Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen
einem den Kopf abzubeißen. Meine Freakhaube hat mich gerettet.“
Er half ihr auf die Füße. „Du hast dich bewundernswert geschlagen.“
„Findest du?“
„Dein unaufhörliches Geschrei hat ihn definitiv irritiert.“
„Ja, das ist eine Taktik. Ich probiere sie gerade aus. Gegen Hosenscheißerangst. Glaubst du, sein Kumpel hat mich gehört?“
„Wahrscheinlich nicht. Der Wind hat dein Geschrei in die andere Richtung getragen. Aber wir sollten uns auf den Weg machen, bevor er zurückkommt. Ich könnte mir vorstellen, dass er ziemlich sauer ist.“
„Ich wäre auch sauer, wenn du mich von einem Berg schmeißen würdest.“
Sie ging neben ihm her durch den Schnee, die Hände in Grässlichs Handschuhen hatte sie sich unter die Achseln gesteckt. Den Mund hielt sie geschlossen. Ihre Lippen waren eiskalt. Ihre Augen auch. Der Schnee zog an ihren Stiefeln und versuchte, sie zu Fall zu bringen. Schon nach kurzer Zeit war Walküre hundemüde.
„Sind wir bald da?“, fragte sie und schaute zum ersten Mal, seit sie losgelaufen waren, zu ihm hinüber. „He, du schummelst!“
Die Schneeflocken wirbelten um ihn herum, berührten ihn aber nicht, und der Schnee auf dem Boden teilte sich vor seinen Füßen. „Schnee ist Wasser“, erklärte er. „Seit fünf Minuten warte ich schon, dass du das kapierst.“
Walküre blickte ihn finster an. „Mein Gehirn ist eingefroren.“
„Manipuliere den Schnee genauso, wie du Wasser manipulieren würdest. Dann hast du kein Problem.“
Die Handschuhe, die Grässlich ihr gemacht hatte, waren dieselben wie die von Skulduggery. Das bedeutete, sie konnte mit den Fingern schnippen, um einen Funken zu erzeugen, oder die Luft spüren, um einen Gegenstand zu verschieben. Da sie jedoch noch kaum Zeit gehabt hatte, um mit dem Element Wasser zu üben, brauchte sie dafür die bloße Hand. Sie zog den rechten Handschuh aus, und sofort schloss sich die Kälte um ihre Hand und entzog ihr alle Wärme. Sie versuchte, das alles zu ignorieren, und konzentrierte sich darauf, den kompakten Schnee zu ihren Füßen wie eine Welle zurückrollen zu lassen. Aber nichts geschah. Die Dynamik war eine vollkommen andere als bei fließendem Wasser. Sie biss die Zähne zusammen und ließ ihre magische Kraft fließen. Der Schnee türmte sich auf und riss ihr die Beine weg.
„Da ist sie!“, rief Skulduggery von weiter vorn.
Ächzend rappelte Walküre sich auf und stapfte zu ihm. Früher war es vielleicht mal eine Höhle gewesen. Jetzt war es lediglich ein Haufen schneebedeckter Steine und Felsbrocken. „Das sieht genauso aus wie alles andere ringsherum“, stellte sie fest. „Bist du sicher, dass es hier ist?“
„Da war mal eine Brücke“, sagte er und wies mit dem Kinn in Richtung Felsvorsprung. „Sie muss diesen Gipfel mit dem daneben verbunden haben. Sobald alles Nötige herübergeschafft war, hat man die Brücke zerstört, und der Eingang ist eingebrochen.“
Walküre stampfte mit den Füßen. „Und wie kommen wir jetzt hinein?“
Skulduggery drückte mit den Händen gegen den Fels. Einen Augenblick später hörte Walküre ein leises Grollen. Staub fiel von oben herunter. Die Felswand ruckelte heftig, und ein Loch tat sich auf. Skulduggery trat zurück.
„So. Mehr geht nicht, wenn die Wand stabil bleiben soll.“
Das Loch war eher ein schmaler, fast waagerecht verlaufender Schlitz. Walküre war kein Fan von Enge. „Und wir sollen jetzt hier reinklettern?“
„Ich gehe zuerst“, erbot er sich, „und prüfe, ob es sicher ist. Halt mal meinen Hut.“
Sie nahm ihn und beobachtete, wie Skulduggery sich vor das Loch hinkauerte. Kopf und Schultern verschwanden zuerst darin, er ruckelte ein bisschen hin und her und zog sich dann vollends hinein. Sie sah seine Schuhe verschwinden.
„Wie ist es?“, rief sie. „Was ist auf der anderen Seite?“
„Ein Tunnel“, rief er zurück. Seine Hand kam zum Vorschein, die Finger wackelten. „Meinen Hut, bitte.“
Sie gab ihn ihm und kauerte sich ebenfalls hin. Beklommen beäugte sie das Loch. Schon wieder ein enger Raum. „Bist du sicher, dass ich durchpasse?“
Skulduggerys Gesicht erschien. „Natürlich. Ich habe schließlich auch durchgepasst.“
„Du bist ein Skelett“, gab sie zu bedenken.
„Schon, aber ich habe starke Knochen. Du schaffst es problemlos.“
Walküre blickte hinter sich auf den wirbelnden Schnee und die unendliche weiße Leere und seufzte. Sie streckte zuerst die Arme durch das Loch, fand an den Seitenwänden Halt
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