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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Die Vögel stoben flatternd auseinander, als die Kugel durch den Raum auf sie zuschnellte. Nur knapp verfehlte das Geschoss sein Ziel und schlug krachend in die Felswand ein, wo es Funken sprühend explodierte. Bevor Zarfan erneut angriff, sah er sich rasch um. Viele der Magier waren von den Phyratonschreien bereits zu Boden geworfen worden. Während die meisten ums Überleben kämpften, hielten sich nur wenige Magier tapfer aufrecht. Sie versuchten, den Zauber ihres Meisters zu kopieren und gewährten ihm so Verstärkung, bis ein Feuerwerk aus glühenden Bällen den Stollen in ungewohnter Helligkeit erstrahlen ließ.
     

    Gwendol war zunächst stehengeblieben und verfolgte mit offenem Mund das Geschehen um sich herum, das ihm wie ein schlechter Traum erschien. Seine Hoffnung, die Schwarzmagier seien bald besiegt, schwand innerhalb weniger Augenblicke. Zu viele der Feuerkugeln schwirrten durch den Raum, schrammten knapp an den Vögeln vorbei und setzten schließlich das Federkleid eines Phyraton in Brand. Schmerzenslaute mischten sich in die Schreie der verwandelten Sklaven.
    Als ein Feuerball nur eine Handbreit über Gwendols Kopf hinwegflog, erwachte er aus seiner Starre. Die Situation geriet außer Kontrolle. Da er selbst den Verwandlungszauber ausgelöst hatte, bereiteten ihm die schreienden Phyraton keine Probleme, doch er empfand panische Angst vor den brennenden Geschossen. Niemand nahm Notiz von ihm, als er geduckt auf den Ausgang zurannte, nicht ohne sich vorher nach seinen Kameraden umzublicken.
    „Kommt hierher!“, rief er im Laufen, doch konnten ihn nicht hören. Gwendol konnte keine Rücksicht mehr auf sie nehmen, es galt, die eigene Haut zu retten. Beinahe wäre er über einen am Boden liegenden Schwarzmagier gestolpert, der verzweifelt versuchte, mit letzter Kraft auf den rettenden Spalt im Felsen zuzurobben.
    Gwendols Rücken schmerzte ungewohnt und er kam auf den stark gealterten Beinen langsamer voran als gedacht. Doch schließlich erreichte er den Ausgang, den nun niemand mehr bewachte. Mit klopfendem Herzen verließ er den Stollen.
    Erst, als er weit in den dahinter liegenden Gang gelaufen war, sank Gwendol erschöpft zu Boden. Während er nach Atem rang, ließen aufsteigende Tränen die Felsen vor seinen Augen zu einer einheitlich grauen Masse verschwimmen. Die Schreie der Phyraton waren zu dumpfen Lauten verklungen. Scheinbar weit entfernt tobte das Inferno.
     

     

     

     

    Janus packte Hazaar an der Schulter und ignorierte dessen empörten Blick, den er ihm angesichts dieses unverfrorenen Verhaltens zuwarf.
    Als sich der Magier zunächst sträubte, riss er ihn kurzerhand mit sich und zerrte ihn hinter einen Felsen, der ihnen Zuflucht vor dem Kugelhagel gewährte.
     
    Irian befand sich inmitten des Schachts. Feuerkugeln flogen pfeifend neben und über ihn hinweg, doch er wirkte so furchtlos, als handele es sich lediglich um überdimensionierte Glühwürmchen. In das feuchte, modrige Aroma des Stollens mischte sich der Geruch von verbrannten Federn. Überall um ihn herum flogen kreischende Vögel. Er beobachtete voller Grauen, wie eine Feuerkugel die Flügel eines Phyraton streifte, die sofort brannten. Der Vogel kämpfte darum, sich in der Luft zu halten, flatterte wild mit der unversehrten Schwinge, nur um schließlich steil zu Boden zu stürzen, wo er sich ungestüm wand, um die Flammen zu ersticken.
    In Irians Augen stand der blanke Hass. Aus den Augenwinkeln sah er Janus auf sich zurennen. Er deutete auf das Versteck hinter dem Felsen und wollte ihn heranwinken doch Irian bewegte sich keinen Schritt von der Stelle. Er schien seinen Kameraden überhaupt nicht wahrzunehmen und fixierte stattdessen Zarfan mit wutverzerrtem Gesicht. Als Janus ihn mit sich ziehen wollte, wehrte er ihn ab. „Ich habe eine Aufgabe zu erledigen!“, sprach er mit fester Stimme, doch Janus konnte wegen der verstopften Ohren seine Worte nur erahnen.
    Als Irian weiteren Versuchen, ihn umzustimmen, immer noch trotzte, überließ ihn Janus schließlich schulterzuckend seinem Schicksal.
    „Du Narr!“, schrie er und lief zurück zu dem Felsen, der wie ein Schild die Feuergeschosse abhielt.
     

    Zielstrebig schritt Irian auf Zarfan zu, der sich völlig auf den Kampf gegen die Phyraton konzentrierte und ihn bislang überhaupt nicht beachtet hatte. Die nächste Feuerkugel bereits in der Hand haltend, bemerkte er Irian erst, als er sich in nur wenigen Fuß Entfernung vor ihm aufbaute.
    „Geh mir aus dem Weg!“,

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