Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)
schnorrte Zarfan unwirsch. „Oder willst auch du gegrillt werden?“
Irian zeigte drohend mit seinem Finger auf ihn und begann ihn zu beschimpfen: „Du stinkender Wurm! Glaubst du ernsthaft, deine lächerlichen Feuerbällchen taugten als tödliche Waffe? Mir zumindest könnten sie nichts anhaben.“
Ungläubig vernahm Zarfan diese Worte. So hatte noch niemals jemand zu ihm gesprochen.
„Wer glaubst du zu sein, Sklave?“, schrie er zurück und zielte auf ihn. „Ich werde dich vernichten!“
Irian bewegte sich weiter auf ihn zu und breitete einladend seine Arme aus. Davon überzeugt, dass sich der aufmüpfige Sklave binnen der nächsten Augenblicke in ein Häufchen Asche verwandeln würde, holte Zarfan weit aus und schleuderte die Kugel mit Wucht von sich.
Irian zwang sich, nicht unwillkürlich zurückzuweichen, als er das rotglühende Geschoss auf sich zukommen sah. In Magenhöhe traf es schließlich so heftig auf seinen Körper, dass ihm kurz die Luft weg blieb. Der stechende Schmerz, der Irian durchfuhr, ließ ihn für einen Moment an Hazaars Zauberkunst zweifeln. Doch der Feuerball prallte an ihm ab, ohne eine Spur der Zerstörung zu hinterlassen und schoss nun auf Zarfan zu.
Bevor der Schwarzmagier realisiert hatte, was hier geschah, erfassten ihn die Flammen. Er warf sich zu Boden und wälzte sich dort, als vollführe einen seltsamen Tanz.
„Das wird dir gar nichts nutzen!“, schrie er, doch es klang wenig überzeugend. Sein Haar brannte lichterloh. Aus seinem Stiefel blitzte ein metallisches Glitzern.
Irian stürmte auf Zarfan zu. Sein Messer, das der Magier ihm abgenommen hatte, steckte in dessen Stiefel, doch Zarfan erkannte sogleich, dass Irian es darauf abgesehen hatte. Wild trat er um sich, doch Irian bekam sein Bein zu fassen und holte geschickt die Waffe aus Zarfans Schuh hervor.
„Deine Magie wird dir nun nichts mehr helfen!“, prophezeite er.
Zarfan stöhnte auf und versuchte, an Löschwasser zu denken. Doch bevor er den Zauber ausführen konnte, rammte Irian das Messer in seine Brust, zog es wieder heraus und stieß erneut zu. Blut besudelte Zarfans und bald auch Irians Wams. Zarfan bäumte sich auf, doch so sehr er sich auch um einen rettenden Zauber bemühte, gelang es ihm nicht, die vehementen Angriffe abzuwehren. Irian spürte einen kalten Windhauch, der ihn frösteln ließ, als entwiche mit Zarfans letztem Atemzug all seine bösartige Magie in einem Schwall eisiger Luft.
Ramin wanderte ungeduldig umher. Er sorgte sich um Skiria. Was mochte seiner kleinen Freundin im Drachenberg bloß widerfahren sein? War sie überhaupt noch am Leben? Womöglich brauchte sie dringend seine Hilfe. Der Drache wollte nicht länger warten und beschloss, nach ihr zu suchen.
Er musste nicht lange marschieren, bis er den Eingang des Berges erreichte. Wie erwartet, fand er dort das merkwürdige Wurzelwesen vor. Selbstbewusst baute sich Ramin vor ihm auf.
„Lass mich hinein!“, forderte er.
„Niemals“, schallte es ihm bestimmt entgegen.
Ein Glucksen folgte, als amüsiere sich die Kreatur darüber, dass der Drache glaubte, sie ließe ihn ohne Weiteres den Berg betreten.
„Ich warne dich!“, drohte Ramin. „Wenn du mich nicht einlässt, richte ich mein Feuer gegen dich!“
Nun lachte der Wurzelschrat schallend. Sämtliche seiner Äste schienen sich dabei in verschiedene Richtungen zu kringeln.
„Probier’ es ruhig!“
Dieser Aufforderung leistete Ramin prompt Folge und holte tief Luft, um sie kurz darauf in einem brennenden Strahl entweichen zu lassen. Gleich mehrere Enden der Ästelung wurden von dem lodernden Feuer erfasst. Rasch standen sie in Flammen, bevor die verbrannten Wurzeln schließlich orangefarben glimmend zu Boden fielen. Derart amputiert wirkte das lebende Geflecht, als sänke es jeden Moment leblos in sich zusammen.
Triumphierend blickte Ramin auf sein Werk und schickte sich eben an, den Berg zu betreten, als der Wurzelschrat plötzlich wieder von Leben erfasst wurde. Junge Triebe schlängelten sich aus ihm hervor, für jeden verbrannten Ast wuchsen gleich mehrere neue aus den verkohlten Stümpfen.
„Was glaubst du, wie viele vor dir das schon versucht haben?“
Ramin wollte die Antwort erst gar nicht wissen. Jemand, der einen Drachenberg bewacht, sollte gegen Feuer gefeit sein, daran hätte er eigentlich denken müssen. Erzürnt über die Überlegenheit des knorrigen Geschöpfes ersann Ramin spontan eine andere Strategie und trat ganz nah an den
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