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Slide - Durch die Augen eines Mörders

Slide - Durch die Augen eines Mörders

Titel: Slide - Durch die Augen eines Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Hathaway
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Stunde später aufnahm.
    Ich hatte ein paar Münzen gefunden und den Dollar eingesteckt. Ich musste ihn berührt haben, als ich vorhin nach der Flasche mit den Tabletten griff. Da war ich schwach und angreifbar. Wenn ich das Geld wieder einstecke, werde ich möglicherweise noch einmal in Amber wandern.
    Da ich das Risiko nicht eingehen will, hebe ich ihn mit einem Papierhandtuch auf und werfe ihn in den Müll. Ich will mich nie mehr im Kopf von Amber Prescott wiederfinden.

2. Kapitel
    I ch gehe im Eiltempo am Schülereingang vorbei und stoße fast mit meinem besten Freund Rollins zusammen, der dazu neigt, erst mitten in der ersten Stunde in der Schule aufzutauchen.
    »Vee!« Er lacht und hält mich am Arm fest. »Wo willst du denn so eilig hin?«
    »Zurück in den Unterricht.« Ich wende mich ab, damit er nicht die Beule an meiner Stirn sieht. Sinnlos. Rollins sieht alles.
    »Hey, bleib mal stehen.«
    Ich warte auf die unvermeidlichen Fragen – unsere Beziehung ist in letzter Zeit ein bisschen angespannt. Rollins scheint zu spüren, dass ich etwas verberge. Er drängt und drängt, und ich schiebe ihn weg. Wenn er mich doch nur …
    Rollins schüttelt sich das lange braune Haar aus den Augen. »Alles in Ordnung mit dir? Wieso bist du gerade …«
    »Mr Rollins«, meldet sich eine aalglatte Stimme. »Ein bisschen spät heute.« Mr Nast – für die Schüler nur
Nasty
 – schlendert auf uns zu, die Daumen lässig in die Gürtelschlaufen gehakt, als wäre er einem Western entstiegen. Der letzte Showdown – Direktor Nasty gegen die schuldigen Schüler.
    Er funkelt Rollins an, der zufrieden grinst. Mit seiner bissigen Art hat er sich bei den Lehrern nicht viele Freunde gemacht, das ist mal sicher. Im Durchschnitt bekommt er einen Anschiss pro Woche. Es ist geradezu Nastys Hobby, ihn wegen Rauchens auf dem Parkplatz oder Schuleschwänzen zu verfolgen.
    Als Nasty mich bemerkt, wirkt er plötzlich unsicher. Ich bin schwer einzuschätzen. Mit meiner seltsamen Behinderung und der Sondererlaubnis, die Klasse jederzeit verlassen zu dürfen, kann er mir nicht viel anhängen. Bei Rollins sieht das natürlich anders aus. Ich weiß absolut sicher, dass er bei der nächsten Verspätung suspendiert wird.
    Der Griff um meinen Arm wird fester, dann lässt er mich los. Er wappnet sich für den Kampf, verschränkt die Arme vor der Brust und beißt die Zähne zusammen.
    Ich gehe dazwischen. »Mr Nast, Rollins wollte mich gerade zur Krankenschwester bringen. Mir ist nicht gut.« Meine Stimme klingt schwach, und ich stütze mich auf Rollins.
    Mr Nast schaut von mir zu Rollins und wieder zurück. Ich sehe ihm an, dass er mir nicht glaubt, doch er kann nichts unternehmen. Schließlich bedenkt er uns mit einem strengen Blick und murmelt, wir sollten uns beeilen.
    Wir rennen, die Arme untergehakt, in Richtung Sanitätsraum. Als wir um die Ecke kommen, brechen wir in Gelächter aus, die Spannung, die vorher zwischen uns bestand, löst sich in Luft auf.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine so gute Schauspielerin bist«, schnaubt Rollins.
    »Das war nicht gespielt. Mir ist wirklich nicht gut.« Ich tue, als wäre mir schwindlig. »Ich bin doch so ein zartes Pflänzchen.«
    »Willst du mich verarschen?« Er stößt mich mit dem Ellbogen an. »Du bist ungefähr so zart wie ein AK - 47 .« Sein Grinsen verschwindet, als er die Beule bemerkt. »Mal ehrlich, was ist passiert?«
    Ich schüttle mein pinkes Haar, damit es die Verletzung verdeckt. »Gar nichts. Ich bin auf der Toilette umgekippt. Aber es geht mir gut. Alles bestens.«
    Rollins kann seine Sorge nicht verbergen. Er kneift die Augen zusammen. »Wie du meinst.«
    Ich winde mich innerlich. Wenn sich jemand um mich sorgt, werde ich ganz kribbelig.
    »Hör mal, ich muss wieder in den Unterricht. Bis später.«
    Er nickt. »Bis später, Vee.«
     
    Als ich zurück in den Englischunterricht komme, sieht es aus, als hätte jemand Betäubungsgas freigesetzt. Fast alle hängen über ihren Pulten, die Ausgaben von
Julius Cäsar
in seltsamen Winkeln vors Gesicht haltend, damit es nicht so auffällt, dass sie eingeschlafen sind. Mrs Winger ist noch immer in ihr Spiel vertieft. Sie blickt nicht hoch, als ich mich hinsetze.
    Samantha Phillips, deren Haar in glatten roten Strähnen ihr Gesicht einrahmt, glotzt mich quer durchs Klassenzimmer an. Sie hat ihren Cheerleader-Rock hochgeschoben, damit man ihre künstlich gebräunten Oberschenkel sieht. Ich kann nicht glauben, dass ich auch mal

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