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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Kaffeemaschine im Zimmer stehen. Die Tür des Büros war abgeschlossen, aber es gab eine Klingel, die man außerhalb der Öffnungszeit betätigen konnte. Nach fast fünf Minuten kam schließlich ein Mann in tief sitzender brauner Hose und schmuddeligem Unterhemd hinter einem Vorhang im hinteren Bereich des Raumes hervorgeschlurft. Als er sie argwöhnisch durch die Türscheibe musterte, hob Kyra beide Hände, um zu zeigen, dass sie unbewaffnet war.
    »Ich brauche ein Zimmer«, sagte sie durch das Sicherheitsglas. »Ist bei Ihnen eins frei?«
    Das war eine alberne Frage. Es standen nur zwei Wagen auf dem Parkplatz und einer davon gehörte wahrscheinlich dem Mann. Doch da er so mürrisch war, weil sie ihn geweckt hatte, schadete es nicht, höflich zu sein.
    »Ja«, brummte er. »Einen Moment.«
    Er schloss ungefähr zehn Schlösser auf. Was glaubte er, was hier draußen in der Pampa passieren konnte? Aber vielleicht war das ja aus Gründen, die sie nicht kannte, eine von Kriminellen bevorzugte Strecke.
    Lächelnd trat sie in das Büro, in dem es nach verbranntem Kaffee und Schweiß roch. Der Motelbesitzer sagte nichts, sondern schob ihr das Gästebuch hin, damit sie sich eintrug. Die schöneren Hotels verlangten eine Kreditkarte und einen Ausweis mit Foto, sodass für gewöhnlich nur solche Motels infrage kamen. In der Zeile unter dem letzten Gast, dessen Schrift unleserlich war, trug sie sich mit Cassie Marvel ein, ihrem bevorzugten Decknamen.
    »Fünfundvierzig Dollar. In bar«, sagte der Typ, als wäre es möglich, dass sie mit Essensmarken oder Bingokarten bezahlen wollte.
    Kyra gab ihm das Geld in kleinen, verknitterten Scheinen. Das schien sein Gemüt zu beruhigen und er knallte einen altmodischen Schlüssel auf die Theke. »Sie haben Nummer 117. Keine Partys, keine unangemeldeten Gäste. Normales Kabelfernsehen ist kostenlos. Abreise bis zwölf. Wenn Sie eine Minute nach zwölf nicht draußen sind, bezahlen Sie für eine weitere Nacht.«
    »Verstanden.« Sie nickte und griff nach dem Schlüssel. »Danke.«
    Daraufhin verließ sie das Büro und stieg in den Marquis, um ihn zu der Ecke an der Rückseite des Gebäudes zu fahren, an der ihr Zimmer lag. Die Außenlampen waren sparsam verteilt, die Dunkelheit dazwischen undurchdringlich. Als Kyra die Scheinwerfer ausschaltete, konnte sie draußen nichts erkennen, und das behagte ihr gar nicht.
    Ein Weilchen blieb sie im Wagen sitzen und lauschte dem Brummen des Motors. Dann sagte sie sich, dass sie albern sei. Schließlich wusste niemand, wo sie sich aufhielt. Mann, nicht einmal sie selbst hätte dieses Nest finden können, ohne auf der Karte eine halbe Stunde lang danach zu suchen.
    Ehe sie ausstieg, verriegelte sie die Türen und drückte zuletzt den Knopf auf der Fahrerseite herunter. Sie zog den Schlüssel ab, nahm die Tasche vom Rücksitz und glitt aus dem Wagen. So sehr sie sich auch zusammenriss, sie wurde diese böse Vorahnung nicht los. Ihre Vorstellungskraft war so angeheizt, dass Kyra meinte, knirschende Schritte auf dem Parkplatz zu hören, obwohl sie niemanden sehen konnte. Bis sie die Zimmertür hinter sich zudrückte, schlug ihr Herz wie ein Presslufthammer.
    Für einen langen Moment lehnte sie sich mit geschlossenen Augen gegen das Holz. Es stellte nur eine dünne Barriere zwischen ihr und der Gefahr dar, in der sie sich wähnte, beruhigte Kyra jedoch ein bisschen. Sie drehte sich um und legte sowohl den Riegel als auch die Kette vor. Es war eine völlig irrationale Reaktion, doch sie hatte schon seit ihrer Kindheit Angst vor der Dunkelheit.
    Normale Leute überwanden diese Furcht irgendwann, normale Leute hatten aber auch keinen Vater, von dem sie unzählige Nächte zu Hause allein gelassen worden waren. Er hatte es gut mit ihr gemeint und war meistens mit Geld für ein Frühstück heimgekehrt, das er bei irgendeinem Spiel gewonnen hatte. Kyra verstand, dass er nicht der Typ Mensch gewesen war, der tagsüber einer Arbeit nachgehen konnte, und sie hatte ihren Vater innig geliebt. Aber sie hatte zum Einschlafen immer das Licht angelassen. Das Schlimmste, woran sie sich erinnerte, war eine stürmische Nacht in Pensacola, in der es einen Stromausfall gegeben hatte. Damals war sie neun gewesen.
    In der Ferne donnerte es. Ah. Daher vermutlich ihre Nervosität. Wenn ein Gewitter in der Luft lag, wurde sie immer unruhig.
    »Scheint, als wäre ich gerade rechtzeitig von der Straße gekommen«, sagte sie laut.
    Während eines texanischen Gewitters übermüdet am

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