SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
so lang auf die Alm. Hast des net kapiert, Karl!? Du solltest doch auf alles acht geben.“
Das war nun auch für Karl zuviel.
„Halt den Mund, Johannes. Denk nach, bevor du was sagst. Für deinen Liebeskummer kann hier keiner was.“
„Lass mich in Ruh“, maulte Johannes. „Was weißt du schon?“
„I weiß einiges. Zum Beispiel, dass deine Traumfrau hier war.“
„Marie-Anne ist nicht meine Traumfrau. Sie ist einfach nur ein liebes Madel“, verteidigte sich Johannes.
„Die mein i auch nicht. Die hat Mutter mir schon genau beschrieben. I mein die andere. Die blonde Schönheit“, sagte Karl geheimnisvoll.
„Was heißt das, sie war hier? Und woher weißt du...? So rede doch, Karl.“
„I kann net reden, wenn du allweil nur meckerst.“
„Dann red jetzt, Herr Gott.“
„Das Dirndl das du gemalt hast. Auf dem Portrait in deinem Versteck. I habs dort gefunden. Das Madel war vor ein paar Wochen hier und hat nach dir gefragt.“
„Warum sagst des jetzt erst?“
„I wusst ja nicht, dass das so wichtig ist für dich. Und außerdem war I ja heimlich an deinem Versteck.“
„Darüber reden wir später, das ist jetzt wurscht.“
Johannes versuchte seine Gedanken zu sortieren. Er wischte immer noch auf der gleichen Stelle des Traktors herum.
„Hallo“ tönte es hinauf. Die Brüder sahen eine kleine Gestalt den Pfad raufkommen und verharrten. Karl lehnte lässig am Trecker.
„Schon wieder ein Madel. Johannes, du entwickelst dich“, frotzelte Karl.
„Das ist Marie-Anne. Die hat mir noch gefehlt.“ stöhnte dieser.
Karl sah das Mädchen schnellen Schrittes raufkommen. Sie ging unverblümt auf die beiden zu und verkündete:
„So, da bin ich.“
Karl schaute in die lustigen grünen Augen. Was er sah und hörte gefiel ihm außerordentlich gut. Die hatte Mumm.
„Hallo Marie-Anne, das ist mein Bruder Karl.“ stellte Johannes sie vor.
Die beiden gaben sich einen Moment zu lang die Hand.
Karl sagte: „Schön, dich kennen zu lernen. Hab schon viel von dir gehört.“
„So, was denn zum Beispiel? Dass ich jedem München zeig?“ ließ sich Marie-Anne auf das Geplänkel ein.
Johannes ging mit den Worten: „Ich besorg uns mal einen Kaffee“ ins Haus.
Karl und Marie-Anne vertieften sich schnell in ein Gespräch. Er hörte die beiden lachen.
Karl lehnte am Trecker und hatte nur noch Augen für Marie-Anne. Diese erzählte ihm gerade ganz offen ihre Erlebnisse mit Johannes. Abschließend fügte sie hinzu: „ Wenn ich aber gewusst hätt, dass der Hannes so einen lieben Bruder hat, wär ich schon öfter hierher gekommen. Jetzt bin ich riesig froh, dich zu sehen...“
Karl wuschelte ihr über das Haar. „Ich denk, da hat mein Bruder endlich einmal etwas Gutes hergebracht“, witzelte er. So ging es in einem fort.
Johannes hingegen musste nachdenken. Was hatte Susanne hier gewollt? Bestimmt hatte sie ihm sagen wollen, dass sie nicht wieder herkam. Dass sie jetzt einen anderen hatte. Vielleicht wollte sie ihm auch einfach nur das Bild zurückgeben. Er zweifelte an ihren Gefühlen für ihn.
Er beschloss, die Farben wegzuschmeißen und nie wieder zu malen. Ohne Susanne machte das alles keinen Sinn für ihn. Und sie hatte sich ja bereits in München bestens eingefunden.
Blieb ihm nur noch eines zu tun: Er musste Marie-Anne die Wahrheit sagen. Er konnte sie nicht lieben. Sie war für ihn wie ein guter Kumpel, das reichte ihm nicht aus. Sie war ein liebes Ding, ihr wehzutun widerstrebte ihm. Doch hier war sicher die Wahrheit besser.
Er sah nicht, was in diesem Moment dort draußen geschah.
Karl fühlte sich stark zu der jungen Frau hingezogen und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Marie-Anne, der Johannes, der hat großen Liebeskummer“, erklärte Karl vorsichtig.
„Ich weiß, Karl, ich glaube aber net wegen mir, oder? Da war so ein blondes Madel in München vor ihm gestanden, ich glaub, die ists , oder?“
„Ja, Marie-Anne, er hat sie sogar gemalt.“
„Gemalt? Johannes malt? Des hab ich net gewusst.“
„Das macht er schon seit er laufen konnte. Seine große Leidenschaft.“
„Ach Karl“, seufzte Marie-Anne. „Und ich bin ihm den ganzen Weg hinterhergelaufen.“
„Bereust des jetzt sehr?“ fragte Karl, der das Madel mit den lustigen Augen einfach fantastisch fand. Er mochte die direkte Art und den Kampfgeist.
„Eigentlich gar net. Wenn ich dich so anschau..........bist mir fast lieber als der Johannes.“
„Nur fast?“ schmollte Karl aufgesetzt
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