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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Stock begab. Der Gelbe Salon war zwar der am wenigsten repräsentative Raum im Palast, aber dennoch ein großer Saal mit hoher Decke; nur wenn sie sich im Raum versteckte, würde sie in der Lage sein, mitzuhören. Das war natürlich ein höchst riskantes Unterfangen. Aber in ein paar Stunden würde sie den Palast für immer verlassen. Und heute Nacht war das Glück mit ihr: Mr Brooks hatte den Salon wohl schon aufgeschlossen, denn als sie am Türknopf drehte, öffnete sich die Tür.
    Die Gaslampen zischten bereits   – auch das Werk von Mr Brooks   – und deuteten an, in welchem Bereich das Gespräch stattfinden würde: zwei tiefe Sessel, dem Raum zugewandt wie zwei Thronsessel, davor ein Perserteppich. Mary hatte gerade genug Zeit, um hinter einem schweren Vorhang zu verschwinden, dadrehte sich der Türknopf erneut. Die Schritte wurden von den Seidenteppichen verschluckt, doch schon hörte sie Honorias Stimme, die von den dicken Vorhängen kaum gedämpft wurde. »Ihre Majestät wird alsbald eintreffen.«
    Sie mussten nicht lange warten; die Königin war erstaunlich flink, wenn es erforderlich war   – was man bei ihren kurzen Beinen und der rundlichen Figur kaum für möglich hielt.
    »Sie bringen Kunde vom Prinzen von Wales«, waren ihre einleitenden Worte, kurz und knapp.
    »Euer Majestät, Euer Hoheit. Ich bin Kommissar Blake von Scotland Yard und das ist   –«
    »Wir wissen, wer Sie sind.« Die Stimme war kälter als der Raum. Es folgte eine Pause. Dann fuhr die Königin mit einer Stimme fort, die Mary kaum wiedererkannte. »Wo ist Unser«   – es folgte ein kaum unterdrücktes Schluchzen   – »wo ist der Prinz von Wales? Ist er verletzt?«
    »Nur geringfügig, Ma’am. Ein paar Prellungen und kleine Schürfwunden. Der Prinz von Wales ruht inzwischen in seinen Gemächern.«
    »In seinen Gemächern hier im Palast?«
    »Jawohl, Ma’am. Ein Arzt ist bei ihm.«
    »Dann werden Wir Uns dorthin begeben. Sie können Uns später berichten.«
    »Euer Majestät   – wenn es gestattet ist, nur einen Moment, um zu erklären, was   –«
    Königin Victoria unterbrach den Kommissar. »Unser ältester Sohn ist hier, und zwar unter äußerst ungewöhnlichenUmständen. Sie sagen, es geht ihm gut, dennoch haben Sie den königlichen Arzt an sein Bett geholt. Vergeuden Sie nicht weiter Unsere Zeit, Kommissar.«
    Es folgte ein angespanntes Schweigen. Mary konnte sich vorstellen, dass der Polizist vor Ehrfurcht und Verzweiflung verstummt war.
    Und dann mischte sich eine neue Stimme ein. »Ihre Majestät und ich werden uns nicht lange aufhalten«, sagte Prinz Albert. Als Prinzgemahl   – Ehemann der Königin, jedoch selbst nicht König   – hatte er seiner Frau den Vortritt gelassen. »Aber wir müssen uns selbst vom Wohlergehen des Prinzen von Wales überzeugen.« Sein deutscher Akzent klang besonders stark durch   – der einzige Hinweis auf die Besorgnis, die auch ihn ergriffen hatte.
    Es folgte das Rascheln von Stoff, das Klicken des Türknopfs, dann wurde es still im Salon. Der Kommissar stieß einen tiefen Seufzer aus. Nach einer Ewigkeit   – in Wirklichkeit wohl nur zehn Minuten   – sagte der zweite Mann mit zögernder Stimme: »Soll ich versuchen, die Königin zu finden, Sir?«
    »Wozu denn das?«
    »Die Nachricht   – sie duldet keinen weiteren Aufschub.«
    »Und was schlagen Sie also vor? Durch den Palast zu stürmen und nach Ihrer Majestät zu rufen? Ihr zu sagen, dass sie sich beeilen soll, weil wir in einer polizeilichen Angelegenheit da sind?«
    »N-nein, Sir.«
    »Dann schweigen Sie. Es ist das Privileg Ihrer Majestät, sich den ganzen Tag Zeit zu nehmen, wenn sie das wünscht.«
    Doch wie Mary während ihres Dienstes im Buckingham-Palast mitbekommen hatte, bestand Königin Victoria selten auf ihren Privilegien. Sie war eine pflichtbewusste, ernsthafte Monarchin, voll Selbstdisziplin, wenn es um Staatsangelegenheiten ging. Und dieser Morgen stellte keine Ausnahme dar. Innerhalb einer halben Stunde waren sie und der Prinzgemahl zurück im Salon.
    »Wir wissen Ihre Geduld zu schätzen, Kommissar«, sagte Seine Hoheit. »Wir sind einigermaßen erleichtert, den Prinzen von Wales in der Obhut von Mr Lawrence vorgefunden zu haben.«
    »Hat er auf Ihre Anweisung hin ein Beruhigungsmittel bekommen?«, fragte die Königin mit etwas Schärfe in der Stimme.
    »Auf unsere Empfehlung, Euer Majestät«, sagte der Kommissar so bescheiden wie möglich. »Der Prinz war ganz aufgelöst und unberechenbar,

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