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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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– und sind von jeglicher Außenkontrolle – auch durch das Gebäude – isoliert, um auch im Notfall einsatzbereit zu sein. Das ist Standard für jedes große Datenfluss-Gebäude. Diese Notlifte ermöglichen uns den Zugang zu den unteren Stockwerken des Gebäudes, aber der nächste ist fünfzig Meter vom VIP- und Lieferanteneingang entfernt.«
    »Dann brauchen wir etwas, um unser unrechtmäßig erworbenes Vermögen zu transportieren«, sagt Hale.
    »Richtig. Dieser Punkt wurde berücksichtigt.« Giffey zeichnet den Seiteneingang ein, dann skizziert er einen Grundriss, um die Wege und Umwege auf dem Bodenniveau darzustellen. »Der Hauptausgang für die Notaufzüge liegt unter dem Erdgeschoss. Damit sollen die Leute zu einem Tunnel unter der Republic Avenue gebracht werden, dessen Ausgang fast einen Kilometer entfernt liegt. Das ist unsere Fluchtroute. Ich habe ein großes gesichertes Fahrzeug angefordert.« Giffey malt mit dem Stift einen dicken Punkt auf die Stelle, wo sich in seiner Skizze der Ausgang befindet. »Hier sollte es auf uns warten.«
    »Wir gehen alle hinein?«, fragt Jenner und blickt sich um.
    »Bis auf Mr. Park«, sagt Preston. »Er ist der Fahrer.«
    Jenner grinst. »Ich bin bereit«, sagt er und streckt die Arme aus. Giffey beobachtet die Kopfhaut des jungen Mannes, dann wendet er den Blick ab. Pickwenn und Pent treten vor die Tafel und begutachten die Zeichnung.
    »Sie haben nicht zufällig einen detaillierteren Plan?«, fragt Pickwenn und befeuchtet seine dunklen Lippen mit einer blassrosa Zungenspitze.
    »Tut mir Leid«, erwidert Giffey. »Wir vermuten, dass sich das Hibernarium über dem fünften Stockwerk befindet.«
    »Und die Notlifte reichen bis dort hinauf?«, fragt Pent.
    »Das könnte auf einen zutreffen«, sagt Giffey. »Wenn nicht, müssen wir einen Hauptlift in unsere Gewalt bringen.«
    »Wie sollen wir das anstellen?«, fragt Pickwenn zweifelnd. »Sie stehen unter der Kontrolle des… Denkers, der spätestens dadurch auf uns aufmerksam werden dürfte.«
    »Wir sollten einen Blick auf die Waren werfen«, schlägt Jenner vor. »Mr. Giffey, diese Leute haben keine Vorstellung von unseren Möglichkeiten. Sie werden sich beruhigen, wenn wir sie darüber aufklären.«
    »Gute Idee«, sagt Hale. »Bisher sieht es nur nach einem Haufen Fässer und Kisten aus.«
    *
    Im hinteren Teil des Lagerhauses versammeln sie sich um eine Palette mit anderthalb Metern Seitenlänge, die in einem freien Winkel auf dem Betonfußboden abgestellt wurde. Die Palette ist in reflektierende Plastikfolie gehüllt, anonym und ohne Aufschriften. Einige Schlitze in der Folie beweisen, dass Jenner den Inhalt bereits inspiziert hat.
    »Entfernen Sie die Verpackung«, sagt Giffey zu Jenner. Der junge Mann zieht flink ein Messer aus der Tasche und macht sich an die Arbeit. Er schlitzt die zähe Folie weiter auf und zieht sie ab. Darunter kommen vier trommelförmige, versiegelte Metallkanister mit Militär-Nano und zwei Kanister mit PNEUMA – Programmier-Nano zur Erzeugung von Munition und Ausrüstung – zum Vorschein. Militärische Fertigungspaste.
    Geduldig beginnt Giffey damit, all diese Werkzeuge zu erklären. Pent und Pickwenn hören aufmerksam zu. Jenner nickt enthusiastisch. Giffey wirft Preston immer wieder Blicke zu, während er redet, und beobachtet ihren Gesichtsausdruck. Von allen versammelten Personen scheint sie die intelligenteste und sogar die ruhigste zu sein; er fragt sich, warum Hale und nicht sie das Kommando hat. Nachdem Hale zu Anfang einen guten Eindruck machte, ist er in Giffeys Wertschätzung um einiges gesunken. Es ist etwas in der Körpersprache des Mannes, in seinen Fragen… Er fragt zu wenig nach.
    Preston ist nervös und besorgt. Gutes Mädchen, denkt Giffey. Diese Aktion ist keineswegs ein Kinderspiel. Wahrscheinlich werden die meisten von uns es gar nicht bis in den Tunnel schaffen.
    Jenner zieht eine Plastiksonde hervor, schraubt den Deckel des ersten MN-Kanisters auf und taucht die Sonde hinein. Dann setzt er die Überprüfung des Nanos mit dem zweiten Kanister fort. Ein leichter Duft nach Hefe und Jod weht durch den Raum.
    Militär-Nano ist ein unheimliches Lebewesen aus einer anderen Welt. Es vermag in unserer Atmosphäre, unserer Welt zu existieren, aber es ist stets hungrig.
    Giffey versucht sich zu erinnern, von wem und wann er diese Sätze gehört hat, aber sein Gedächtnis lässt ihn im Stich, und nach einer Weile gibt er es auf.
    »Es ist putzmunter und einsatzbereit«, meldet

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