Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
Mit uns ist alles in Ordnung, Walküre. Wir versuchen nur, das Richtige zu tun. Ich bin nicht wie Tanith. In mir hat sich kein böser Parasit eingenistet. Ich bin immer noch ich.“
Walküre runzelte die Stirn. „Woher weißt du das mit Tanith?“
„Argeddion spricht mit uns. Er öffnet seine Gedanken für uns, lässt uns sehen, was er sieht. Als er in deinen Kopf geschaut hat, haben wir alles gesehen. Wir wissen um deine Schuld und um deine Ängste und Vorlieben …“ Sie senkte die Stimme. „Und wir wissen um dein Geheimnis. Wir wissen, wie schrecklich es für dich war, mit dem Wissen zu leben, dass du deine eigenen Eltern umbringen wirst. Aber so muss es jetzt nicht mehr kommen, Walküre. Argeddion hat dir geholfen. Er hat Darquise in dir gefangen gesetzt. Er hat die Zukunft verändert.“
„Er wird die Welt vernichten“, mischte Skulduggery sich ein.
„Habt ein bisschen Vertrauen“, bat Lament.
Als sie das Kraftfeld erreichten, wurde es für einen Augenblick schwächer, sie stolperten durch und fielen gegen die davor versammelten Zauberer. Lament und die anderen schwebten weiterhin mit geschlossenen Augen auf der anderen Seite der Wand.
Ravel bahnte sich einen Weg nach vorn, schaute Skulduggery und Walküre an und seufzte. „Lasst mich raten. Ihr habt fantastische Neuigkeiten.“
CAROL
Walküre fühlte sich seltsam. Irgendwie still. Nicht dass sie Darquise permanent in sich gespürt oder im Unterbewusstsein ständig ihre Stimme gehört hätte. Doch jetzt spürte sie den Teil von sich, der plötzlich verstummt war. Es war so unfair. Argeddion hatte es selbst gesagt … Darquise hätte ihn bezwungen. Doch es war, als sei der beste Nahkämpfer aller Zeiten von einem Heckenschützen aus einer Meile Entfernung außer Gefecht gesetzt worden … außer Gefecht gesetzt, noch bevor der Kampf überhaupt begonnen hatte.
Nicht dass sie den Kampf wollte. Natürlich nicht. Doch falls es dazu kam, wollte sie so stark wie möglich sein. Sie wollte jeden besiegen, der sich ihr in den Weg stellte. Zusammenschlagen wollte sie sie. Dagegen war nichts einzuwenden. Gegen den Wunsch zu überleben. Gegen den Wunsch zu gewinnen. Zu spüren, wie diese Kraft sie durchströmte.
Sie vermisste diese Kraft. Sie hatte sich daran gewöhnt, dass sie bereitlag und sie sie bei Bedarf einsetzen konnte. Sie vermisste die Stimme in ihrem Kopf. Wie sehr sie sich auch bemüht hatte, sie zu ignorieren, und wie sehr sie gegen sie angekämpft hatte – sie in sich zu wissen, war eine Beruhigung gewesen. Es mit einem Werwolf aufnehmen? Mit drei Schlägern, die sie fast zu Tode geprügelt hätten? Alles kein Problem, da sie wusste, einfach wusste, dass sie nur einen glorreichen Augenblick lang nachzugeben brauchte, um diese Kraft wieder zu spüren.
Mit Skulduggery sprach sie nicht darüber. Nicht weil sie glaubte, er würde sie nicht verstehen … eher weil sie glaubte, dass er sie nur zu gut verstand. Und das wollte Walküre nicht.
Im Moment war er irgendwo im Sanktuarium unterwegs. Das Kraftfeld ging mitten durch einige Arrestzellen und hatte die Binde-Sigillen kurzgeschlossen, mit denen die Kräfte der Gefangenen niedrig gehalten wurden. Acht waren geflohen, darunter auch Silas Nadir. Skulduggery war nicht glücklich darüber, doch er hatte drängendere Sorgen.
Walküre sah Tippstaff, und da sie nichts Besseres zu tun hatte, folgte sie ihm. Er führte sie in einen großen Raum, in dem die Ältesten mit Strom und Sult an einem großen Tisch saßen. Tippstaff schenkte allen eine Tasse Tee ein und verteilte Rosinenbrötchen. Keiner sagte etwas.
Walküre brach das Schweigen. „Was ist an Argeddions Plan so verkehrt?“ Die Anwesenden schauten sie verständnislos an. „Ich weiß, dass vieles ganz anders wäre und sich die Welt drastisch verändern würde. Aber wer sind wir, dass wir behaupten können, es wäre keine Veränderung zum Besseren?“
Quintin Strom rührte in seinem Tee. „Wenn jeder auf der Welt plötzlich zaubern könnte, gäbe es ein hektisches Gerangel um die Vorherrschaft. Wir stünden vor einer neuen Weltordnung. Die Menschheit würde dezimiert, da jede Nation sich über die anderen stellen wollte.“
„Es würde Millionen Tote geben“, ergänzte Ravel. „Milliarden. Sanktuarien existieren nicht ohne Grund. Wir sorgen dafür, dass unsere Leute sich an die Regeln halten. Viele Zauberer haben das Potenzial von Massenvernichtungswaffen. Und in einer so zersplitterten Welt wie dieser hier, mit ihren
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