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Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück

Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück

Titel: Skulduggery Pleasent -2- Das Groteskerium kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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während das Spiegelbild sich veränderte. Die Kleider, die Walküre im Moment trug, erschienen an ihm, und dann war es nichts weiter als ihr Bild im Spiegel.
    Sie ging die neuen Erinnerungen durch und ordnete sie neben denen ein, die sie selbst erworben hatte. In der Schule war es unter anderem um Berufe gegangen. Die Lehrerin hatte versucht, aus ihnen herauszubekommen, was sie einmal werden wollten, oder zumindest, was sie einmal studieren wollten. Niemand hatte auch nur die geringste Ahnung gehabt. Das Spiegelbild hatte sich auch nicht geäußert.
    Walküre überlegte. Einen regulären Beruf brauchte sie eigentlich nicht. Sobald sie achtzehn war, würde sie Gordons Gut erben und sämtliche Tantiemen - an Geld würde es ihr also nie mangeln. Außerdem: Welcher Beruf, außer dem des Zauberers, konnte sie noch interessieren?
    Wenn sie in der Schule gewesen wäre, hätte sie eine Antwort parat gehabt: Detektivin. Das hätte bestimmt für ein paar Lacher in der Klasse gesorgt, aber das wäre ihr egal gewesen.
    Was sie von ihren Mitschülern unterschied, war nicht die Magie, das wusste sie, und auch nicht das Abenteuer. Es war die Tatsache, dass sie wusste, was sie aus ihrem Leben machen wollte, und dass sie es bereits tat.
    Walküre zog sich aus, zog ihr grünweiß gestreiftes Dubliner Fußballtrikot über und legte sich ins Bett. Zwanzig Sekunden später war sie eingeschlafen.

DER SCHRECKEN VON LONDON
    Ein dunkler Schatten huschte hoch über den Straßen von London dahin, sprang von Dachfirst zu Dachfirst, wirbelte herum und schlug Purzelbäume in der Luft. Er trug keine Schuhe und sprang leichtfüßig umher. Seine Schritte waren nicht lauter als ein Flüstern, das die Nachtluft davontrug. Er sang leise vor sich hin und kicherte; es war ein hohes, spitzes Kichern. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug einen verbeulten Zylinder, der immer fest auf seinem missgestalteten Kopf saß, egal welche akrobatischen Kunststückchen er gerade ausführte. Sein Anzug war alt und zerschlissen und roch modrig, und die langen Finger liefen in langen, harten Nägeln aus.
    Er landete auf einem Bein am Ende eines Dachfirsts und blieb dort stehen, den schlaksigen Körper gebeugt. So schaute er hinunter auf die Charing Cross Road, auf die Menschen, die dort unten entlanggingen, auf die Autos, die vorbeiflitzten. Er schürzte die aufgesprungenen Lippen, die kleinen Äuglein schauten hierhin und dorthin. Er ging kurz die Möglichkeiten durch, die sich ihm boten, und traf seine Entscheidung.
    „Jack.“
    Er drehte sich rasch um und sah eine junge Frau auf sich zukommen. Sie hatte ihren langen Mantel zugeknöpft, und der Wind spielte mit ihrem zerzausten blonden Haar und blies es ihr ins Gesicht. Und was für ein hübsches Gesicht es war! Ein so hübsches Gesicht hatte Jack seit Jahren nicht mehr gesehen. Er verzog die Lippen, ließ die kleinen gelben Zähne sehen und schenkte ihr sein allerschönstes Lächeln.
    „Tanith“, sagte er, und seine Stimme klang hoch und gepresst. Sein Akzent war eine Mischung aus Ostlondoner und ... etwas anderem, etwas Undefinierbarem. „Du siehst einfach hinreißend aus.“
    „Und du abstoßend.“
    „Zu liebenswürdig. Was führt dich in mein Gebiet?“
    Tanith Low schüttelte den Kopf. „Es ist nicht mehr dein Gebiet, Jack. Alles hat sich verändert. Du hättest nicht zurückkommen dürfen.“
    „Wohin hätt ich denn gehen sollen? Ins Altenheim? Zum Betreuten Wohnen? Ich bin ein Nachtwesen, meine Liebste. Ich bin der Springer-Jack. Ich gehör hier auf die Dächer.“
    „Du gehörst in eine Zelle.“
    Er lachte. „Ich? In Gefangenschaft? Welches Verbrechen sollte ich denn begangen haben?“
    „Du meinst: Welches außer Mord?“
    Er drehte den Kopf zur Seite und schaute sie aus dem Augenwinkel heraus an. „Dann ist das immer noch illegal?“
    „So ist es.“
    Sie knöpfte ihren Mantel auf und legte die Hand auf das Schwert an ihrer Seite. „Du bist verhaftet.“
    Er lachte, schlug einen Salto in der Luft, landete auf dem rechten Fuß und grinste sie an. „Das ist ja mal was ganz Neues. Du hast deine Nase ja schon immer in Dinge gesteckt, die dich nichts angingen, hast immer 'n großes Trara um das gemacht, was du für Gerechtigkeit hältst, aber verhaftet hast du bisher noch niemanden. Bist du jetzt 'n echter Bulle? Eine von der Polizei?“
    „Gib auf, Jack.“
    „Teufel noch eins, du bist es wirklich! Betrachte mich als beeindruckt.“
    Er senkte den Kopf und sah sie aus diesen kleinen

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