Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
dich, wie es mir gefällt, Lycan. Geh jetzt, nimm den Flohsack mit, und bringt mir Wasser.“
Jackson schloss die Tür hinter sich, drückte Reece einen der Eimer gegen die Brust und schob ihn vor sich her hinunter zum Bach. Sie füllten die Gefäße.
„Jacks?“
„Ich will jetzt nicht mit dir reden.“
„Bitte.“
Seufzend wandte er sich ab und glitt mit den Händen durch sein Haar.
„Was willst du jetzt von mir hören? Soll ich dir eine Standpauke halten? Dich windelweich prügeln? Das hat schon früher nichts genutzt. Dir sind Regeln egal. Ich bin der Nachfolger. Ich bin ein Vorbild für den Clan. Wenn ich mich nicht an die Gesetze halte, wie soll ich dann unseren Clan führen?“
„Ich weiß.“
„Du weißt nichts. Manchmal glaube ich, es ist dir auch egal.“
Er drehte sich um und zeigte zum Haus der Heilerin.
„Es war meine Pflicht, sie zu töten und ihre Leiche verschwinden zu lassen, stattdessen bringe ich sie hier her. Was wenn das jemand im Clan herausfindet? Wie stehe ich dann da?“
Reece hob beschwichtigend die Hände.
„Es besteht die Chance, dass sie nicht wie wir wird.“
Jackson lachte kalt auf.
„Wie wir? Schick ein Gebet an Luna, dass sie nicht infiziert ist. Wie wir …“
Fassungslos nahm er den Wassereimer wieder auf und warf Reece im Vorübergehen einen vernichtenden Blick zu.
„Wenn ihr euch prügeln wollt, nur zu.“
Die Köpfe der beiden Brüder drehten sich zeitgleich in die Richtung der rauen, tiefen Stimme. Ein etwa zwei Meter großer, schlanker Mann mit den markanten Gesichtszügen eines Natives trat aus den Schatten.
„Ihr macht es einem Feind verdammt leicht, sich anzuschleichen.“
„Nate? Nathan Youngblood? Was zur Hölle machst du hier?“
Reece umarmte den alten Freund herzlich, doch Nathan schob ihn von sich, roch an ihm und verzog angewidert das Gesicht. Die Ohrfeige traf Reece mitten ins Gesicht.
„Vollidiot.“
„Verdammt, das hat wehgetan.“
„Was bist du, ein Weichei? Die hast du dir verdient. Ich wette, dein Bruder hat es nicht fertig gebracht, dir für den Scheiß eine zu verpassen.“
Tadelnd sah er seinen Prinzen an. Nathan war neben dem Lycan der Einzige, der niemals unterwürfig Jacksons Blick auswich.
„Seit wann bist du aus Miami zurück, Nate?“
„Der Lycan hat nach mir geschickt, und die Mädchen dort sind zu künstlich und oberflächlich. Sie wollten alle nur das eine.“
„Und ich wette, sie haben sich das Beste von dir geholt.“
„Worauf du wetten kannst.“
Jackson umarmte ihn brüderlich.
„Also, mein Prinz, soll ich die Wahrheit aus dem kleinen Scheißer raus prügeln oder erzählst du mir, was er angestellt hat?“
Ein Hieb in die Nieren ließ den Native in die Knie sacken, doch er bewegte sich blitzschnell und traf mit der Faust in Reece‘ Magen. Jackson trat ein paar Schritte zur Seite, während die beiden Kindsköpfe sich einer schweißtreibenden Balgerei hingaben. Lachend, vor Schmerzen grunzend, wälzten sie sich auf dem Boden wie früher.
Jackson trug die beiden Wassereimer zum Haus der Heilerin zurück.
„Sie hat viel Blut verloren, aber sie ist stark.“
In Gedanken fluchend blickte er auf das bleiche, zerbrechlich wirkende Gesicht der jungen Frau hinunter. Für einen Moment vergaß er die Umstände, strich behutsam eine nasse Haarsträhne aus ihrer Stirn.
„Sie riecht gut, nicht wahr, Lycan?“
Die stichelnde Stimme der Alten riss ihn aus seinen Gedanken. Jackson schüttelte über sich selbst den Kopf. Hoffte er wirklich, dass es nicht zum Schlimmsten kommen müsste?
„Ist sie gebissen worden?“
Maggie wusch sich die Hände in einem Eimer und wischte sie an ihrer Schürze ab.
„Ich weiß es nicht. Sie hat ein paar tiefe Kratzer, klaffende Wunden. Ihr Geruch wird sich erst in einigen Wochen verändern, sollte er sie angesteckt haben.“
Jackson hörte das Lachen der beiden Männer draußen. Reece schien den Grund ihres Aufenthaltes längst vergessen zu haben und plauderte fröhlich auf Nathan ein. Jackson schüttelte den Kopf. Es war so typisch für seinen Bruder. Ein lautes Geräusch riss ihn aus den Gedanken. Er hob seinen Kopf und starrte auf den Schaft einer Schrotflinte, die Maggie ihm entgegen hielt.
„Ziele ins Gesicht und zögere nicht, Lycan.“
Die Heilerin stieß ihm höhnisch grinsend den Griff gegen die Brust und zuckte mit den schmächtigen Schultern.
„Das ist es doch, was du willst. Dir ist gleichgültig, ob sie infiziert ist oder nicht. Deine Pflicht steht dir
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