Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
regte. Also verpasste ihm Reyes noch eine, bevor er ihn zu seinem Kumpel schaffte.
Beide mussten nun eigentlich für eine Zeit lang ruhig gestellt sein. Sicherheitshalber fesselte und knebelte er sie jedoch mit ihren Gürteln und Strümpfen. Die armen Schweine. Jackson würde nach der ganzen Sache sicher öfter die Socken wechseln.
Kyra stand unterdessen Schmiere und wippte nervös auf den Fußballen. Mit jeder Minute stieg die Gefahr, entdeckt zu werden. Doch Gott sei Dank war sie keine Frau, die leicht in Panik geriet. Als sie endlich den Überwachungsraum betraten, machte sie sich unverzüglich an die Arbeit.
Bisher war das Glück auf ihrer Seite gewesen. Die geklaute Fähigkeit hielt an und so fand Kyra die entscheidenden Aufnahmen so schnell, dass Apex gestaunt hätte, auch wenn er selbst natürlich ebenso fix gewesen wäre. Ist schließlich seine Geschwindigkeit , dachte Reyes und lächelte schief. Dieses Mal passte er auf, dass niemand kam, und beobachtete nebenher, was unten im Saal vor sich ging.
»Das ist der komplette Monat«, sagte sie ein paar Minuten später. »Falls Mia also ins Kasino gekommen ist, werden wir sehen, wann sie mit wem gesprochen hat. Ich brenne schnell eine DVD und dann verschwinden wir schleunigst wieder. Ich glaube nicht, dass wir es heute Abend bis ins Penthouse schaffen.«
»Wie einfallsreich«, sagte ein Mann hinter ihnen. »Aber Sie brauchen doch nicht persönlich vorbeizukommen. Wissen Sie, Reyes besitzt meine Nummer. Wir hätten das auch telefonisch regeln können.«
Foster! Diese Stimme hätte Reyes überall wiedererkannt. Verdammter Mist, vor drei Sekunden war er noch im Saal gewesen, und jetzt stand er genau … hinter ihnen. Dabei gab es hier nirgendwo Deckung, nichts, wohinter man sich verstecken konnte, nicht eine dunkle Ecke. Normale Menschen konnten so etwas nicht.
»Wir wollten nicht respektlos erscheinen«, erwiderte Kyra. »Also seien Sie bitte ein braves Schoßhündchen und bringen Sie uns zu Ihrem Boss.« Reyes hörte den draufgängerischen Unterton, nahm aber auch das Zittern in ihrer Stimme wahr, das sie zu überspielen versuchte.
»Das wird nicht möglich sein«, antwortete Foster eiskalt. »Er ist gerade nicht im Kasino. Die Überwachungsaufnahmen können Sie gern mitnehmen, aber ich befürchte, dass Sie die Bilder eher langweilen werden. Deshalb erspare ich Ihnen die ganze Mühe. Mia war hier, um mit mir zu sprechen, hat aber das Gebäude gemeinsam mit mir auch wieder verlassen. In der Regel handhabe ich solche Aufgaben für Serrano. Ich gebe Ihnen nun eine Adresse. Ich habe sogar die Anweisung, sie Ihnen zu geben. Serrano möchte Sie wirklich sehen, Kyra.«
»Was wollen Sie von uns?«, fragte Kyra mit geballten Fäusten, und Reyes wäre nicht weiter überrascht gewesen, wenn sie Foster mit bloßen Händen angegriffen hätte. Doch Apex war ein Denker, kein Kämpfer.
»Vieles«, antwortete Foster. »Und Sie, meine Liebe, werden dafür sorgen, dass ich es auch bekomme.«
28
Zehn Minuten später, nachdem Foster sie aus dem Gebäude geleitet hatte, betrachtete Kyra den Zettel mit der besagten Adresse in ihrer Hand. »Das ist ein Trick.«
»Hol die Axt.«
Kyra schaute ihn verblüfft an. Sie standen nun draußen vor dem Kasino auf dem Bürgersteig, direkt unter der Leuchtreklame mit der platinblonden Sexbombe, die lockend den Zeigefinger krümmte. Das Licht verlieh Reyes’ rabenschwarzem Haar einen silbernen Schimmer. »Hast du Armee der Finsternis gesehen?«
»Ja. Ich mag Bruce Campbell.«
Klingt einleuchtend , dachte sie. Wie sollte sich ein Kerl wie er auch sonst entspannen, wenn nicht beim Zusehen, wie Monster zerstückelt wurden? Ach ja, und wenn nicht beim Lesen von Márquez. Aber es passte ihrem Empfinden nach irgendwie nicht zusammen.
»Mein Dad mochte ihn auch«, entgegnete sie leise. »Mir haben alte Filme schon immer besser gefallen, aber ich habe auch eine Menge B-Movies mit ihm gesehen.« Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie ja eigentlich nichts mehr von Reyes wissen wollte, und so wechselte sie zu einem nüchternen Tonfall. »Zu blöd, dass ich Apex wegen der Sicherheitstüren anfassen musste. Aber es lässt sich wohl nicht ändern. Ich werde in Zukunft sicher noch mehr Leute berühren müssen, Kopfschmerzen hin oder her.«
»Ich möchte aber nicht, dass du das tust«, reagierte Reyes sofort.
Sie kräuselte die Lippen. »Das hat nicht zu interessieren. Denk doch mal nach. Wenn wir so da reingehen, bin ich das schwächste Glied.
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