SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
begrüßte jeden Gast einzeln. Blieb überall kurz stehen und gab ein paar Witze zum besten. Er stellte sich vor und betonte in seinem breiten bayerischen Dialekt, dass ihn „a jeder“ Anton nennen dürfe, ja sogar müsse.
Für jeden einzelnen Gast fand er ein paar passende Begrüßungsworte und brachte die ganze Gesellschaft binnen weniger Minuten zum Lachen.
Dem Bastl versicherte er, dass sie bestimmt gute Freunde werden würden. Dem Frankerl wollte er bei passender Gelegenheit die Disco zeigen. Einer alleinstehenden Dame prophezeite er ein paar Abenteuer in den Bergen und den Älteren versprach er Wanderwege. Den Damen warf er Kusshände zu und dem servierenden Personal ging er hofierend aus dem Weg.
Die Sympathien hatte er sofort auf seiner Seite. Anton versprach gute Unterhaltung und ein wenig Ablenkung aus dem sonst so tristen Alltag im verregneten Deutschland.
Zu Susanne sagte er grinsend: „Und um sie, junge Frau, werde ich mich ganz besonders rührend kümmern, dir die Wünsche von den Augen ablesen, blonde Schönheit.“ Seine Stimme wurde dabei etwas leiser und sein Blick bohrte sich in Susannes Augen. Er hatte regelrecht hellblaue Augen in dem sonnengebräunten Gesicht.
Susanne errötete und senkte schnell ihren Blick. Sie ärgerte sich ein wenig über die Unverfrorenheit und kramte aus Verlegenheit in ihrer Handtasche. Ihre beiden Brüder kicherten hinter vorgehaltenen Händen.
Anton Stacher war neu im Club Aldiana und würde sich die nächsten Tage um die Feriengäste bemühen.
Er war groß und stattlich, hatte eine durchtrainierte Figur und war nicht auf den Mund gefallen. Mit seinen 29 Jahren war er eher einer der älteren Animateure, aber die Reife, sein Aussehen und das lose Mundwerk brachten die Touristen auf seine Seite. Den kleineren Kindern wuschelte er über den Kopf und erklärte ihnen den geheimen „Zwergentreff“.
Nachdem er durch die Tische gefedert war, schlug er sich ein paar Mal mit der flachen Hand auf seine Lederhosen, was die Damen in Verzücken geraten ließ. Dann verkündete er fröhlich das Tagesprogramm.
„Heut treff ma uns vorne in der Halle. Bitte mit Skianzügen. Draußen ists kalt und in unseren Herzen wirds sicher bald warm. Unterwegs brauchen ma nix, an Schnapserl hab ich eh dabei.“ So erzählte er sehr gestenreich und munter weiter. Die Stimmung im Saal war spürbar gelockert.
Er wollte mit den Gästen eine kleine Begrüßungstour auf Skiern über den Dientener Sattel machen und schlug vor, sich um 11.00 Uhr in der Halle bereitzuhalten. Dabei strahlte er Susanne an. Ganz offensichtlich gefiel ihm das Mädchen mit den tiefblauen Augen.
Sebastian meldete sich natürlich sofort zu Wort:“ Und die, die nicht Skifahrn können?“
„ Na, kannst du des noch net?“ fragte Anton zurück.
„Ich schon“, verkündete Sebastian „ bloß wenn ich mich so umschau.....könnten doch nicht alle mitwollen.“
Anton hob amüsiert die Augenbrauen.
Dann sagte er fröhlich: „Na, um die anderen kümmert sich jemand anderes und heut Abend legen wir alle miteinand ´a flotte Sohle aufs Parkett. Einverstanden?“
Anton erntete ersten Applaus. An dieser Stelle rief er einen Spruch aus und hielt die Gäste an, diesen zu lernen und zu wiederholen:
„ Dem Anton folge ich auf Schritt und Tritt, mache jeden Blödsinn mit!“
Dabei stampfte er im Takt mit den Füßen auf und klatschte sich auf die Lederhosen.
Susanne war jedes Mal wieder erstaunt, dass sogar die Erwachsenen bereit waren diesen Unsinn mitzumachen.
Also tönte der ganze Saal ein paar Mal hintereinander „ Dem Anton folge ich auf Schritt und Tritt, mache jeden Blödsinn mit.“ - bis es wirklich jeder einzelne auswendig konnte.
Dann nahm Anton sich zufrieden pfeifend ein Brötchen vom Buffet, wünschte allseits einen gesunden Appetit und verschwand mit einem fröhlichen „Pfüati, alle miteinand´“.
In der Tür blieb er noch einmal kurz stehen und nickte Susanne fast unmerklich zu, ließ kurz seinen frechen Blick über ihren Körper gleiten.
Sebastian kicherte immer noch: „Na, wenn des kein Spaß wird mit dem Anton heut.“
Anton hatte den Kindern und Jugendlichen versichert, dass sie einen kleinen Skislalomwettbewerb veranstalten würden. Mittags wollten sie auf einer Hütt´n einen Germknödel essen und abends in der Kinderdisco bekam jeder eine Medaille. Für Sebastian und Frank war der Tag damit gerettet. Sie liebten solch kleine sportliche Wettkämpfe. Meistens gewann einer von ihnen. Beide
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