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Skorpione im eigenen Saft

Skorpione im eigenen Saft

Titel: Skorpione im eigenen Saft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Bas
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opfern.
    Der Verlust war zu verschmerzen; der Zweck heiligte die Vernichtung des Mittels.
    Als mir das klar geworden war, erwachte mein tödlicher Hass auf Patxi Iramendi, und bis auf eine Unterbrechung von fünf Jahren nährte ich ihn über ein Vierteliahrhundert.
    Ich glaube, dass durch den Hass, den ich auch bald für die anderen fünf Verschwörer empfand, der Wunsch, zu sterben, um mich aus dieser grauenhaften Vorhölle zu befreien, verdrängt wurde von dem Wunsch, eines Tages in die Welt zurückzukehren, um mich an ihnen zu rächen.
    Mein Geisteszustand war normal; ich konnte klar denken (so dachte ich jedenfalls). Ich sollte nicht als Außerirdischer oder Gemüse erwachen, wie dieser Vollidiot von Arzt behauptet hatte, sondern mit dem festen Entschluss, diese sechs unbarmherzigen Schweinehunde zu richten und dies zu meiner Lebensaufgabe zu machen.
    Es war eine Obsession, die meine Seele auffraß.
    Erst nach dreizehn Jahren, drei Monaten und fünf Tagen gelang es mir, diesem Nichts aus Gerüchen und Geräuschen zu entkommen. Es geschah am 21. November 1975; wie das Schicksal es wollte, einen Tag nach Francos Tod.
    Während dieses scheinbar endlosen Tortur, die mir di e b este Zeit meines Lebens geraubt und für mich die schlimmste Form von Psychoterror bedeutet hatte, wurde ich verrückt.
    14
    V om Krankenhaus brachte man mich nach Hause, auf den Hof in Alzo, wo ich in mein Bett gelegt wurde (der Geruch der Laken und des Zimmers war unverwechselbar).
    Dort besuchte mich Onkel Patxi in Begleitung von Crescencio Aizpurua, dem Jesuitenpriester.
     
    C rescendo Aizpurua, der Name kam mir irgendwie bekannt vor. Ich versuchte mich zu erinnern.
    Na klar! Bischof Aizpurua. Crescencio Aizpurua war in den achtziger Jahren Bischof von Bilbao gewesen. Er war sogar einmal bei uns zu Besuch, auf Einladung meiner Mutter, dieser Betschwester.
    Wieder wurde der Erinnerungsblitz von einem gewissen Unbehagen begleitet; mir fiel nämlich ein, dass der Bischof und sein junger Sekretär auf Menorca verschwunden waren, ohne dass man jemals eine Spur von ihnen gefunden hätte.
     
    M eine Mutter muss die beiden Dreckskerle mit mir allein gelassen haben, da sie kein Blatt vor den Mund nahmen. Sollte ich noch irgendeinen Zweifel daran gehabt haben , dass sie mich benutzt und zu diesem Leben verdammt hatten, war es nun damit vorbei.
    » Armer Junge! Es macht einen ganz krank, ihn so zu sehen … Es wäre besser gewesen, wenn der Herr ihn zu sich genommen hätte «, bemerkte der verlogene Priester.
    » Glaubst du etwa, dass mir das gefällt? Er ist der einzige Sohn meiner Schwester … , und dann haben wir auch noch ihren Mann, meinen Schwager, auf dem Gewissen … Es ist wirklich zum Kotzen … Aber so ist das Leben; wo gehobelt wird, da fallen Späne. «
    » Wovon redest du … Es hat ja nicht einmal was gebracht … Franco ist noch immer da, gesund und munter, und dieser Junge hier, wie er in diesem Bett liegt, wie in einem Sarg, schlimmer, als wenn er tot wäre. «
    » Komm mir jetzt nicht mit so was, Aizpurua, schieb es nicht mir in die Schuhe … , darin bist du ja Experte, wie alle Pfaffen. «
    » Keine Gotteslästerung in meiner Gegenwart, Patxi. «
    » Rutsch mir doch den Buckel runter … Wir sechs waren damit einverstanden, oder nicht? Es war die einzige Möglichkeit, den Kurzbeiner zu vergiften. Es ist schief gegangen, fertig, aus. Man muss auch verlieren können und aus seinen Fehlern lernen. «
    » Wir haben ihn belogen … Ich hätte es niemals hinnehmen dürfen, dass ein Unschuldiger geopfert wird. «
    » Aber du hast es getan; was geschehen ist, ist geschehen. «
    Onkel Patxi besuchte mich nie wieder. Crescencio kam ein paar Mal.
    Das Gemurmel so nah am Kopfende meines Bettes, während er seine Rosenkränze betete, und sein Zwiebelgeruch waren unerträglich.
    15
    Eines Tages erschien eine ganze Besuchergruppe, und in meinem sonst so ruhigen Zimmer entstand ein gewisser Aufruhr.
    Sie waren aus Madrid gekommen. Angeführt wurden sie von keinem Geringeren als Admiral Luis Carrero Blanco, Francos rechter Hand. Auf Beschluss des Caudillo sollten mir und meinem Vater posthum das Lorbeerkreuz des Heiligen Fernando verliehen werden (das sich Franco selbst zuerkannte, nachdem er zum Generalissimus gekürt worden war).
    Carrero Blanco kam mit dem Auftrag, es mir persönlich anzuheften.
    Da es sich um eine Auszeichnung handelte, die nur an Soldaten für besonders tapfere und heroische Taten verliehen wurde, ernannte man mich

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