Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
den nächsten Flur und sah gerade noch, wie der Mann stolpernd seinen Kurs korrigierte. Vor ihr lag eine Tür mit der Aufschrift PUTZRAUM. Sie flitzte hinein, warf die Tür hinter sich zu, drehte sich um, stellte den linken Fuß vor und hielt den rechten bereit. Seine Schritte und Flüche wurden lauter, und als er die Tür aufstieß, trat sie sofort zu.
Ihr Stiefel traf die Tür, und die Tür traf seinen Kopf.
Walküre fiel nach hinten, während er auf die Knie sank, die Hände am Gesicht. Das Mädchen sprang auf, schnappte sich einen Besen und zog ihm den Stiel über den Schädel. Er heulte auf und kroch hinaus. Mit dem Besenstiel drosch sie so lange auf ihn ein, bis er ihn ihr aus den Händen schlug. Daraufhin lief sie ebenfalls auf den Flur und trat ihm in die Seite. Er erwischte ihr Bein und hielt es fest, während er sich aufrappelte. Der Stämmige blutete aus der Nase und keuchte vor Anstrengung. Er stieß Walküre gegen die Wand, hielt mit einer Hand weiterhin ihr Bein fest, sodass sie ihr Gleichgewicht nicht fand. Mit der anderen Hand drückte er ihr die Kehle zu.
Sie presste ihm die Daumen in die Augen. Schnell versuchte er, den Kopf wegzudrehen, und riss sie dann mit Gewalt zu Boden, kniete sich zwischen ihre Beine und umklammerte mit beiden Händen ihren Hals. Walküre bekam keine Luft mehr, und ihr dröhnte plötzlich der Kopf. Sie rutschte in Position, warf sich auf die Seite, zog ein Bein an und drückte. Der Mann stemmte sich dagegen, sie trat ihm die Beine auseinander, und er fiel auf den Rücken. Jetzt war sie auf ihm, richtete sich auf und bearbeitete ihn mit Händen und Ellbogen. Vier Schläge hätten genügt, doch sie machte weiter, einfach um auf Nummer sicher zu gehen. Als er wegsackte und das Bewusstsein verlor, rollte sie schwer atmend von ihm herunter.
Walküre zwang sich, aufzustehen. Ihre Arme und Beine schienen bleischwer, und sie brachte ihre Atmung einfach nicht unter Kontrolle. Sie stolperte davon, wankte noch um ein paar Ecken, bevor sie stehen blieb und sich keuchend vornüberbeugte, die Hände auf die Knie gestützt. In dieser Haltung fielen ihr ein paar Rohre auf, an denen weder Rost noch Grünspan haftete. Sie folgte ihnen bis zu einer Tür.
Als ihre Atmung sich wieder normalisiert hatte, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und öffnete die Tür. „Ah“, sagte sie. „Da bist du.“
NADIR
Sie hatte gerade mal einen Fuß in den Raum gesetzt, als ihre magischen Kräfte zurückkehrten. Doch sie merkte es kaum, so verblüfft war sie von dem Anblick, der sich ihr bot. Der Mann lag wie ein Brett in der Luft. Von seinen Hand- und Fußgelenken spannten sich Dutzende von Kabeln und Drähten in alle vier Ecken des Raumes. In den Kabeln pulsierten Energieströme zu den Wänden hin. Die Augen des Mannes waren offen, aber blicklos. Er trug eine Art Helm, aus dem am Hinterkopf dicke Kabelbündel hingen, die in einem kleinen Loch im Boden verschwanden. Walküre starrte Silas Nadir an und fragte sich, ob er überhaupt mitbekam, was hier geschah.
Die Tür flog auf, und Skulduggery stürmte herein, die Pistole in der Hand. Er sah sie. Erstarrte. „Alles in Ordnung?“
Sie nickte.
„Sie haben dir nichts getan?“
Walküre schüttelte den Kopf.
„Die Sensenträger haben bald alles wieder unter Kontrolle. Die Revolte wurde niedergeschlagen. Die letzten Versprengten werden gerade eingefangen. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“
„Alles bestens. Die Pistole kannst du wohl wegstecken.“
Er betrachtete die Waffe. „Ich glaube, ich behalte sie lieber in der Hand, für den Fall, dass ich jemanden erschießen will. Du hast also den verstorbenen Mr Nadir entdeckt?“
„Mien benutzt ihn, um das Gefängnis zwischen verschiedenen Wirklichkeiten hin und her zu schwenken. Schau dir nur alle diese Drähte an. Der ganze Bau hängt an ihm. Das muss entsetzlich sein.“
Skulduggery stellte sich neben sie. „Vergiss nicht, der Mann ist ein Serienmörder.“
„Man sollte ihn trotzdem nicht so ausnutzen.“
„Die Alternative wäre, ihn in eine Zelle zu sperren, wo er niemandem nützt.“
„Heißt du das hier wirklich gut?“
„Ganz und gar nicht“, wehrte Skulduggery ab. „Aber ich kann nachvollziehen, wie Mien es vor sich selbst rechtfertigt. Allerdings bezweifle ich, dass wir beide eine so hohe Moral an den Tag legen würden, wenn er einen Bekannten von uns umgebracht hätte.“
„Darum geht es nicht“, widersprach Walküre. „Aber was machen wir
Weitere Kostenlose Bücher