Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
echt ist. Nur der Großmagier kann auf diesem Papier schreiben.“
Nadir tippte sich mit dem Finger an die Lippen. „Und was wird aus dem guten alten Delafonte Mien? Wie wird er für seinen himmelschreienden Amtsmissbrauch bestraft?“
„Mien sitzt bereits in einer Zelle im Sanktuarium. Über seine Strafe wird noch entschieden.“
„Du versprichst mir, dass ihr ihm alles anhängt, was nur geht. Ich fühle mich ausgenutzt, Detektiv. Ausgenutzt.“
„Ich verspreche dir, dass ich den Tisch nach dir werfe, wenn du uns die Namen nicht nennst.“
Immer noch feixend lehnte sich Nadir auf seinem Stuhl zurück. „Lament war Wissenschaftler. Er hat keinen Schritt ohne seinen Gorilla gemacht – Vernon Plight. Manchmal war auch diese Frau dabei, die kleine, das Medium. Lenka Bazaar hieß sie. Und noch jemand.“
„Wer?“
„Weiß nicht mehr.“
Skulduggery griff nach dem Vertrag, doch Nadir riss ihn an sich. „Kalvin Accord! So hieß er. Mehr weiß ich nicht.“
Skulduggery schaute Walküre an. „Vernon Plight wird vermisst und gilt als tot. Kalvin Accord ebenfalls. Von einer Lenka Bazaar habe ich nie etwas gehört.“
Nadir zuckte mit den Schultern. „Dafür kann ich nichts. Wir hatten einen Deal, und mein Teil ist erfüllt.“
„Stimmt“, bestätigte Skulduggery. „Sonst erinnerst du dich an niemanden? Es wurde kein anderer Name erwähnt?“
„Ich hab nicht wirklich darauf geachtet, was sie zwischen den Schlägen miteinander gesprochen haben. Das sind die Namen, die ich für euch habe. Mehr nicht.“
„Okay. Wenigstens etwas, an das man anknüpfen kann. Sensenträger, würdest du Mr Nadir bitte in seine Zelle bringen?“
Nadir starrte ihn an. „Was? Du hast gesagt, du hängst mich wieder an dieses Ding. Du hast gesagt, du bringst mich in diese Kammer zurück!“ Der Sensenträger zerrte ihn auf die Füße und legte ihm Handschellen an. „Wir hatten einen Deal! Wir haben einen Vertrag!“
„Den haben wir“, bestätigte Skulduggery und nahm ihn vom Schreibtisch. „Leider ist er nicht bindend. Pech für dich.“
„Aber der Großmagier hat ihn unterzeichnet! Eachan Meritorius selbst hat ihn unterzeichnet!“
Skulduggery nickte. „Der Großmagier hat ihn tatsächlich unterschrieben, aber Eachan Meritorius ist tot – was du nicht wissen kannst, da du ja die letzten fünfzehn Jahre an diesem Ding gehangen hast. Und bis Erskin Ravel, der derzeitige Großmagier, diesen Vertrag nicht mit seinem eigenen Namen unterzeichnet … kann man ihn wohl kaum als rechtsgültiges Dokument bezeichnen, oder?“
„Ihr habt mich betrogen!“, kreischte Nadir, als der Sensenträger ihn zur Tür schleifte.
„Du bist ein Serienmörder, Mr Nadir“, entgegnete Skulduggery und zerriss den Vertrag. „Du hast es verdient, dass man dich betrügt.“
SZENEN AUS EINEM CAFÉ
Kaffee. Einen anderen Wunsch hatte sie im Moment nicht. Nur Kaffee. Einen Sonntagmorgenkaffee. Einen köstlichen Sonntagmorgenkaffee. Der war jetzt genau das Richtige, um sie von dem dumpfen Pochen in ihrem Arm abzulenken. Genau an der Stelle, wo Nadir sie tags zuvor gepackt hatte, tat es weh. Genau das Richtige, um sie von dem Geheimnis um Argeddion und Lament abzulenken. So eine herrliche Tasse Kaffee schaffte es sogar fast, sie von der Tatsache abzulenken, dass ihre nächste Anlaufstelle der Schauplatz eines Mordes war.
Walküre mochte solche Schauplätze nicht. Je mehr sie davon besucht hatte, desto weniger hatte sie sie gemocht. Wären sie mehr in die Richtung derer gegangen, die ihre Großmutter im Fernsehen sah, wo ältliche Detektive durch wunderschöne Landschaften und Herrenhäuser taperten, hätte sie ihre Meinung vielleicht geändert. Doch die Schauplätze von Morden, die Walküre für gewöhnlich aufsuchte, gehörten in Horrorfilme oder Polizei-Krimis, bei denen das Hauptaugenmerk auf Blutspritzern und Abwehrverletzungen lag und gelegentlich der Kopf gefunden wurde.
Skulduggery hatte sie vorgewarnt. Der heutige Mordschauplatz würde Blut aufweisen. Und davon jede Menge. Aber bis dahin war noch viel Zeit. Skulduggery würde sie erst in einer halben Stunde abholen. Wäre sie eine Eintagsfliege, wäre es praktisch noch ein ganzes Leben bis dahin. Und deshalb war sie jetzt hier in diesem hübschen, hellen Selbstbedienungscafe in der Stadt und stand in der Schlange wie alle anderen auch.
Walküre gab ihre Bestellung auf, bezahlte, trat einen Schritt zurück und wartete. Die Frau mittleren Alters in der Schlange hinter
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