Slant
haben gestern eine große Lieferung erhalten«, sagt Hale. »Mr. Jenner hat sie begleitet. Wir haben dafür eine beträchtliche Geldsumme ausgegeben. Die Waren befinden sich in der hinteren Hälfte des Lagerhauses. Ich vermute, es handelt sich um das, worauf sich unsere Planung gründet. Ich möchte, dass Sie uns jetzt sagen, was wir wissen müssen.«
»Ja, Sir«, sagt Giffey. »Ich kann es mir ansehen und dann sagen, in welchem Zustand es sich befindet.«
»Es ist in Ordnung«, sagt Jenner mit zuversichtlichem Lächeln.
»Davon bin ich überzeugt. Trotzdem bin ich lieber übervorsichtig«, sagt Giffey und erwidert das Lächeln. Jenner fühlt sich dadurch nicht gekränkt, da er in der Armee gelernt hat, Respekt vor übervorsichtigen Vorgesetzten zu haben.
»Ich möchte, dass Sie uns genauer über das Innenleben von Omphalos in Kenntnis setzen«, sagt Hale. »Wir haben die Informationen, die Sie letzte Woche schickten, an alle verteilt, aber ich vermute, Sie haben einige entscheidende Punkte für sich behalten. Weil Sie übervorsichtig sind.«
Giffey nickt und lächelt erneut.
Hale genießt es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Er geht wie ein General vor der Tafel auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Wir haben einen Termin mit einer Handelsvertreterin namens Lacey Ray. Sie wird natürlich nicht persönlich erscheinen – es gibt keine Menschen innerhalb von Omphalos, sondern es ist alles automatisch, stimmt’s?«
Giffey stimmt zu.
»Wir haben Identitätscodes und Empfehlungen. Bis wir drinnen sind, ist das Risiko für uns minimal. Dann stehen uns alle Möglichkeiten zur Verfügung, die Omphalos uns zu bieten hat, schätze ich. Nun, Mr. Giffey, welche Möglichkeiten bieten sich uns?«
Hale ist ungeduldig, aber Giffey glaubt, dass ihm nicht gefallen wird, was er zu sagen hat. »Vier, vielleicht fünf Warbeiter und wahrscheinlich ein Denker, der sie kontrolliert.« Er setzt sich auf einen Metallklappstuhl. Was er soeben mitgeteilt hat, ist nicht unbedingt eine gesicherte Erkenntnis – er weiß nur, dass die Anforderung ebendieser Instrumente der Verteidigung an extra-legale Lieferanten hinausging. Ob sie tatsächlich geliefert wurden, ist reine Spekulation.
Hale ist angesichts dieser Information drei Sekunden lang völlig ruhig, dann flucht er leise. »Warbeiter?«
»Aus der Insekten- oder Frettchen-Baureihe. Was den Denker betrifft, bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich vermute es.« Ich hoffe es.
»Sie wissen, wie man sie deaktiviert?«
»Ja«, sagt Giffey. »Mit unserer Ausrüstung kann ich sechzig bis achtzig Prozent Zuverlässigkeit garantieren.«
Hale flucht erneut. »Das hätten Sie uns eher sagen sollen.«
»Warum?«, fragt Giffey. »Es sind nur Maschinen, wenn auch recht intelligente. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie sie programmiert sind oder ob sie töten dürfen. Vielleicht springen sie uns nur wie Schoßhunde an.«
Eine tiefe senkrechte Falte bildet auf Hales Stirn. »Wie sollen die Erbauer an Warbeiter gekommen sein?«
»Wie ist irgendwer an irgendetwas gekommen?«, fragt Giffey schroff zurück. »Unser Erfolg bei der Beschaffung illegaler Waffen war wesentlich radikaler. Die Erben Raphkinds haben immer noch den Fuß in sehr vielen Türen. Einschließlich militärischer Türen.«
»Verdammt, es ist doch nur ein Grabmal«, brummt Hale. Sein Wagemut geht nicht sehr tief und er ist nicht besonders geschickt darin, seine Besorgnis zu verbergen. Also hat er trotz seines großspurigen Auftretens nicht viel von einem General. »Warum hat man zur Bewachung die Höllenhunde geholt?«
»Es wäre mir sehr unangenehm, wenn Sie deswegen den Mut verlieren«, sagt Giffey. Er ist sich nicht sicher, ob er diesen Mann mag oder ihm vertraut.
»Nein«, sagt Hale nachdenklich. »Sie glauben, sie sind nicht aufs Töten programmiert?«
»Es ist eine entfernte Möglichkeit«, erwidert Giffey. »Wie Sie sagten, handelt es sich lediglich um ein Grabmal. Außerdem sind Warbeiter nur Maschinen«, wiederholt Giffey. »Und wir haben die Möglichkeiten, um sie auszuschalten.«
»Ich hoffe, Sie behalten Recht«, sagt Hale und wälzt damit die Verantwortung für jeden Misserfolg auf Giffeys Schultern ab.
»Haben Sie jemals von Nathan Hale gehört?«, fragt Giffey.
Hale denkt kurz nach, als käme ihm der Name tatsächlich bekannt vor. »Nein«, sagt er schließlich. »Hat er diese Insekten und Frettchen entworfen?«
»Ich habe von ihm gehört«, sagt Hally Preston. »Er war früher
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