Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
ausführt?«
Es gab nichts Angenehmeres, als die Wahrheit sagen zu können. »Er sagte, er sei fertig mit der Sache – Serrano habe ihn belogen und er werde den Vorschuss für die vergeudete Zeit behalten.«
»Ziemlich überzeugend«, sagte sie. »Also haben wir ein wenig Zeit, sie zu finden, bis der Neue sie aufgespürt hat.«
»Im besten Fall, ja. Ich werde tun, was ich kann, um Ihnen zu helfen.«
»Schließt das auch mit ein, zu kündigen und mit mir nach Fargo zu kommen, um Kyra abzufangen? Sie glaubt, dass ich dort bin.«
»Nein«, antwortete Foster, den Blick auf ihre schönen Hände gerichtet. Er trieb ein kalkuliertes Spiel mit ihr, bei dem er stets nur so viel enthüllte, dass sie kooperativ und friedlich blieb. »Als ich den Anruf für Serrano entgegennahm und hörte, was der Mann wollte, habe ich ihm gesagt, dass Sie bei mir sind. Er wird es Kyra sicher erzählen. Also bleiben Sie ganz ruhig. Sie wird hierherkommen.«
Ihr besorgter Gesichtsausdruck wich einem strahlenden Lächeln. Mia schwang sich aus der Nische auf seine Bank herüber. Ihre Finger fühlten sich langsam wie heiße Schüreisen an, als sie sein Gesicht zärtlich in beide Hände nahm und sich langsam zu ihm vorneigte. Ihre Lippen waren fantastisch weich und rot. Während der kurzen Berührung wirkte ihr Gesicht leer. Unmöglich zu erraten, wo sie mit ihren Gedanken in diesem Augenblick war.
Foster riss sich los und prallte mit dem Rücken gegen die Nischenwand. »Tun Sie das nie wieder. Ich meine es ernst. Fassen Sie mich nie wieder an.«
Ein Ausdruck der Bestürzung und Verwirrung lag in ihren dunklen Augen, doch sie fasste sich schneller wieder als die meisten anderen Menschen. »Ich … es tut mir leid. Ich war nur – «
»Es ist mir gleich, was Sie waren. Nie wieder, haben Sie mich verstanden? Andernfalls gehe ich, und Sie können das Problem allein aus der Welt schaffen. Ich habe mich eh schon zu weit aus dem Fenster gelehnt.«
»Es tut mir leid«, beteuerte sie abermals. »Sind Sie schwul? Das habe ich gar nicht bemerkt.«
»Das wäre wesentlich einfacher für mich, nicht wahr?«, murmelte er. »Nein. Ich muss gehen.« Er wartete, während sie ob der Demütigung recht ruckartig von ihm wegrutschte. »Folgen Sie mir nicht. Ich melde mich wieder bei Ihnen.«
22
Kyra verschlief einen ganzen Tag. Ab und zu spürte sie, dass Rey sich um sie kümmerte, konnte jedoch nicht darauf reagieren. Sie war einfach zu müde. Als sie endlich mit klarem Kopf aufwachte, erkannte sie das Zimmer nicht und erschrak. Die Einrichtung war einfach und zweckmäßig, aber anders als in einem Motel: weiße Wände, keine Bilder oder Lampen.
Tageslicht fiel durch die schmutzigen Fenster mit den geschlossenen blauen Vorhängen. Es mochte später Nachmittag sein. Doch es gab keine Uhr, die ihre Vermutung hätte bestätigen können. Aus dem angrenzenden Raum war nichts zu hören. Hatte er sie etwa allein gelassen? Angst ergriff sie. Mist, wenn er den Wagen mitgenommen hatte – nur mühsam konnte Kyra die Befürchtung verdrängen. Wenn dies seine Intention gewesen wäre, hätte er den Marquis längst stehlen und sie selbst in einen Straßengraben werfen können; dazu hatte er während ihres Nickerchens auf der Fahrt am Tag zuvor genug Gelegenheit gehabt.
»Eine abgelegene Hütte«, murmelte sie. »Wem die wohl gehört?«
»Nach solchen Dingen frage ich lieber nicht«, antwortete Rey von der Tür aus. »Hier findet uns niemand und es führen auch keine Strom- oder Wasserleitungen hierher. Zudem hat der Generator so viel Benzin, dass wir eine Woche lang zurechtkommen können, wenn wir sparsam damit umgehen und Kerzen benutzen. Aber wie geht es dir?«
»Besser.« Sie setzte sich auf und bemerkte dabei, wie schwach und ausgezehrt sie war. »Zumindest habe ich die Kopfschmerzen verschlafen.«
»Immer die positiven Seiten sehen. Und was macht dein Bein?«
»Es tut weh. Aber das geht schon. Hast du etwas zu essen?« Sie stand versuchsweise auf, aber ihre Knie gaben nach.
Rey war so schnell bei ihr, dass sie es kaum wahrnahm. Er legte einen Arm um ihre Schultern, schob den anderen unter ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Kyra hatte längst vergessen, wie es war, getragen zu werden, aber es gefiel ihr. »Ich werde dich ins Wohnzimmer umbetten. Du musst etwas essen.«
»Unbedingt«, stimmte sie ihm zu. »Ich könnte einen ganzen Ochsen verschlingen.«
»Die sind zwar gerade aus, aber ich denke, ich werde dich schon zufriedenstellen.«
Sie grinste. »Oh ja,
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