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Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition)

Titel: Skorpionin: Odenwal - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Krämer
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Klischees bedienenden Aussehens, sprach Tremmel mit warmer ruhiger Stimme und drückte sich gewählt aus, was auf einen recht hohen Bildungsgrad schließen ließ. Als er von der Toilette zurückkam, lächelte er Konen freundlich zu, nahm wieder auf seinem Einzelsessel unmittelbar hinter ihm Platz, nippte an seinem Espresso und vertiefte sich wieder in ein Buch mit vielen Fotos und Abbildungen, das Konen erstaunt als einen Leitfaden für werdende Väter erkannte.
    Der Pilot, Robert W. Shaw, meldete sich. Die gesamte Crew hatte Konen an der Einstiegstreppe begrüßt. Er trug einen militärisch wirkenden, eisgrauen Bürstenschnitt auf seinem kantigen Adlerkopf, der Kopilot war eine hochgewachsene Brünette Mitte vierzig mit slawisch wirkenden, hohen Backenknochen und faszinierend schräg gestellten Katzenaugen. Sie wurde ihm als Katharina Samarow vorgestellt. Die süße Blonde vom Kabinenservice hieß nur Susan.
    „Sehr geehrte Fluggäste, in wenigen Minuten wird Ihnen Susan einen kleinen Imbiss servieren, wir erreichen in etwa einer Viertelstunde die irische See. Unsere Route wird uns über den Süden Grönlands und Kanada, sowie über den Nordwesten der USA führen. Es herrscht zur Zeit eine gute Bodensicht und wir werden über Grönland einen stabilen Jetstream nutzen können, so dass unsere Ankunftszeit in Los Angeles eventuell etwas früher als geplant sein wird. Kapitän Shaw und seine Crew wünschen Ihnen weiterhin einen angenehmen Flug.“
    Konen streckte seine Beine aus, rollte mit den Schultern und rekelte sich genüsslich in dem duftenden Ledersessel. Welch ein Leben! Von nun an ging’s bergauf. Die zwei Millionen waren erst der Anfang. Gingen sie zur Neige, würde er wieder einen Brief schreiben. Sie würde wieder zahlen. Sie war seine Bank. Eine Bank, die Geld in Strömen fließen ließ. Was war er doch für ein cleveres Kerlchen. Eine der reichsten Frauen der Welt, ein Staranwalt, diese Besatzung hier, nicht zu vergessen der Muskelprotz direkt hinter ihm. Alle tanzten sie nach seiner Pfeife. Die süße Blonde, die gerade in der Galley mit dem edlen Geschirr klapperte, würde er nach der Landung mitnehmen. Sie hätte bestimmt nichts gegen eine wilde Nacht mit einem so tollen Hecht wie ihm einzuwenden.
    Raimund Konen war glücklich. Nicht nur das. Er war besoffen vor Glück. Besoffen und hungrig. Verführerische Düfte breiteten sich aus.
    Das leise Klirren geschliffener Gläser und teurem Porzellans näherte sich. Das blonde Wunder beugte sich vor und breitete eine weiße Tischdecke auf der Edelholzplatte vor ihm aus. Ihre Brüste waren statisch gesehen freitragend und Konen hatte für einen Augenblick ungehinderten Blick auf große dunkle Höfe und rosige Warzen. Trotz klimatisierter Kabine bildete sich ein feiner Schweißfilm auf seiner Stirn. Sie ordnete Teller und Gläser auf dem Tisch und schenkte ihm einen Grand Cru von Anna’s Vineyard ein. Wie aufmerksam!
    Dann nahm sie ein kleines Tablett, welches mit einer silbern schimmernden Haube abgedeckt war zur Hand und hielt es ihm vor sein entspanntes, blöde grinsendes Gesicht.
    Mit dem geübten Schwung einer erfahrenen Servicekraft hob Susan den Deckel ab und schenkte ihrem Passagier ein triumphierendes Lächeln, welches dieser jedoch noch nicht einmal bemerkte.
    Fassungslos starrte er auf den blauschwarz schillernden Skorpion, der, drapiert auf einem Salatblatt und eingerahmt von kunstvoll geschnitzten exotischen Früchten, auf dem Teller lag.
    Es war die letzte bewusste Wahrnehmung des Raimund Konen. 1,8 Gramm Blei bohrten sich mit einer Geschwindigkeit von zweihundertzwanzig Metern pro Sekunde durch Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm bis sie, zu einem pilzförmigen, schartigen Klumpen verformt, im Rückenmark stecken blieben.
    Alex Tremmel schraubte zufrieden den Schalldämpfer von seiner Beretta und zwinkerte Susan freundlich zu. Maßarbeit. Ein Meisterschuss von geradezu chirurgischer Präzision. Sofort eintretender Tod des Opfers, kein Zucken oder Schreien, keine übel riechenden Ausscheidungen. Das kleine rotschwarze Einschussloch ging im dichten braunen Haar des Toten beinahe unter. Konens Leiche saß wie festgenagelt auf dem Sitz. Der Jet lag wie ein Brett in der eisigen Luft hoch über dem Nordatlantik.
    Tremmel reinigte Waffe und Schalldämpfer, ölte beides sorgfältig ein und packte sie in ein abgegriffenes Kästchen, welches er sorgfältig schloss und in seiner Reisetasche verstaute. Als Boss einer weltweit tätigen Security-Agentur

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