Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
denen du gerade eine geöffnet hast. Die fünfte führt in ein Treppenhaus, das menschenleer sein sollte. Da gehst du raus.“
Die erste Schachtabdeckung lag vor ihr. Walküres Muskeln brannten bereits. Die Haare fielen ihr ins Gesicht, doch sie hatte nicht genügend Raum und auch keine Zeit, um sie zurückzubinden. Sie bewegte sich nach vorne, das Handy in der einen, den Schraubenschlüssel in der anderen Hand.
Je näher sie der Lüftungsöffnung kam, desto lauter schrillte die Sirene. Sie wollte nicht zurückschauen, wollte nicht sehen, wie sich hinter ihr jemand bewegte. Sie hielt den Blick nach vorn gerichtet und robbte weiter. Als sie die Abdeckung erreichte, blickte sie durch die Schlitze in einen dunklen Raum. Walküre setzte ihren Weg fort. Hinter sich hörte sie Stimmen, doch sie versuchte nach Kräften, sie auszublenden.
Vor ihr lag die nächste Lüftungsöffnung. Licht strömte durch die Schlitze. Es herrschte Bewegung in dem Raum. Leute rannten. Walküre erreichte die Abdeckung und kroch darunter weg. Da hörte sie hinter sich eine Stimme.
„Siehst du das? Da vorne ist jemand!“
Sie erstarrte.
„Ach was, da ist keiner“, widersprach eine andere Stimme. „Sieh zu, dass du weiterkommst.“
„Schau doch, da. Siehst du’s? Gerade eben haben sie sich noch bewegt. Hutchinson, komm näher. Siehst du das?“
„Ja“, antwortete eine dritte Stimme. Es musste die von Hutchinson sein. „He, ihr da! Wartet mal!“
Walküre atmete ganz tief durch und kroch weiter, so schnell sie konnte und ohne darauf zu achten, ob sie Lärm machte oder nicht. Die Männer hinter ihr riefen etwas, doch sie verstand es nicht. Sie wollte es auch gar nicht verstehen. Sie waren weit hinter ihr und würden sie auf gar keinen Fall einholen.
Ihre Muskeln brannten, und sie hielt einen Moment inne. Dicht hinter sich hörte sie hektische Bewegungen, und als sie sich umschaute, sah sie in dem gestreiften Licht ein grinsendes Gesicht.
„Hey!“
Es war der, den die anderen Hutchinson genannt hatten. Er war klein und dürr, kroch wie eine Ratte durch den Belüftungsschacht und hatte sich offenbar an seinen Begleitern vorbeiquetschen können. Walküre setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung, doch es hatte keinen Zweck. Sie spürte seine Hand an ihrem Stiefel und versuchte, ihm ins Gesicht zu treten. Sein leises Feixen hallte von den Schachtwänden wider, als er die Hände um ihre Kniekehlen schloss. Zentimeter um Zentimeter zog er sich über die zappelnden Beine nach vorn und hakte schließlich eine Hand in ihren Hosenbund. Sie wand sich, griff hinter sich und versuchte, ihn auf Abstand zu halten, doch er drückte ihre Hand nach unten und schob sich über sie. Er war nicht schwer, aber zusammen füllten sie den gesamten Raum aus, und sie konnte nicht einmal mehr die Arme bewegen.
„Keine Angst“, flüsterte er, als er über ihren Rücken kroch, „ich tu dir nichts.“ Walküre hörte das Lächeln in seiner Stimme. Er versuchte, den rechten Arm um ihren Hals zu legen, doch sie drückte das Kinn auf die Brust, und der Mann schaffte es nicht. „Keine Angst“, wiederholte er leise. „Schhhh …“
Mit der anderen Hand zog der Verfolger sie am Haar, doch er hatte nicht genügend Platz, so dass der Schmerz auszuhalten war. Also gab er diese Taktik auf und versuchte, sie durch Schläge dazu zu bringen, das Kinn zu heben. Sie drückte es zwar immer noch fest auf die Brust, aber irgendwann würde es ihm gelingen, seine rechte Hand dazwischenzuschieben. Walküre fasste den Schraubenschlüssel fester.
Seine Hand rutschte durch, und plötzlich lag sein Arm um ihren Hals. Blindlings stieß sie mit dem Schraubenschlüssel über die Schulter nach hinten, und er schrie und wand sich, als sie sich unter ihm wegschlängelte. Doch er versuchte nicht mehr, sie aufzuhalten, sondern fiel auf ihre Beine, und Walküre konnte ihn mit Tritten von sich schieben. Der Schraubenschlüssel war ihr aus der Hand gefallen, aber er hatte seinen Dienst getan, und jetzt stellte Hutchinson für die nachkommenden Männer erst mal ein Hindernis dar.
Doch seine Schreie hatten Aufmerksamkeit erregt. Vor sich hörte sie Rufe von oben, und jemand trat gegen die Schachtabdeckung. Falls es gelang, sie zu entfernen, saß Walküre in der Falle.
Sie stopfte ihr Handy in die Tasche und robbte schneller.
Die Männer hinter ihr schrien und versuchten, sich über Hutchinsons Gebrüll hinweg Gehör zu verschaffen. Dann hörte Walküre ein entsetzliches Knacken, und die
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