SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
dich, Anja.“
Anja legte den Arm um Susannes Schultern: „Und weißt was? Ich nehm dich mit. Allein macht des eh keinen Spaß. Bitte, Sannerl, fahr mit mir“ bettelte die Freundin. Susanne versprach, darüber nachzudenken.
„Brauchst net nachdenken, ich nehm dich eh mit. Wenn ihr net Skifahrn geht des Jahr, dann brauchst du auch noch ein bisserl Schnee. Und außerdem kannst mir den Hochkönig zeigen.“ versuchte es Anja.
Susanne fand den Gedanken, mit Anja ein Wochenende in den Bergen zu verbringen sehr reizvoll. Sie nahm sich fest vor, mitzufahren, wenn es ging. Doc h momentan hatte sie nicht all zu viel Geld für derartige Ausflüge übrig.
Da musste Anja auch schon wieder fort. Immer noch aufgeregt warf sie ihre Tasche über die Schulter. „Meine Güte, ich muss noch meinen Bus kriegen, Bussi, Sannerl“ rief sie, sprang auf und schon war sie um die Ecke verschwunden.
Das Letzte, was man von ihr sah, waren die dunklen Locken, die irgendwie immer auf und ab wippten.
Susanne lächelte ihr hinterher. Die 21-jährige Anja war ein herzensguter Mensch und ihre engste Vertraute. Außerdem war ihre unkomplizierte Art und ihre stets gute Laune ansteckend. Sie wussten alles voneinander, kannten sich schon seit Kindertagen. Susanne vertraute Anja blind. Mit ihr konnte sie Pferde stehlen. Sie würde tatsächlich über das Wochenende in Österreich nachdenken. Sie war sich sicher, mit Anja viel Spaß zu haben.
Susanne musste nun auch bald aufbrechen. Heute Abend würden sie zu Hause über den Weihnachtsurlaub sprechen. Ihre Brüder hatten vor ein paar Tagen vorgeschlagen, zur Abwechslung einmal in einen Ferienclub in die Dominikanische Republik zu fliegen. Weihnachten am Pool bei Sonnenschein und Cocktails.
Ihre Brüder fanden das „cool“ und „abgefahren“.
Sie konnte sich das überhaupt nicht vorstellen, mochte diesen Gedanken gar nicht. Im Stillen hoffte sie, dass Sebastian sich nicht wieder würde durchsetzen können.
Ihre Miene wurde verschlossen und sie presste die Lippen aufeinander. Die Sandsteine fühlten sich plötzlich kalt an.
Kein Tannenduft? Kein Schnee? Nicht Skifahren? Keine Berggipfel?
Stattdessen Nussöl, Hitze, Sand zwischen den Zehen und ein Meer voller Quallen und Algen? Diesen Gedanken konnte sie nicht ertragen. Sie verzog das Gesicht und warf schnell einen Blick auf ihre Armbanduhr. Dabei stellte sie fest, dass es bereits viertel vor neun war, schrak auf und rannte flugs zur nahegelegenen U-Bahn-Station.
Sie wollte möglichst schnell nach Hause, um das Schlimmste vielleicht noch zu verhindern.
Das lange blonde Haar band sie im Rennen zu einem bequemen Zopf und ärgerte sich, dass sie die Zeit wieder einmal verträumt hatte.
Am Eingang zur U-Bahn stieß sie mit der Bekannten ihrer Mutter -Frau Kammermüller- zusammen. Die beiden hätten sich beinahe umgerannt. Das hatte Susanne gerade noch gefehlt. Sie mochte die Dame nicht besonders gern und wollte eigentlich nur schnell nach Hause. Es fiel ihr dabei auf, dass die Frau Anwältin schon wieder den dunkelblauen Blazer anhatte .
„Guten Tag, du bist es, Susanne. Du hast es aber eilig.“
„Hallo Frau Kammermüller. Ja, ich muss dringend heim.“
„Ist deine Mutter zu Hause? Ich muss noch heute mit ihr sprechen. Ich rufe nachher bei euch an. Es geht um euren Frank“, sagte Frau Kammermüller wichtig.
„Ist gut, ich richts ihr aus. Wiederschaun.“
Eigentlich war Susanne nie so unhöflich, aber jetzt hatte sie andere Dinge im Kopf. Sie wusste, die anderen würden schon bei irgendeinem Salat im Wohnzimmer sitzen und essen. Ihre Mutter deckte leider nur selten draußen auf der Terrasse.
Das gemurmelte „Auf Wiedersehen, Susanne.“ von Frau Kammermüller hörte Susanne schon nicht mehr.
Ob ihre Familie schon eine Entscheidung getroffen hatte? Ihre Mutter hatte bestimmt nicht auf sie gewartet.
Kapitel 4
„Guten Morgen, die Herrschaften.... küss die Hand gnä´ Frau..... Junger Mann, servus.....und grüß Gott......“ so und ähnlich erklang es charmant durch den Frühstücksraum im Club Aldiana.
Der blond gelockte Mann, aus dessen Mund diese Worte scheinbar ganz normal waren, versprühte aufgesetzte Fröhlichkeit. Seine weißen Zähne blitzten.
In seiner knackigen Lederhose und dem Trachtenhemd spazierte er durch die Frühstückstische und
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