Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
ins Gesicht geschrieben.“
Ihre weißen Augenbrauen zuckten empor.
„Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder tötest du einen unschuldigen Menschen oder du befreist sie von ihrem Elend.“
Jackson griff nach der Flinte, wog ihr Gewicht in einer Hand und drehte sich zu der Verletzten um. Sie atmete unregelmäßig, die Lippen wirkten bläulich und ihr Teint aschfahl. Dichte, dunkle Wimpern, eine schmale, kleine Nase, ein hübsch geformter Mund. Ihr Duft, die Essenz ihrer Weiblichkeit, lag sogar auf seiner Zunge. Trotz der Zerbrechlichkeit erkannte er ihre Schönheit und obwohl sie schwach wirkte, konnte er das Leben in ihr pulsieren sehen. Jackson füllte seine Lungen mit Luft und stieß sie frustriert zwischen den Zähnen aus, bevor er die Waffe wütend zu Boden schleuderte.
„Ich will das nicht tun.“
„Guter Junge. Ich wusste, du wirst vernünftig.“
Überrascht starrte er die Heilerin an. Er fühlte sich schwach und sie klopfte ihm anerkennend auf die Schulter?
„Ich kenne dich, seit du ein Welpe warst, Lycan. Diese Gesetze sind gemacht von Urtieren, die nicht wissen, wie es heute zugeht. Sie sind alt, halten an Strukturen fest, die uns noch alle umbringen werden. Du wirst die Dinge verändern, Junge. Es wird Zeit.“
„Maggie, falls sie mutiert, muss ich sie töten. Das Wilde Blut ist eine Seuche und sie infiziert andere Menschen, die ebenso unkontrollierbar sind.“
„Dann suche einen Weg, es zu verhindern.“
Jackson schnaubte und öffnete die Tür.
„Ich brauche frische Luft“
Der Wolf in ihm wollte laufen, frei sein und endlich wieder seine Natur fühlen. Jackson empfand die Veränderung als Erleichterung und hieß die Wandlung willkommen. Er kickte die Schuhe von seinen Füßen, um den weichen Waldboden besser spüren zu können. Schnell, wendig und elegant bewegte er sich zwischen den Baumstämme hindurch. Seine Knochen verformten sich bereits. Muskeln und Sehnen zogen sich zusammen, und er drang tiefer in den Wald ein, bis die Schatten ihn verschluckten.
Kapitel 5
Das Dunkel lichtete sich, und aus der Betäubung wuchs hämmernder Schmerz. Devin zog stöhnend die Stirn in Falten. Die Hand zu heben, um sich die Schläfe reiben zu können, fiel unmöglich schwer. An Bewegung war kaum zu denken. In ihrem rechten Schenkel pochte noch mehr Schmerz, und in ihrer Hüfte pulsierte etwas Gemeines. Mühsam öffnete sie die Lider, blinzelte in die stechende Helligkeit.
„Wo?“
Devin bewegte ihren Kopf zu schnell und der Schwindel aus Schwäche und Übelkeit drohte sie erneut in die Dunkelheit zu zerren. Ihr Hals fühlte sich trocken an. Sie starrte an die Holzdecke des Zimmers und stöhnte erneut auf. In Zeitlupe, darauf bedacht, den Kopfschmerz nicht schlimmer werden zu lassen als die Pein in ihrem restlichen Körper, drehte sie den Kopf zur Seite. Eine Holztür, ein einfaches Fenster, Kräuterbündel an der Wand, Töpfe, Schüsseln, ein Mann in einem für ihn viel zu kleinen Schaukelstuhl, eine Spüle. Devin blinzelte, und ihr Blick kehrte zu dem Mann auf dem Stuhl zurück. Er schlief friedlich, seine Lippen ein wenig geöffnet, und unter den Lidern mit dunklen Wimpern zuckten im Traum die Augen hin und her. Breite Schultern blitzten unter der Patchworkdeckehervor, und seine Beine hatte er, trotz Platzmangel, angezogen auf dem Sitz abgestellt.
„Wie kann er bloß so schlafen?“
Flüstern quälte ihre Kehle, und sie räusperte sich. Das Kratzen wollte nicht verschwinden. Endlich gelang es ihr, die Hände zu bewegen, und unter großer Kraftanstrengung schob sie die Decke etwas zur Seite. Den Schmerz vergessend, warf sie einen Blick unter das Laken. Ihr Blick wanderte sofort wieder zu dem fremden, wenn auch hübschen Mann auf dem Stuhl. Devin war nackt, nicht einmal den Slip hatte er ihr gelassen. Ein Adrenalinstoß fuhr ihr durch Mark und Bein. Die Puzzleteile brachten ihren Verstand in Gang, der sich Stück für Stück zusammensetzte. Sie war allein mit einem fremden Mann, in einer fremden Holzhütte, irgendwo im Nirgendwo, und sie war splitterfasernackt.
„Scheiße.“
Devin zog das Laken eng um ihren Körper. Als sie versuchte, sich aufzusetzen, keuchte sie vor Pein. Darauf bedacht, den Fremden nicht zu wecken, schob sie langsam ein Bein aus dem Bett. Jede verdammte Aktion scheuchte eine Flut an Schmerzen durch ihr Inneres, und Übelkeit kroch ihre Speiseröhre hinauf. Um jeden Zentimeter kämpfend, hielt sie die Luft an. Die Wunden pochten, brannten und stachen mit jeder Bewegung,
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