enthielt nur noch einen Schatten ihrer ursprünglichen Herablassung.
    Mary, die noch ungeduldiger war als der Kommissar, wartete. Was um Himmels willen konnte dem fröhlichen, faulen, vergnügungssüchtigen Prinzen von Wales zugestoßen sein? Mary hatte den jungen Mann bisher nur kurz zu Gesicht bekommen, da sie ihre Stelle im Palast nur wenige Tage vor seiner Rückkehr an die Universität von Oxford angetreten hatte. Seine jüngeren Geschwister schienen ihn aber zu vergöttern. Den ganzen Tag bettelten sie ihn an, Spiele mit ihnen zu machen. Wenn sie unartig waren, setzte er sich dafür ein, dass sie milde behandelt wurden. Und obwohl die Königin und ihr Gemahl ihn fast stündlich belehrten und ihm Vorhaltungen machten, konnten sie ihre tiefe Zuneigung zu ihrem ältesten Sohn nicht verbergen. Was für eine bestürzende Nachricht, dass sich dieser gut gelaunte Draufgänger jetzt in den Händen von Scotland Yard befand.
    »Wären Sie bitte so gut, den Eingang frei zu machen?« Das war wieder die Stimme von Mr Lawrence. An den Polizisten gewandt, der direkt hinter dem Kommissar stand, setzte er hinzu: »Sir, ich wäre dankbar für Ihre Hilfe.«
    Einen Augenblick später betraten zwei Polizistendie Halle. Gemeinsam trugen sie den offenbar bewusstlosen Albert Edward, Prinz von Wales. Er war im Abendanzug, der allerdings recht mitgenommen aussah. Mary überlegte, ob das auf die ärztliche Untersuchung zurückzuführen war oder ob Scotland Yard ihn in diesem Zustand aufgegriffen hatte. Sie sah, wie Mr Brooks’ Nasenflügel zuckten, ganz leicht nur, als der Prinz an ihm vorbeigetragen wurde. Was für ein Geruch mochte den sonst so untadeligen Butler dazu veranlasst haben, so zu reagieren?
    Honoria kehrte nach wenigen Minuten zurück. Sie sah sich nach dem verschwundenen Prinzen von Wales um. Als sie sprach, war ihre Stimme angespannt. »Ihre Majestät empfängt Sie im Gelben Salon. Wenn Sie mir freundlicherweise folgen würden.«

Vier
    D ie Aufforderung galt nicht für Mary. Dennoch setzte sie sich rasch in Bewegung und eilte der kleinen, entschlossenen Gruppe voraus, die sich über die große Freitreppe in den ersten

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